laut.de-Kritik

Depeche Mode-Songs in abgewetztem Folkrock-Glanz.

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Als 1989 die neue Depeche Mode-Single "Personal Jesus" in den Läden steht, können sich auf das bluesige Elektro-Monster plötzlich auch Menschen einigen, die den Output der Briten bislang mieden wie der Teufel das Weihwasser. So auch Pat MacDonald, aus Texas stammender Ex-Sänger der Folk'n'Country-Band Timbuk 3, der mit dazu beiträgt, dass der Song zur bestverkauften Maxi-Single in der Geschichte von Warner Bros. USA avanciert. Besonders angetan hat es ihm Martin Gores Demo-Version auf der akustischen Gitarre, die er fortan in die Setlist seiner eigenen Konzerte einbaut.

Mit "Policy Of Truth" kommt ihm die Band erneut in die Quere und so beschließt er wagemutig, sich auch an Depeche Modes Synthie Pop-Vergangenheit heran zu wagen. Das Ergebnis liegt nun vor uns: MacDonald hat sich mit dem DM-Virus infiziert und stellt zwölf subtil arrangierte und ziemlich erfreuliche Coverversionen aus seinem Live-Repertoire vor. Im Vergleich zum hochkarätig besetzten Tribute-Album "For The Masses" von 1998, auf dem Licht und Schatten sehr eng beieinander lag, erstrahlen MacDonalds trockene Folk-Darbietungen durchgehend in rauem, abgewetztem Glanz.

Viel mehr als eine Klampfe, Percussions und seine Stimme braucht der Texaner nicht, um die monumentalen Synthie-Originale auf ihre elementaren Grundakkorde herunter zu brechen. Wie gut das gelingen kann, beweist gleich der Opener "Stripped", der einem wie die mit pfeifender Blues-Harp holpernde, einstige Elektro-Hymne "Strangelove" den Staub texanischer Landstriche in die Ohren bläst. Auch das abgehackt dahin geschrammelte und mit gedehnten Vocals vorgetragene "It's No Good" vom '98er-Album "Ultra" steht klar auf MacDonalds Habenseite.

Dagegen muss "Never Let Me Down Again" im direkten Vergleich mit Billy Corgans Huldigung Federn lassen und auch "Personal Jesus" ginge nach den bekannten Roh-Versionen von Gore und Johnny Cash etwas der Originalitätsbonus abhanden, wäre dem Songwriter nicht die gloriose Idee gekommen, Textzeilen der Nine Inch Nails-Hymne "Head Like A Hole" mit zu verwursten. Dass MacDonald ein "People Are People"-Tribute ablehnt, sich dafür aber an die S&M-Nummer "Master & Servant" aus dem gleichen Jahrgang heran wagt und dies auch noch bravourös meistert, gehört ebenfalls zu den positiven Momenten des Albums.

Mit "Fly On The Windscreen" von 1986 und "Death's Door", dem Soundtrack-Beitrag zum Wenders-Film "Bis ans Ende der Welt", lässt der Texaner noch zwei weniger bekannte Tracks erklingen, die sich in ihrer intimen Schlichtheit schön in den Gesamtkontext einfügen und sein Album nicht nur für DM-Fans interessant machen dürfte.

Trackliste

  1. 1. Stripped
  2. 2. Strangelove
  3. 3. Policy Of Truth
  4. 4. It's No Good
  5. 5. Never Let Me Down Again
  6. 6. Master And Servant
  7. 7. Personal Jesus
  8. 8. A Question Of Time
  9. 9. Enjoy The Silence
  10. 10. I Feel You
  11. 11. Fly On The Windscreen
  12. 12. Death's door

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