laut.de-Biographie
Calimeros
"Ich habe über 1.000 Lieder geschrieben, davon ungefähr 750 für die Calimeros, die anderen für viele verschiedene Interpreten." Fehlender Fließ lässt sich dem Schweizer Schlagersänger Roland Eberhardt ebenso wenig attestieren wie mangelndes Durchhaltevermögen. Ein knappes halbes Jahrhundert tritt er nun schon als Kopf der erfolgreichsten helvetischen Band in Erscheinung. "Wir machen einen konventionellen, aber süffigen Schlager", definiert er ihren musikalischen Kosmos in einem WAZ-Interview, "Der ist fröhlich, aufgestellt und lädt zum Träumen und Mitsingen ein."
Die Idee zur Bandgründung entsteht 1976 auf dem jährlichen Fest ihrer Eishockey-Mannschaft im Vereinsheim in Uetendorf. Roland Eberhardt und Kurt Wyss beschließen, "aus purer Gaudi ein wenig Musik zu machen", wie sie es auf der Homepage schildern. Mit drei weiteren Mitgliedern treten sie als Coverband auf Dorffesten und Hochzeiten auf. Durch seine Kreta-Urlaube lässt sich Eberhardt für den Namen inspirieren. "Als ich dort war, begrüßte mich eine alte Dame mit dem griechischen 'Kalimera' für 'Guten Tag'. Das klang so gut, dass daraus dann der Name Calimeros wurde."
"Volkstümliche Musik" habe ihn "nie inspiriert", betont Eberhardt. Dennoch liegen seine Wurzeln im Seichten. "Als andere die Beatles gut fanden, habe ich lieber Freddy Quinn und eben die Flippers gehört", gibt er in der WAZ zu. Mit "Meine Kleine Katharina" schreibt er sein erstes eigenes Stück, das 1983 auf dem Debütalbum "Sommerwind" zu hören ist. In den kommenden Jahren folgen die Alben "Ihr Goldenen Erfolge", "Einsam Möchte Ich Nicht Sein" und "10 Jahre", die in der Schweiz allesamt Platin-Status erreichen. Erst in den 1990er Jahren nimmt der Erfolg wieder ab.
"Ich habe jeden Tag neue Ideen für Lieder, auch wenn das nicht heißt, dass sie alle gleich gut werden", gibt Eberhardt zu. Die Calimeros schrumpfen zum Trio mit wechselnden Mitgliedern. Einzig der Frontmann bleibt immer dabei. "Es gibt nicht sehr viele Musiker, die alleine von der Musik leben in der Schweiz", erklärt er bei Radio VHR die strukturellen Probleme, denen sich helvetische Berufsmusiker stellen müssen. "Es ist in der Schweiz immer ein bisschen schwieriger, als man sich das vielleicht in Österreich oder Deutschland vorstellt."
Abgesehen von Achtungserfolgen mit "Für Immer Und Ewig" und "Ich Träum' Von Dir" fehlt es den Calimeros selbst nach über 30 Jahren an kommerzieller Durchschlagskraft auf dem ungleich größeren deutschen Musikmarkt. "Wenn wir in Deutschland und Österreich gespielt haben, hatte ich immer das Gefühl, dass die Leute unsere Musik mögen", erinnert sich Eberhardt gegenüber dem Magazin ÖMM. Er habe gewusst, dass sie mit dem passenden Label, das "die Kontakte und Mittel hat, um uns auch in diesen beiden Ländern richtig zu bewerben, die Chance haben, noch weiterzukommen."
2014 erfüllt sich sein Wunsch in Form der Schlagerschmiede Telamo, die ihr Album "Küsse Wie Feuer" betreut. "Die sagten, genauso einen Act können wir in Deutschland voraussichtlich gut anbringen, weil es da ein sehr großes Publikum für diese Art von Schlager gibt", gibt der Calimeros-Chef in der WAZ wieder. In der Schweiz führt die erste Zusammenarbeit zu Gold und auch in Deutschland fährt das Trio mit Rang 4 der Album-Charts den erhofften Erfolg ein. Es folgen "Sommersehnsucht" auf Platz 5 sowie "Schiff Ahoi", "Aloha" und "Sommerküsse" jeweils auf Platz 2.
Parallel dazu etablieren das Trio unter dem Namen Calimeros Schlagerfest ihr eigenes, jährlich stattfindendes Musikfestival, auf dem sie sich mit Gleichgesinnten wie Fantasy, Daniela Alfinito oder Howard Carpendale umgeben. 2019 feiern sie ihren größten Erfolg in Deutschland. Mit "Endlos Liebe" gelingt ihnen als erste Schweizer Band überhaupt eine Nummer-eins-Platzierung in den Album-Charts. "Bahama Sunshine", "Sommersterne" und "Marianna Havanna" positionieren sich ebenfalls in den hiesigen Top 3. Längst haben die 'Flippers der Schweiz' ihr deutsches Pendant überlebt.
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