laut.de-Biographie
Caspian
Ganz ohne Gesang, dafür mit bildgewaltigen Gitarrenwänden erscheinen Caspian aus Beverly in Massachusetts Mitte der Nullerjahre auf der Bühne des instrumentalen Postrocks.
2003 gründet sich die Formation und nimmt im Mai 2004 ein erstes Demo auf, gefolgt von vereinzelten Auftritten rund um ihr Heimatstädtchen, das nicht einmal 40.000 Einwohner hat. Den größten Erfolg in den Anfangstagen feiern sie, als sie einen Support-Slot für die japanische Postrock-Größe Mono ergattern.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Gruppe noch namenlos, es steht außerdem noch gar nicht fest, dass sie Instrumentalmusik spielen werden: Sie suchen noch nach einem geeigneten Sänger. Dieses Vorhaben fällt dann irgendwann von der Agenda.
So entwickeln Caspian nach und nach weiteres Material, das auf der EP "You Are The Conductor" landet. Eine erste kleine Tour durch den Nordosten der Staaten schließt sich an. Nach und nach vergrößert sich die Fanbase der Combo, so dass sie sich relativ rasch einen Namen im Postrock-Underground machen.
2006 steht dann ganz im Zeichen des ersten Albums, das sie im Laufe des Jahres fertig stellen und im April unter dem Namen "The Four Trees" veröffentlichen. Nach der Tour zum Album verabschiedet sich Gitarrist und Gründungsmitglied Calvin Joss. Für ihn steigt Erin Burke-Moran zunächst als Tour-Gitarrist ein, der wenig später schon als vollwertiges Mitglied das Line-Up ergänzt.
Mit ihm beginnt die Band die Arbeiten zum Nachfolger "Tertia", auf dem Caspian ihren Sound nochmals justieren. Mit "Sycamore" und "The Raven" sind hier zwei Perlen vertreten, die im Live-Set der Amerikaner eine zentrale Rolle spielen.
Ausufernde und sphärische Sounds, träumerische Melodien und gewaltige Gitarrenwände geben sich die Klinke in die Hand. Mittlerweile vermögen Caspian die auf der Bühne erprobte Kraft zu bündeln, ohne dabei den Hörer zu erschlagen.
"Tertia" stellen Caspian online gratis zur Verfügung. Per Werbung auf ihrer Homepage verdientes Geld spendet die Band zudem an gemeinnützige Organisationen, die die Fans selbst auswählen dürfen. Die Amerikaner stehen also für mehr als nur Hintergrundmusik.
Ihre Klangkreationen sprechen dabei für sich, erzählen Geschichten ohne Worte, produzieren klanglich hochwertiges Kopfkino. Mal roh, mal flüchtig gefasst, aber stets durchdacht und kontrolliert. Gitarrenspuren verweben sich zu musikalischen und polyrhythmischen Gedichten.
Dies stellt einmal mehr "Waking Season" unter Beweis. Wie aus einem Guss präsentiert sich die Band 2012, als das Werk erscheint. Ein einziger instrumentaler Fluss zieht am Ohr des Hörers vorbei.
Presse und Fans reagieren gleichermaßen begeistert und verzückt. Auch wenn die Hörerzahlen im Postrock-Bereich naturgemäß überschaubar bleiben, machen sich Caspian immer mehr einen Namen.
Jetzt scheint eigentlich alles in Butter. Doch das gilt nur bis zum 28. August 2013. An jenem Tag verkündet die Homepage der Combo, dass Bassist Chris Friedrich unerwartet verstorben sei. Über den genauen Grund seines Todes schweigt sich die Band aus.
Kurz nach Friedrichs Ableben geht es aber weiter mit Caspian. Eine Tour im Vorprogramm von HIM avanciert - entgegen aller Unkenrufe - zum vollen Erfolg. Die EP "Hymn For The Greatest Generation" schließt im Herbst 2013 ein Kapitel Bandgeschichte ab, die schön und traurig zugleich ist. So wie die Musik selbst.
2015 erscheint dann das erste Album ohne Friedrich am Bass. "Dust And Disquiet" mutiert zum Befreiungsschlag auf ganzer Linie. Nicht nur, dass die Band aus Massachusetts, die Geister der Vergangenheit vertreibt, endlich erfahren sie auch medial die Aufmerksamkeit, die ihnen schon lange zusteht, auch das Publikum strömt immer zahlreicher zu ihren Konzerten.
In der Folge sind sie lange Zeit überall auf der Welt live zu sehen. 2017 erscheint mit "Castles High, Marble Bright" ein neuer Song, aber ein weiteres Album ist zu der Zeit noch nicht in Planung. Zwar posten Caspian im März 2018 ein Bild, das sie im Studio zeigt, eine Erklärung, ob auch neue Aufnahmen stattfinden, gibt es aber nicht. Im Juni 2019 verkünden Caspian überraschend den Ausstieg des langjährigen Drummers Joe Vickers. An seiner statt übernimmt Justin Forrest den Job an den Fellen.
Zur gleichen Zeit arbeiten die Musiker bereits im Studio am Nachfolger zu "Dust And Disquiet". Am 14. November 2019 veröffentlichen sie schließlich den ersten Vorboten, "Flowers Of Light", aus dem fünften Studioalbum "On Circles", das am 24. Januar 2020 erscheint.
13 Kommentare mit 3 Antworten
Gut war's am Sonntag im Kölner MTC. Allerdings von der Lautstärke her schon an der Schmerzgrenze.
Ein absoluter Bitchmove war ja, als sie vor der Zugabe für ein paar Minuten die Bühne verlassen und für die paar Minuten ein 200 Dezibel Drone haben laufen lassen. Jetzt kann ich mich nicht mehr damit rühmen, mir noch nie die Ohren zuhalten gehabt zu müssen.
Und der eine Gitarrist ist ja mal ein absoluter Hüne.
Wo hast Du gestanden?
Fast direkt an der Bühne, relativ weit rechts. Du?
Auch weiter rechts, ca. 1,50 von dieser Bierablage.
Ungefähr 3-4m von der Bühne entfernt.
Du warst auch da?!? Scheiße, wir müssen uns mal richtig verabreden. Email? Facebook?
Gut finde ich noch stark untertrieben. Ich hatte sie jetzt das fünfte Mal gesehen, das erste Mal war witzigerweise auch im MTC (2009), aber am Sonntag war's am besten. Der Sound hat mich weggeblasen, der neue Track war Killer. Da konnte ich auch verschmerzen, dass sie "Fire Made Flesh" nicht gespielt haben.
Auf jeden Fall eine der besten Livebands.
Klar war ich da. Und ohne deinen Tipp hätt ich davon nie erfahren.
Bei "The Heart That Fed" hatte ich schon den Eindruck, dass ich mir die Hose hinterher erstmal gründlich waschen müsste. Spätestens bei "Ghosts of the Garden City" war mir dann klar, dass nur noch verbrennen hilft.
Und mit Lehnen war auch eine brauchbare Vorband dabei. Haben mir getaugt.
Wäre letztes Jahr gern hin, ging aber nicht. Daher PFLICHTTERMIN!
Im Gegensatz zum MTC wird's auch keine Parkschwierigkeiten geben. Bin zum Glück nicht selbst gefahren.
In meiner Auflistung fehlen übrigens noch Russian Circles. Die teilen sich Platz 2.
Ach, die Circles hab ich auch vergessen. Noch so ne Band, die ich schon durch halb Deutschland verfolgt habe.