laut.de-Kritik

Re-Imagine all the songs floating in peace.

Review von

Das Alternative-Dreampop-Trio aus New York ist hierzulande auch nach über 30 Jahren immer noch ein Geheimtipp. Der schwer zu fassende und flirrende Sound wird verglichen mit Acts wie Yo La Tengo, Broadcast oder Deerhunter, ist mal noisig, rockig oder shoegazig, dann wieder zart, zerbrechlich, aber immer sehr empathisch, eindringlich wie emotional und sogar experimentell.

Vor zwei Jahren veröffentlichten Blonde Redhead mit "Sit Down For Dinner" ihr bislang letztes Album, auf dem sie warme und entspannte Tracks servieren, die musikalische Nahrung für alle Träumerinnen und Träumer bietet. Das Album war eine Hommage an die Freundschaft der Bandmitglieder um Sängerin Kazu Makino und den italienischen Zwillingsbrüdern Simone und Amedeo Pace, die zusammen nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich erwachsen wurden.

Mit "The Shadow Of The Guest" erhält dieses Album gewissermaßen wiederum eine Hommage, denn es enthält neu-arrangierte Versionen der Songs darauf: der Track "For The Damaged Coda" (ein seltener versehentlicher Hit von Blonde Redhead, der durch eine Rick & Morty-Folge viral ging) wurde dabei in einen melancholischen Mariachi-Mantel gepackt. Die Lieder "Before", "Rest of Her Life" und "Via Savona" wurden hingegen mit dem Brooklyn Youth Chorus aufgenommen, was diesen wiederum eine leicht surreale wie traumhafte Atmosphäre verleiht und deren kindliche wie unschuldige Stimmungen noch verstärkt.

Die sowieso schon sehr ätherische Stimme von Kazu Makino wird auf diesen neuen Arrangements noch mehr in fluffige Harmonien gepackt und es entsteht eine tröstende Wärme, die den Albumtitel vom (immer noch gegenwärtigen) Schatten eines Gastes oder Freundes greifbar macht. Diese neuen intimen wie opulenten Ambient-Pop-Variationen können so eigenständig neben den Original-Songs bestehen, und das macht "The Shadow Of The Guest" auch zu einem eigenständigen neuen Blonde-Redhead-Album.

Trackliste

  1. 1. Rest of Her Life
  2. 2. Before
  3. 3. Via Savona
  4. 4. Coda
  5. 5. Kiss Her Before The Snow Melts
  6. 6. Good Morning Sunshine
  7. 7. Good Night Til Tomorrow
  8. 8. Oda A Coda

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor einem Tag

    Bin seit ihrer Zeit bei 4AD/Beggars Group großer Sympathisant von Blonde Redhead. Haben irgendwie "das gewisse Etwas", was bei mir bei ihren ehemaligen Inspirationsquellen und nunmehr eher Referenzgrößen wie Yo La Tengo und weiteren in der Rezi genannten immer gefehlt hat, um bei denen auch nach Jahrzehnten immer mal wieder zu Alben wie BRs "23" zurückzukehren und gespannt in Neues reinzuhören.

    Werd ich mir mal gönnen.