laut.de-Kritik
Angolanischer Kuduro rollt über Portugal die Tanzwelt von unten auf.
Review von David HilzendegenEs hat sich ausgekleckert, ab sofort wird wieder geklotzt. Kuduro ist im Anmarsch und hat das Potenzial, minimalistisch-monotone Clubsounds noch weiter aufs Abstellgleis zu befördern. Energiegeladen, schnell und unter allen Umständen tanzbar ist die Verbindung aus Miami Bass, Hip Hop und Elektro mit karibischem Flair und afrikanischen Percussions, die von Angola über Lissabon ihren Weg in die übrige Welt sucht.
Die Blogosphäre wurde als erstes auf den neuen Trend aus den Vorstädten aufmerksam. Das M.I.A.-Feature "Sound Of Kuduro" fraß sich dank eines überaus unterhaltsamen Videos wie ein Parasit durch die weltweite Vernetzung und avancierte zur Hymne der neuen Bewegung: unsauber und voller Schnörkel, das harte, treibende Housegerüst immer wieder mit billigsten Effekten zerschneidend. Ist das tatsächlich das Geräusch, das der ICQ-Client früher bei erfolgreicher Verbindung gemacht hat?
Zwei Jahre sind seitdem ins Land gezogen, erst jetzt feiert "Black Diamond" die energetischen Exzesse auf Albenlänge. Und es haben sich noch ein paar Gäste mehr eingefunden: Deize Tigrona bingt den nächsten Verwandten des Kuduro, den Baile Funk, zum Familienfest mit, während Kano wie gewohnt frisch über die Beats rollt, als hätte der Grime seine beste Zeit noch nicht hinter sich. Mit Pongo Love schließlich kommt noch eine waschechte Agolanerin zu Wort.
Eine explosive Mischung, die sich über gute 50 Minuten erstreckt und passend dazu in verschiedenen Winkeln der Erde aufgenommen und produziert wurde. Studios in Portugal, Angola und London hielten dem zerberstenden Sammelsurium aus Bässen und Synthies stand. Eine Referenz solle die Platte sein, an die ausuferne Korruption in der Öl- und Diamantenwirtschaft Angolas, eine Antwort auf die unsicheren sozialen und politischen Verhältnisse - wie es der Kuduro schon immer war.
Dass hier ausgerechnet Lissabon als Schwelle zur westlichen Clubwelt dient, ist derweil kein Zufall. Neben der ehemaligen Kollonialherrschaft Portugals und der Partnerschaft mit der Hauptstadt Luanda sind es vor allem die abertausenden Flüchtlinge aus Schwarzafrika, die vor den Toren Lissabons in verarmten Außenbezirken leben und für einen kulturellen Schmelztiegel sorgen. Das ist zwar alles andere als ein erstrebenswerter Zustand, aber es macht "Black Diamond" tatsächlich zur Musik für die Massen, zur wahren Weltmusik.
7 Kommentare
Jetzt mal endlich was ordentliches anstatt immer diese Kindergartenmusik, die besonders ashi hier so preist.
Album ist PHAAAAAAAAAAAATT wie KoRn guitars digger
gehören schon zu den guten, vor allem live (http://de.youtube.com/watch?v=_Gi6gqD5CXI&…). aber auf albumlänge?
@Baudelaire (« anstatt immer diese Kindergartenmusik, die besonders ashi hier so preist. »):
zu buraka...:
m. i. a. in techno oder so.
F I C K E N
ein Jahr = paar Tage?
laut.de ist ne deutsche Seite ... naja, whatever.
zum Album: zwei drei schlaue Nummern, Rest ist absoluter Schrott.
@himself (« aber nach spätestens 15 minuten wünsch ich mir die ewige stille herbei.
ghetto tech ist ja gut und schön, aber irgendwo hab ich doch noch etwas anspruch. »):
dito, haha. Wobei ich die wenigen nicht ganz so beschränkten Sachen wie 'New Africas Pt II' durchaus ne halbe Stunde lang auf Repeat hören kann
BsS stell ich mir live schon noch etwas anders vor, aber auf CD ists wirklich kaum erträglich abgedroschen.