laut.de-Kritik
Houston, wir haben ein Problem!
Review von Kai ButterweckWer fühlt sich schon gerne einsam und isoliert? Angels And Airwaves-Gründer Tom DeLonge jedenfalls nicht. Zumindest setzt er sich seit gut zwei Jahren vehement für mehr Kommunikation innerhalb der Gesellschaft ein. Ein Musiker mit seinem Status bedient sich dafür natürlich keiner dreizeiligen Facebook-Einträge oder zweitklassiger Wurfpost. Wie man richtig klotzt, hat der smarte Mittdreißiger bereits während der letzten fünfzehn Jahre als Frontmann von Blink 182 gelernt.
Und so verpackt und verarbeitet er mit seiner Engels-Combo die tiefgehende Thematik mal eben innerhalb eines opulenten Doppelalbums und eines inhaltlich angepassten Films. Das ganze Liebes-Paket entstand während der letzten beiden Jahre, wobei der erste Teil von "Love: Albums Part One & Two" bereits im Februar 2010 via Homepage veröffentlicht wurde und der Film "Love" ziemlich genau ein Jahr später Premiere feierte. Abgerundet wird das Gesamt-Projekt nun mit "Part Two", das Tom DeLonge zur ersten Doppelalbum-Veröffentlichung seiner Karriere verhilft.
Da sitzt er nun, der einsame Astronaut auf dem Mond, und wirkt auf dem Cover fürwahr etwas isoliert und einsam. Der musikalische Inhalt hingegen protzt nur so mit instrumentellem Gemeinschaftsgefühl. Hier feiert die klassische Rock-Besetzung im Verbund mit massenweise Synthies, Effektspielereien, sphärischen Chören und ausartenden High-Tech-Intros- und Outros eine beschwingte Indie-Pop-Rock-Party, die nur selten mit den lyrischen Tiefgang-Metaphern konform geht.
Das gelingt im ersten Teil noch am ehesten mit dem groovenden "Shove", während es im zweiten Teil mit "Moon As My Witness" und dem finalen "All That We Are" zu Momenten der Besinnung kommt, in der die Band wirklichen klanglichen Zugang zum Allgemeinkonzept findet.
Ansonsten wirken die Blink 182-ähnlichen Harmonien, der helle fast schon klirrende Klang-Background der Produktion sowie Toms näselndes Organ eher deplatziert, wenn es darum geht eine authentische Sci-Fi-Melancholie aufbauen zu wollen.
Das eigentliche Problem ist aber der von vorne bis hinten überladene Gesamtsound des Albums. Hier schichtet sich so ziemlich alles auf, was Knöpfe und Regler in einem Studio der Neuzeit so zu bieten haben und ersticken gute Ansätze wie "Surrender", "My Heroine" oder "The Flight Of Apollo" mit aufgesetzter Effekt-Dramatik, dass es fast schon weh tut.
Manchmal ist weniger einfach mehr, und gerade bei einer dermaßen sensiblen Grundthematik hätte man sich bei der Instrumentierung etwas zurückhalten sollen. Stattdessen fühlt man sich bisweilen wie Stanley Kubrick auf einem bewusstseinserweiternden Trip, wenn sich spacige Intros, Outros und abrupte Cuts innerhalb der Songs die Klinke in die Hand geben.
Wenn "Love: Album Parts One & Two" für Angels And Airwaves der ultimative Soundtrack für isolierte und einsame Stunden sein soll, dann bekommt man es fast schon mit der Angst zu tun, sollte sich das Quartett in Zukunft einmal mit dem Gegenteil davon auseinandersetzen.
16 Kommentare
Geiles Teil! Episch!
Wird der Film eigentlich noch in Deutschland releast? So als DvD oder Blu Ray, weiss das Jemand?
Ich finds auch saugeil!
Aber 2 Punkte ein bisschen wenig für so eine eher positive Kritik?
ich wollte es ja nur einmal verstehen. aber ist schon richtig. wenn er voll dahinter steht soll er das machen und ich muss es mir ja nicht anhören.
@I-Emperor:
Wenn du demnächst wieder hier bei Laut.de reinschaust und zufällig siehst dass ich noch einen Kommentar verfasst hab, kannst du mir dann mal bitte sagen wo ich den Film bekommen kann? Auf amazon.de gibt es nur das Doppelalbum ohne Film.... Oder könntest du mir einen Link schicken wo ich es zusammen mit dem Film bestellen kann? Das wäre sehr nett
ich kenne das neue album nicht aber ein oder zwei tracks.es werden gewiss meht werden da ich die anderen alben auch "mein" nennen kann.
man kann matten schon recht geben.es ist mit toms stimme eine krux.zum einen erkennt man die unter 1000 andren stimmen.aber wenn sie einem nicht passt dann wird das nichts mehr.
das selbe mit der art der tracks.ein"erfolgsrezept" beinhaltet nicht ständige experimente sondern ähnliche bis gleiche zutaten.kan man deutlich bei AaA hören.wer was anderes sagt dem unterstelle ich eine taubheit.
aber mir gefällt die art der tracks.schon immer aber episch ...tja das ist echt der falsche ausdruck.aber sowas von!!