laut.de-Biographie
Baby Keem
Baby Keem kam wirklich ein bisschen aus dem Nichts. Erst kursierte da nämlich ein Haufen Gerüchte, bevor irgendwer wirklich seine Musik zur Kenntnis genommen hat. 2018 geht das Tape "Die For My Bitch" dank der TikTok-Single "Orange Soda" viral, und im Windschatten eines schrägen, aber extrem gelungenen Tapes beginnt ein Strudel des Geredes.
Dass Baby Keem der Cousin von Kendrick Lamar ist, bestätigt sich alsbald. Aber was für Dinge noch so über ihn gesagt werden! Er sei der Ghostwriter von "Humble", er sei das große neue Labelgesicht von Kendricks zukünftigem Label, er sei 50 Cent. Manches klingt absurd, wieder anderes soll sich aber recht bald schon bewahrheiten. Es ist einfach nur eine krude Vorstellung, dass der Typ mit dem Album namens "Die For My Bitch" bald zu den großen Namen im Game gehören könnte.
Aber Baby Keem hat die Kredibilität eigentlich schon ein ganzes Stück vorher gepachtet: Seine ersten Schritte geht er hinter den Kulissen als Produzent, unter anderem für das Album zum Remake von "König der Löwen" und für TDE-Soldat Schoolboy Q macht er seit 2017 Beats. 2018 erscheint sein erstes Mixtape "The Sound Of Bad Habit" über Sony.
Dass seine exzentrische Delivery und die unter Tausenden wiedererkennbare Stimme sich schnell in den Zeitgeist graben würden, kann man ahnen. Bald gilt Baby Keem für eine kleine Fanbase als Lieblings-Geheimtipp. Dieses erste Album "Die For My Bitch" entwickelt sich aber auch zum absoluten Slowburn, weil es als Projekt überzeugt, frisch und altbekannt gleichermaßen klingt und ein Meme nach dem anderen produziert.
Wie schnell Keem aber wie groß werden sollte, das ahnt nicht einmal seit der XXL Freshman Class 2020 irgendjemand: Nach einer kleinen Verschnaufpause kehrt Keem mit der Travis Scott featurenden Single "Durag Activity" zurück. Große Cosigns kommen von da im Akkord: Auf Kanye Wests "Donda" rappt er einen hammerguten Verse, am selben Tag veröffentlicht er seine erste offizielle Zusammenarbeit mit seinem Cousin, "Family Ties".
"The Melodic Blue" folgt gerade einmal zwei Wochen später und erregt sofort eine Menge Aufmerksamkeit. Die andere Kendrick-Kollabo "Range Brothers" macht die Meme-Runde auf TikTok, auch wenn das Album polarisiert, redet die Szene darüber.
Ist Keem jetzt ein Industrieprodukt? Die Menge spontan auf den Plan getretener namhafter Cosigns spricht dafür. Aber am Ende des Tages juckt das nicht, solange die Musik stimmt. Angesichts seiner exzentrischen Art, dem Producer-Talent und der außer Frage stehenden Kreativität sollte man sich über die Anwesenheit Baby Keems überhaupt nicht beschweren.
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