laut.de-Biographie
Third World
Die ersten Alben tragen ein bestimmtes Design der Band. Mit den bunten Cover-Gestaltungen unterstreicht die Band sowohl Liebe zum Detail, wie sie sich auch in der angejazzten Musik stets niederschlägt, als auch das 'Exotische' und Farbenfrohe der so genannten 'Dritten Welt'.
Schon bald landen sie mit einer Coverversion ihren größten Hit - wobei sie als diejenigen im Gedächtnis bleiben, die den Stomper "Now That We('ve) Found Love" bekannt und beliebt machen.
Nach der Liaison mit Island, dem Label auch Bob Marley zu jener Zeit, verbringen werkeln sie für einige Platten der 80er Jahre im Kontrakt mit Mercury. Beides schluckt Universal später, so dass sich der Back Catalogue der Gruppe großenteils in einer - großen - Hand befindet.
Besondere Nachwirkung Schleifspuren in auf die weitere Reggae-Historie hinein zeichnet "Serious Business" nach sich, eines der letzten Reggae-Alben, das in Europa auf Cassette erscheint.
Neben der sehr deutlichen Dub-Note und einem gleichmäßigen Flow dreht sich die Scheibe in den aufgekommenen Trend zum Worldbeat hinein. Sie rotiert auch auf den neu hinzukommenden Reggae-Festivals auf dem europäischen Kontinent an den Verkaufsständen, Musik, auf die sich erst mal alle Reggae-Fans einigen können.
Einen sozialpolitischen Unterton trägt die Platte auch mit nach vorne, etwa in "We The People". Getoppt wird das Dutzend Songs von einer Rap-Version des "Theme From The Underdog". Third World präsentieren sich damit als erste Roots Reggae-Gruppe im Hip Hop-Umfeld - eine Liaison, die später noch ganz andere Ausmaße im deutschen, französischen und vor allem im jamaikanischen Reggae annehmen wird, denkt man an den zungenschnellen Daddy Freddy, an Seeed, Dub Inc, Damian 'Jr Gong' Marley oder auch an Protoje, Agent Sasco und Koffee mit ihren Wortkaskaden.
Third World kehren 1999 mit einer Platte zurück, die Rock und Reggae verknüpft und schon im Titel, aber auch im Stil Aufbruch signalisiert: "Generation Coming". Titel wie "Clown In A Circus" beweisen wieder Songwriter-Talent.
In den 2000er-Jahren interessieren sich nur kleine französische Labels für die legendäre Band. Wenn neues Material erscheint, dann in kleiner Stückzahl. Daneben gibt es allerhand an Live-Re-Issues und auch an Best Of's wie "Riddim Haffa Rule". Third World spielen andererseits sogar beim Jazzfestival in Montreux, wovon ein rarer, aber offizieller Mitschnitt auf CD kursiert.
Die Marley-Brüder sorgen 2019 dafür, dass Third World wieder breite Beachtung finden. "More Work To Be Done" wird eine so schöne Platte wie eh und je. Den nominierten Grammy bekommt eine andere Künstlerin und sorgt damit für die 'Lex Koffee': 'Alben' werden jetzt auch ab 15 Minuten Länge als solche ausgezeichnet. Wie schon so oft, gehen die alten Hasen an dieser Stelle leer aus.
Ungebrochen aber bleiben ihre Motivation und ihre wohl auch finanzielle Notwendigkeit zu weiteren Transatlantik-Tourneen. 2022 schneien Cat & Co. kurz vor ihrem 50. Bandjubiläum auch beim Paléo-Festival am Genfer See zwischen Afrobeats, Metal und Pop-Stars vorbei, in Deutschland beehren sie das Summerjam. Und wie immer gilt: Auch wer mit dem Namen 'Third World' nichts anzufangen weiß, kann "Now That We've Found Love" mitsingen - und vielleicht auch "Lagos Jump", "Reggae Ambassador" und "96 Degrees In The Shade". Real hot!
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