laut.de-Kritik
Drei Scores aus Morricone-Filmen tragen das Gerüst.
Review von Alexander CordasFür die Fortsetzung von Quentin Tarantinos grandios überschätzter Song-Zitatensammlung im Soundtrack zu Teil eins muss dieses Mal der wilde Westen als Inspirationsquelle herhalten, um die Verschwendung so vieler Handvoll Dollars zu rechtfertigen. Genre-Musik soll die Stimmung des Films unterstreichen.
Drei Scores aus Morricone-Filmen tragen das Gerüst, um das Tarantino sein dünnes Pappmaschee aus nicht vorhandenen Ideen klebt. Country-Legende Johnny Cash reicht mit einem Mahalia Jackson-Cover Rockabilly-Ikone Charlie Feathers die Hand, die Lücken füllen wieder einmal Dialogsequenzen des Films.
Das Soundtrack-Konzept ist mittlerweile in Beton gegossen; es würde wahrlich einem Wunder gleichen, sollte Plagiateur Quentin einmal etwas Eigenes und vor allem Neues einfallen. Über derlei Nebensächlichkeiten können auch die restlichen Beiträge kaum hinweg täuschen.
Kindlich pathetisches Flamenco-Gesinge ("Tu Mirá") taugt nicht einmal als Einschlafhilfe, zu nervig. Lediglich der ehemalige Sex Pistols-Manager Malcolm Robert Andrew Edwards aka Malcolm McLaren koloriert das Sammelsurium farbloser Songs mit einem energischen Kleks ("About Her").
Selbst Beat-Genius RZAs gar nicht versteckter Hidden Track wuppt nicht so richtig aus dem Quark. Damit passt er sich nur dem wattierten Erscheinungsbild der Filmmusik an, bis dato klang noch kein Tarantino-Soundtrack derart saft- und kraftlos. Bevor jetzt wieder das Hohelied des künstlerischen Freigeistes im Regisseur in ellenlangen Psaltern devote Ehrung erfährt, sei dringend geraten, die Platte probezuhören, bevor die Öre über die Ladentheke wandern.
Für den Film bleibt indes noch etwas Hoffnung über. Erstens sieht David Carradine auch im Alter noch sackencool aus. Vor allem mit dem Monstergefährt, das das Booklet ziert. Letztgehegte Bitte: hoffentlich bleiben die Zuschauer des finalen Aktes wenigstens dieses Mal von Uma Thurmans erschreckend hässlichen Füßen verschont.
2 Kommentare
Ich respektiere gerne, dass es verschiedene Geschmäcker auf der Welt gibt, aber wenn man jemanden, der offensichtlich weder mit Film, noch Soundtrack eines weiteren Meisterwerkes dieses Kultregiegenies etwas anfangen kann, eine Rezension verfassen lässt, ist es kein Wunder, dass etwas dabei heraus kommt, dass an mangelhafter Repräsentativität kaum zu übertreffen ist. Ich würde mir ja auch nie anmaßen eine Rezension über Männerballet zu verfassen, die, täte ich es doch, ähnlich negativ ausfallen würde.
Alter, Alex, da haste aber wirklich einen ganz schönen Scheiß fabriziert.