laut.de-Kritik
Noch gut? Schon schlecht? Lasst Gnade walten!
Review von Mathias MöllerAgainst Me! gehören zu der Sorte Punkbands, die einen auch 2010 immer noch daran glauben lassen, dass das schon alles klar geht mit dem kränkelnden Onkel Punkrock. Ohne Scheuklappen musiziert das Quartett aus Florida, immer mit einem Hang zum Pop, ohne, dass es jemals so beliebig würde, dass ihre Musik das Prädikat Poppunk verdiente.
Darüber hinaus zeichnen sich Against Me! durch eine erfreulich intelligente Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und ihrer Politik aus, verpackt in Lyrics, die jenseits platter Slogans von einem gewissen Anspruch künden.
Mitunter lehnen sich Against Me! auf dem aktuellen "White Crosses" nun in Richtung All-American-Rock à la Gaslight Anthem, was gewiss nichts Schlechtes ist. Was mit dem Titeltrack und "I Was A Teenage Anarchist" ganz gut beginnt, verschwimmt dann je nach Gutmütigkeit des Hörers zu einer gekonnten Gratwanderung zwischen Punk, Pop und post-Springsteen'schem Rock respektive einer belanglosen Mische aus allem.
Ich selbst kann mich nicht ganz entscheiden. Ist das noch gut? Oder schon schlecht? Gesteht man der Band nach über zehn Jahren im Geschäft und beim fünften Studioalbum eine gewisse Altersmilde zu, geht "White Crosses" schon in Ordnung.
Derjenige Hörer, der sich 2010 neu an Against Me! wagt, fühlt sich ob Nummern wie "Suffocation" vielleicht aber auch unangenehm an den Betroffenheitsrock von Achtziger-Bands wie Midnight Oil erinnert. Es empfiehlt sich also, "White Crosses" mit offenem Gehör und weitem Herzen anzugehen, denn diese Gnade haben Against Me! von seiten ihrer Hörer durchaus verdient.
1 Kommentar
was soll das sein ?