Porträt

laut.de-Biographie

Nifty's

Nifty lautet der Spitzname der Klezmer-Ikone und dem wohl begnadetesten Klarinettisten überhaupt, Naftule Brandwein. Das österreichische Bandkollektiv Nifty's benennt sich zur Gründung anno 2004 stolz dem King of Klezmer. Ihr Line-Up besteht aus: Fabian Pollack – Gitarre, Michael Bruckner-Weinhuber – Gitarre, Thomas Berghammer – Trompete,
Dominik Grünbühel – Bass sowie Mathias Koch an den Fellen.

Bandchef Pollack stammt, genau wie sein berühmtes Idol, aus Galizien. Obgleich der jüdische Familienhintergrund keine große Rolle in der Jugend Pollacks spielt und der improvisationsversessene graduierte Jazzgitarrist auch kaum Berührung mit der traditionellen Musik hat. So treibt ihn doch die Idee um, dem Klezmer ein neues Gesicht zu geben.

Also schart er vier befreundete Künstler um sich, mit denen er seine Vision gern teilt. Da sie alle vom Jazz kommen, ergibt sich von Beginn an eine intensive und mühelose musikalische Kommunikation, eine banduniverselle Sprache. Und damit rücken die fünf aus austria jeglicher verstaubten Tradition recht derbe auf die Pelle.

Bereits das Debüt "Takeshi Express" gibt sich dabei hemmungslos dem sogenannten Nu-Klezmer hin. Einer vor allem dem Jazz und der Elektronik sehr geöffneten Neubeginn der shtetl-musikalischen Ausrichtung. Ein klarer Vorteil des Quintetts: Es schöpft aus einem profunden Wissen über jüdische Musik und geht mit seinen Eigenkompositionen weit darüber hinaus. Doch dies reicht ihnen - trotz hervorragender Kritiken und einem wachsenden Publikum – noch lange nicht.

Bandphilosophie ist und bleibt stets die Prämisse der Unkalkulierbarkeit. 2011 brechen sie mit dem außerordentlich vielseitigen Killeralbum "Naftularasa" jede geschriebene und ungeschriebene Regel im Bereich Folk/Traditional. Noisig bratzende Schrammelgitarren gehören ebenso zum neuen Soundbild, wie Modern Jazz-Bläser. Die Lieder der Platte vereinen passagenweise bis zu vier Stile.

Dabei gehört es zur besonderen Fähigkeit der Band, bei allen Eigenkompositionen und Traditionals, stets das harmonische Ganze, die natürliche Einheit und Partytauglichkeit des einzelnen Liedes, zu unterstreichen und nicht zu überfrachten. Auf diese Weise nehmen sie eine ganz eigene Stellung im jüdelnden Mikrikosmos der derzeitigen Neo-Eastfolk-Szene ein. Das rotzig schräge Brecht/Weill Element eines Daniel Kahn oder die Bebop-Besessenheit der Amsterdam Klezmer Band beispielsweise sind ihre Brüder, ohne die Nifty's mit zwillingshafter Ähnlichkeit erdrückend obsolet zu machen.

Im Frühjahr spielen sie eine erfolgreiche internationale Tour, welche sie u.a. auch nach Deutschland führt. Trotz des offensichtlichen Erfolges sind sie längst nicht satt. Erklärtes Ziel ist es, diese Musik auf dem möglichst gesamten Globus zu verbreiten. Das wird wohl noch ein wenig dauern. Bis dahin bleiben uns die fünf Klezmerverrückten und ihr instrumentaler Wahnsinn zum Glück noch lange erhalten.

Alben

Surftipps

  • Nifty's

    Myspace-Präsenz.

    http://www.myspace.com/niftys

Noch keine Kommentare