laut.de-Kritik

Just another Emoband? - Mitnichten!

Review von

Leises Gitarrenintro, dann laute Drums und melodische Poppunkgitarren, eine verhalten shoutende Kopfstimme. Ok! Just another Emoband aus Kalifornien. Vier Jungs mit tief sitzenden Hosen, trendigen Frisuren, bedeutungsvollen Tattoes und süßlichen Liedern über Teenagerliebe. Alles klar? Nein. Denn obwohl Brian, Cisco, Vinx und Luketto nicht nur der Namen nach aus dem US-Sonnenstaat zu kommen scheinen, ist Vanilla Sky aus: Italien. "Waiting For Something" wurde in Pisa und Rom aufgenommen. Nur abgemischt wurde der heiße Scheiß in New York.

Ob sie deswegen so nah am nordamerikanischen Emo-Ideal sind, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall klingen Vanilla Sky so sehr nach Ami-Emo, wie kaum eine andere Band aus Old Europe. Doch ist es denn so erstrebenswert, den Ataris und Konsorten zu ähneln? Wenn es Spaß macht, wie in diesem Fall, gerne doch! Lyrisch und musikalisch voll auf der Höhe merkt man der Band den Spaß am Spielen an, den sie auch live gerne demonstrieren.

Mit "Distance" eröffnen Vanilla Sky ihren Ausflug an die Westküste schnell und melodiös und stellen gleich klar: unsere Musik geht ins Ohr und von da direkt in die Beine. In der Folge unterstreichen sie diesen Eindruck gleich mehrfach. Irgendwie bekommt man sofort Lust, diese Band live zu sehen. Große Melodien, druckvolle Gitarren und groovige Basslinien laden den Tanzboden der Indiedisco pickepackevoll.

Gedankenvoll über das Leben und die Liebe kommt "Wasting All My Time" daher. Auch das langsam vor sich hin balladierende "Unfriend" und das wahnsinnig eingängige "Looking For Memories" wirken, als hätte jemand beim Schüleraustausch sehr gut aufgepasst. Wann bringen eigentlich Jimmy Eat World ihre nächste Platte raus?

Als sollte der Rezensent für die voranstehenden Vergleiche gestraft werden, geht "Wait For The Sun" mal so richtig nach vorne. Mit stolpernden Punkdrums und melodypunkigem Mehrstimmgesang. Yeah! Auch "The Ghost Track" hat wenig mit regulären Emohelden zu tun, die Megadeth-Gitarren am Anfang erinnern an Thrice. Manchmal scheinen Vanilla Sky schon einen Schritt weiter als viele Kollegen jenseits des Atlantiks.

Sicher kann man darüber streiten, ob Vanilla Sky mehr Plagiat anderer Bands sind, oder ob sie versuchen, ein bisher (fast) genuin amerikanisches Genre in der alten Welt einzuführen. Fest steht, dass sie ihre Sache sehr gut machen und beim Hören ordentliche Schmauchspuren in den Gehörgängen hinterlassen.

Trackliste

  1. 1. Distance
  2. 2. Your Words
  3. 3. Wastin' All My Time
  4. 4. Unfriend
  5. 5. The Point
  6. 6. Wait For The Sun
  7. 7. Looking For Memories
  8. 8. 70 Miles Far Away
  9. 9. Broken Car
  10. 10. Never Falling Star
  11. 11. The Ghost Track

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