laut.de-Biographie
Psychotic Waltz
Es kommt selten genug vor, dass Eltern das musikalische Treiben ihrer Sprösslinge fördern, bei Dan Rock war das, Gott sei Dank, aber der Fall. Da sein Vater auch nicht ganz unbedarft an der Klampfe war, hat Dan bereits in seiner Kindheit die Möglichkeit, sich an selbiger auszutoben.
Nachdem er schon früh auf einen Kerl namens Buddy Lackey trifft und sich mit ihm anfreundet, dauert es noch geraume Zeit, bis er Brian MacAlpin kennen lernt, der ebenfalls Gitarre spielt. Man versteht sich beinahe blind.
1984 ereignet sich ein schwerer Autounfall, bei dem Brian sich den Rücken bricht und fortan im Rollstuhl sitzen muss. Doch anstatt aufzugeben, treibt ihn das nur weiter voran: Mit Dans Kumpel Norm Leggio (Drums), der glücklicherweise mit Ward Evans einen mehr als tauglichen Bassisten kennt, legen die vier los und lassen San Diego auf der Metal-Landkarte erscheinen.
Zwar steht mit Mike Hall erst mal ein Typ hinterm Mikro, der sich hauptsächlich für den Job qualifizierte, weil er eine eigene PA hatte. Schnell besinnt sich Dan aber auf seinen alten Kumpel Buddy, der schon bei der ersten Probe klar macht, wer den Job verdient hat. Als Bandnamen entscheiden sich die fünf für Aslan, der Löwe aus "Die Chroniken von Narnia" von C.S. Lewis.
Unter diesem Namen erscheint 1986 das gleichnamige Demo und verschafft der jungen Band einen ausgezeichneten Ruf. Dieser wird von dem zwei Jahre später erscheinenden nächsten Demo noch übertroffen, das schon unter Psychotic Waltz erscheint. Der Name wurde geändert, da bereits eine Band namens Aslan existiert.
Die Idee Psychotic Waltz stammt von einen Bekannten, der meinte, ihr Sound klinge inzwischen "like some psychotic waltz". So dauert es nicht lange, bis das selbstproduzierte und -finanzierte "A Social Grace"-Album erscheint und zumindest in Europa hammermäßig einschlägt. Frei nach der Bibel bleibt der Prophet im eigenen Lande jedoch weitgehend unbeachtet.
Die nächste Scheibe "Into The Everflow" wird direkt in Deutschland aufgenommen, da sie genau wie "A Social Grace" auch über ein deutsches Label vertrieben wird. Da Dan nichts Besseres zu tun hat, als an Brücken rumzuklettern und auch noch abzustürzen (immerhin aus 20 Metern Höhe), nimmt er erst mal auf einem Hocker gegenüber Brians Rollstuhl Platz und bestreitet die anschließende Tour von da aus.
Die Platte selber schafft es, die genialen philosophischen, schon ab und zu abgespacten Vocals und Texte von Buddy Lackey mit der gefühlvollen, vertrackten, immer wieder verblüffenden Musik seiner Mitstreiter zu vermischen und legt die Latte für alle weiteren Alben verdammt hoch.
Während sich Dan von seinem Sturz erholt, nimmt Buddy in seinem eigenen kleinen Studio die Solo-Scheibe "The Strange Mind Of Buddy Lackey" auf, wobei er alle Instrumente selbst einspielt. Doch beim Mastern erweist sich der Sound als dermaßen mies, dass er alles mit Hilfe von Life Artist, einer befreundeten Band aus Deutschland, neu aufnimmt. Die Scheibe erscheint 1993.
Mit "Mosquito" tun die Amerikaner einigen Fans keinen Gefallen, da es als zu kommerziell angesehen wird. Am Bass steht mit Phil Cuttino ein neuer Mann, der Ward Evans qualitativ ersetzt. Die akustische Reise durch Welten und Gedanken, denen andere nur mit Drogen folgen können, geht weiter.
Für die Aufnahmen zeichnet Scott Burns verantwortlich, abgemischt wird die Chose in den Morrissound Studios in Florida, was der CD den letzten Schliff verpasst. Trotzdem bleibt der Erfolg der Vorgängerscheiben auch in Europa aus.
Nach der Tour zum Album bleibt Dan noch länger in Deutschland, um zusammen mit seinem Kumpel Siggi Blasey, mit dem er schon 1991 am End Amen Projekt gearbeitet hat, das erste Dark Star Album "Marching Into Oblivion" aufzunehmen. Das Album ist instrumental, enthält aber einige Sprach-Samples und -Sequenzen im Stile alter Kraftwerk-Scheiben.
1999 folgt mit "Heart Of Darkness" der zweite Streich, bei dem es gleich vier unterschiedliche Sänger zu hören gibt. Traurige Inspiration zu den Songs liefert der tödliche Autounfall von Dans Vater während der Aufnahmen.
"Bleeding" knackt endlich auch den amerikanischen Markt. Scott Burns übernimmt wieder die Aufnahmen, muss den Mix aber aus zeitlichen Gründen in die Hände von Dan und Woody Barber legen, die den Job hervorragend erledigen. Das Album verbindet den Groove von "Mosquito" mit der Düsternis von "Into The Everflow" und der Heavyness von "A Social Grace". Doch scheinbar ist mit diesem Album der kreative Höhepunkt von Psychotic Waltz erreicht, denn die Band bricht danach auseinander.
1998 erscheint noch ein Album, das nicht nur für Fans sehr interessant ist. Die aus zwei Scheiben bestehende CD bietet auf dem ersten Silberling eine von der Band genehmigte Bootleg-Aufnahme eines Gigs in Hamburg, auf dem zweiten verdammt rares Material wie das erste remixte Aslan-Demo, eine Coverversion von Ozzy Osbourne und viele kleine Geschenke an die Fans. Immerhin wird das Teil zum Preis einer regulären CD angeboten.
2001 kehrt dann endlich auch Buddy Lackey aus der Versenkung zurück. Jedoch nennt er sich jetzt Devon Graves und seine Band, genau wie das Album "Deadsoul Tribe".
Buddy/Devon, der inzwischen in Wien wohnt, singt auf der Scheibe nicht nur gewohnt genial, sondern spielt neben seiner bekannten Querflöte auch noch die Leadgitarre. Auch für die Kompositionen des kompletten Albums ist der sympathische Amerikaner allein verantwortlich.
Noch keine Kommentare