laut.de-Biographie
Olly Murs
Während hierzulande der Sieger einer Casting-Show meist schon nach einem Jahr wieder in der Versenkung verschwindet, ist es um die Langlebigkeit einer vergleichbaren Karriere im britischen Königreich weitaus besser bestellt. Der Beweis: Olly Murs.
"Ich bin eher schüchtern. Ich bin keiner, der die Mädels anquatscht. Deswegen habe ich irgendwann angefangen, Gitarre zu spielen und Dance-Moves einzustudieren. Das beeindruckt immer", weiß Olly Murs zu berichten.
Der Brite wächst eher unspektakulär auf. Er hat zwei Geschwister, geht auf die High School und spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Fußball. Doch auch die Musik kommt bei dem jungen Insulaner nicht zu kurz.
Olly steht auf Soul und Pop. Vor allem Take That, insbesondere Robbie Williams, haben es ihm angetan, und so vertreibt er sich nebenher die Zeit damit, Tanz-Choreographien und erste Gitarren-Akkorde zu verinnerlichen.
Nach dem College arbeitet er zunächst als Telefonverkäufer: "Ich ging mit meinen Kumpels aus, verdiente Geld und spielte Fußball – das war alles, das ich die Woche über so tat", so Olly rückblickend.
Ein Kreuzbandriss macht alle Premier League-Träume zunichte. Olly versucht sein Glück fortan als Entertainer, Sänger und Tänzer in einschlägigen Karaoke-Bars seiner Heimat. Als Local Hero gefeiert, setzt er alles auf eine Karte und landet mit seiner Interpretation des Stevie Wonder-Songs "Superstition" bei der 2009er "X Factor"-Staffel einen Volltreffer, nachdem er die beiden Jahre zuvor abgelehnt wurde.
Olly Murs singt sich mit seinem Geezer-Style bis ins Finale. Am Ende verweist ihn lediglich der Sieger Joe McElderry in die Schranken. Das tut seiner aufstrebenden Karriere aber keinen Abbruch. Nach der standardisierten "X Factor"-Tour, die nach jeder abgelaufenen Staffel ihre nationale Runde macht, nimmt Casting-Mentor Simon Cowell sich seiner an und bringt Olly bei Epic unter.
Die erste Single "Please Don't Let Me Go" landet im Herbst 2010 schnurstracks auf Platz eins der britischen Single-Charts. Von nun an geht die Richtung für den smarten Jungen aus Essex nur noch nach oben. Während das selbstbetitelte Debütalbum "nur" Rang zwei der Album-Charts erreicht, grüßt dafür der Nachfolger "In Case You Didn't Know" vom Platz an der Sonne (in Deutschland erscheint die Scheibe im März 2012).
Die Massen flippen aus, und Olly kann sich kaum noch alleine vor die Tür wagen. Im Winter 2011 verbringt er einen Kurzurlaub auf Barbados, nur um mit der Erinnerung an einen seiner bisher emotionalsten Augenblicke zurückzukehren:
"Beim Essen stand plötzlich Michael Bublé vor mir und begann, Lobeshymnen auf mich zu singen. Der Typ ist ein weltweiter Superstar! So etwas aus seinem Munde zu hören, war für mich ein ganz, ganz großer Moment."
Drei Jahre nach Barbados präsentiert Olly Murs seinen Fans sein viertes Studioalbum. Die Platte heißt "Never Been Better" und präsentiert - nach Aussage des Sängers - einen neuen Olly Murs: "Ich bin reifer geworden. Ich denke "Never Been Better" ist mein erstes Ernst-Album. Ich will nicht mehr nur der smarte Teenie-Barde von Nebenan sein. Ich kann mehr."
Zwei Jahre später führt er diesen Ansatz auf dem fünften Studioalbum "24 Hrs" fort. Der Pop/Rock-Einfluss rückt zugunsten eines Dance-Pop-Sounds immer weiter in den Hintergrund. 2018 folgt mit "You Know I Know" die sechste Platte, die mit einem zweiten Platz in den britischen Charts zwar gut, aber im Vergleich zu den Vorgängern kommerziell enttäuschend ausfällt.
Über mangelnden Erfolg kann sich Olly Murs im Laufe seiner Karriere trotzdem nicht beschweren. Zwölf Platinauszeichnungen allein in seinem Heimatland sprechen eine eindeutig Sprache. Ob er mittlerweile selbst Castingshows moderiert, mit One Direction und Robbie Williams tourt oder im Alleingang große Arenen füllt - Olly Murs ist in Großbritannien ein Superstar.
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