laut.de-Kritik
Female Rage trifft Fliederbusch.
Review von Lisa RupprechtWer sich als Frau gesehen fühlen will, wer mal so richtig in female rage abtauchen möchte – dieses Album ist für euch. Wer eine Schwester hat, wer gerne heimlich im Supermarkt klaut, wer sich schon immer mal selbst lieben wollte, im wörtlichsten Sinne gemeint – ja, auch ihr seid hier genau richtig.
Blond, bestehend aus den Schwestern Nina und Lotta Kummer sowie Keyboarder/Bassist Johann Bonitz, bringen mit dieser Platte ihr drittes Studioalbum "Ich Träum Doch Nur Von Liebe" raus. Und diesmal ist es teilweise deeper, langsamer und irgendwie abgründiger als je zuvor – und das ist verdammt gut so.
Dass die Kummer-Schwestern, also die Schwestern von Kraftklub-Frontmann Felix Kummer, musikalisch was drauf haben, ist keine Überraschung. Aber wie sie sich mit jeder Platte weiterentwickeln – lyrisch wie musikalisch – ist einfach nur beeindruckend. Bessere Texte, stärkerer Sound, krasserer Vibe. Blond sprechen über Selflove, Selbstbefriedigung, Sex – aber im Kern geht es immer um Selbstbestimmung. Das transportieren sie mit einer Leichtigkeit, die knallt und kracht.
Das Stück "Fliederbusch" ist für Blond-Verhältnisse ungewöhnlich ernst. Es geht um gebrochene Versprechen – um das Gefühl, jemanden im Stich gelassen zu haben. Zeilen wie "Wo war ich, als du mich brauchtest?" tun weh – nicht, weil sie auf gesellschaftliche Missstände hinweisen (was Blond ja oft tun), sondern weil sie einen emotional direkt treffen.
Auch das Lied "Lotta und Nina", ein Song über die Beziehung der beiden Schwestern, ist einfach nur knuffig. Nur wer eine Schwester hat, versteht diesen ganz besonderen Mix aus tiefer Liebe und riesigem Hass.
Trotzdem ist "Ich Träum Doch Nur Von Liebe" natürlich wieder ein typisches Iconic Rock-Album – frech, witzig und ehrlich. Besonders heraussticht der Song "Bare Minimum", in dem ausgerechnet der sonst so stille Johann solo zu hören ist. Der Track ist ein klarer Mittelfinger an Männer, die es nicht hinbekommen, sich einfach mal normal zu verhalten – und keine sexistischen ... zu sein. Sollten sich ruhig mal ein paar mehr Männer anhören.
Wie schon beim letzten Album "Perlen" gibt es wieder mitreißende Chants, verpackt als "Intro" und "Outro" die live garantiert zünden. Wer schon mal bei einem Blond-Konzert war kennts!
4 Kommentare mit 2 Antworten
Richtig schöne amazon review.
knuffige*
einmal unfreiwillig auf nem Konzert von denen gewesen .. furchtbar, ganz unsympathische Tanten. Die Mucke halbgar, dafür der Gestus umso größer. Ok next
Nicht so gut und dabei noch die talentierteren Kummer Kinder.
Ist ganz nett, aber das letzte Album fand ich leider bedeutend besser
16 Jahr und blondes Haar knallt aber richtig!