Sofi Tukker - " Bread"

Was Lady Gagas arty Fleischkleid für ihr Image war, ist hier ein Rock aus einer Brotschleppe, die auf einem KI-generiert aussehenden Cover hedonistisch eine barocke Treppe herunterrollt, flankiert von halbnackten, gebräunten, posierenden Tänzern und Models. Mittendrin das Grammy nominierte Duo Sofi Tucker aus New York, bestehend aus Sophie Hawley-Weld und Tucker Halpern.

Ihr drittes Album "Bread" führt nun ihren sprudelnden, spaßmachenden Dance-Pop weiter, und der Titel ist dann auch ein Akronym für "Be Really Energetic And Dance": Der Aufforderung kann man beim Hören der zehn brasilianisch und tropisch angehauchten Tracks eigentlich nur nachkommen, die verführerisch und verspielt zum Loslassen auffordern. Voller ansteckender Beats, abwechslungsreichen Sounds und mit Hang zum Experimentieren findet sich hier kein vorhersehbarer Electro-Pop, sondern die pure Freude am Feiern.

"Bread" ist ein befreiendes Werk, das den Dancefloor zur kathartischen Fläche macht. Dabei vermengen Sofi Tukker Elemente von Dubstep, Jazz, Salsa, Hyperpop, Bossa Nova, House und Chill-Rap mit diversen musikalischen Gästen.

Ein Highlight der Zusammenarbeit auf dem Album ist der Song "Cafuné" mit dem brasilianischen Dichter Chacal. Das Lied bezieht sich auf ein portugiesisches Wort, das den Vorgang beschreibt, jemandem mit den Fingern durch die Haare zu fahren – was in vielen anderen Sprachen, einschließlich Englisch, keine wirkliche Entsprechung hat. Poesie und Pop so leichtfüßig zusammengebracht, mit Augenzwinkern und Arschwackeln – das catchy clevere Kunststückchen gelingt hier ziemlich gut und macht höllischen Spaß.

Eine Kombi, die Sofi Tukker perfekt beherrschen, wie schon ihr Titeltrack "Good Time Girl (feat. Charlie Barker)" aus dem Jahr 2020 zu der höllisch guten Serie "The New Pope" bewiesen hat. In diesem Sinn, halten wir uns an ihre Predigt aus einem Song des Albums: "Throw some ass, free the mind!".