laut.de-Kritik
Von der Country-Erfolgsspur in den Pop-Himmel.
Review von Kai ButterweckAls Taylor Swift sich im April von ihrer Heimatstadt Nashville in Richtung Big Apple verabschiedete, sprachen die meisten Insider und Experten von einem "Umzug aus Liebe". Doch dem war nicht so.
Ihr neues Luxus-Appartement über den Dächern Manhattans richtete die mehrfache Grammy-Preisträgerin alleine ein, ohne Mann an ihrer Seite. Der Ortswechsel hatte einen ganz anderen Grund: Taylor Swift wollte sich musikalisch verändern. Nach Jahren auf der Country-Erfolgsspur soll es fortan in Richtung Pop-Himmel gehen.
Bereits ein Blick auf das Cover ihres neuen Albums verrät, in welche Dekade der Pop-Geschichte sich die Blondine in der Vergangenheit besonders verliebt hat: Ein Polaroid-Bild, ein Kleidungsstück mit Auweia-Motiv und die mit Edding verewigte Jahreszahl "1989" verleihen dem Artwork einen Hauch von Nostalgie.
Der musikalische Inhalt hingegen präsentiert sich alles andere als angestaubt. Zwar verweist die Sängerin dieser Tage immer wieder auf die Nachlässe von Madonna, Peter Gabriel, Sinéad O'Connor und die Eurythmics, wenn sie nach Inspirationsquellen gefragt wird, doch präsentieren sich Eckpfeiler des Albums wie "Blank Space", "Out Of The Woods" und "This Love" eher im Windschatten der Songs einer Florence Welch.
Mit viel Hall, erdigen Rhythmen, der einen oder anderen langlebigen Melodie und akzentuierten Synthie-Einwürfen lässt die Amerikanerin die größtenteils leblose Kunst ihrer neuen Pop-Kolleginnen ziemlich alt aussehen. Wir reden hier zwar nicht von Meilensteinen des Genres, doch zumindest gibt die Quereinsteigerin der Branche einen Bruchteil dessen zurück, das andere in der Vergangenheit auf Nimmerwiedersehen ins Jenseits befördert haben, nämlich: Leben.
Taylor Swifts Variante des Pop ist einfach gestrickt, aber effizient. Keine bis zum Erbrechen gedoppelten Keyboards, keine hibbeligen Dub-Beats, keine Strobo-Lichter an der Decke. Hier landet einfach nur all das in einem Topf, das es braucht, um auf langen Autofahrten für beschwingte Stimmung zu sorgen.
Songs wie das mit funky Gitarren aufgepeppte "Style", das zart vor sich hin trippelnde "Clean" oder die erste Single "Shake It Off", die sich mit innovativen Strophen-Strukturen und einem Ohrwurm-Refrain letztlich den größten Applaus abholt, beweisen, dass ein Studio, in dem gute Popmusik entstehen soll, nicht zwangsläufig aussehen muss wie die das Innere eines Spaceshuttle-Cockpits. Weniger ist manchmal mehr.
17 Kommentare mit 5 Antworten
"Ihr neues Luxus-Appartement über den Dächern Manhattans richtete die mehrfache Grammy-Preisträgerin alleine ein, ohne Mann an ihrer Seite."
DAS ist ja wirklich mal ne erwähnenswerte Leistung, wa..
Wenn man "Pop-Himmel" ganz schnell ausspricht und das "o" falsch betont, klingt es wie "Po-Pimmel".
Und jetzt erklärst du uns erst mal, was genau das ist.
Das Video ist ja an Oberpeinlichkeit kaum zu überbieten. Das Lied selbst ist erstaunlich catchy, vor allem wenn man den Gesang weglässt...
Früher das wirkte alles authentisch. Jetzt ist sie irgendwie ein Karikatur ihrer selbst.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Heilige Scheiße, Miley Cyrus mit langen Haaren... Und gleicher beschissenen Musik. Ich hab mir ein paar Lieder von ihr angehört. Neben den primitiven Basslines und dem Gejammere sind die Lyrics reine Qual. Jetzt verstehe ich endlich, warum ich immer vor optisch attraktiven Frauen gewarnt wurde. Bis auf die Verpackung stimmt bei denen nämlich gar nix!
wow, du hattest echt keine Ahnung.
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.