laut.de-Kritik
Geburtstagsständchen mit Beatles-Prominenz.
Review von Giuliano BenassiKlaus Voorman zählt nicht zu den bekanntesten, dafür aber zu den interessantesten Gestalten der Rockszene. So zeichnet er als Kumpel der Beatles für das Cover zum seminalen "Revolver" und die üppige Anthology verantwortlich. Auch macht er im engeren musikalischen Sinne auf sich aufmerksam, etwa als Bassist von Manfred Mann und verschiedenen Mitglieder der Beatles. Oder als Produzent von Heinz Rudolf Kunze und von Trios Hit "Da Da Da".
Was ihm noch fehlte ist ein Album unter eigenem Namen. Das hat er nun mit seinem großen Freundeskreis nachgeholt: Mit dabei sind unter vielen anderen Paul McCartney, Ringo Starr und Yusuf Islam alias Cat Stevens, mit denen Voormann Musik aus seiner Vergangenheit neu eingespielt hat. Zur Deluxe-Ausgabe gehören auch eine DVD und ein ausführliches Buch.
Kaum überraschend liegt Schwerpunkt weniger auf der Auswahl des Materials als auf dem gemütlichen Beisammensein. Im Opener hat Paul McCartney bis auf den Bass alle Instrumente und den Gesang selbst übernommen. Wie ein Raddampfer gleitet Don Preston mit "Blue Suede Shoes" durch den Raum. Gut gelaunt und routiniert spielt sich Manfred Mann durch "Mighty Quinn". Verraucht wie sanft mutet "Such A Night" mit Dr. John an.
Für die größte Überraschung sorgt indirekt Ringo Starr, der sich weigerte, "You're Sixteen" noch einmal zu singen. Also verpflichtete Voormann kurzerhand DSDS-Aussteiger Max Buskohl, der seinen Job gut macht und wohl nicht mehr so schnell von so vielen ehrwürdigen Musikern umgeben sein wird. Den Höhepunkt bildet die liebevolle Interpretation Yusuf Islams von George Harrisons "All Things Must Pass".
"A Sideman's Journey" ist das etwas andere Debüt eines Künstlers, der nie direkt im Rampenlicht stand und sich deshalb im Titel einen Begleitmusiker nennt. Ein "Original" wäre der bessere Begriff gewesen, aber das hätte sich nicht so gut angehört. Wie dem auch sei: Herzlichen Glückwunsch zum mittlerweile 71.!
1 Kommentar
Ich möchte stark anzweifeln, dass "seminal" ein Wort ist, dass man im Deutschen so benutzen kann.