laut.de-Kritik

Zwölf eigenständige Songs vom Death Cab-Gitarrist.

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Um ein Haar wäre es mit Chris Wallas Solodebüt nichts geworden. Bei der Einreise in die USA wurde ein Rechner mit den Soundfiles zu "Field Manual" vom Zoll zurückgehalten. Doch der Death Cab For Cutie-Gitarrist hatte Glück, erhielt die Musik zurück, und so kommen wir in den Genuss dieser eigenständigen Perlen, bevor uns im Sommer ein neues Death Cab-Album erwartet.

Und Perlen sind es: Zwölf Stück, insgesamt gut vierzig Minuten lang. Der sanfte Opener "Two-Fifty" beginnt nur mit der Stimme des Musikers, der bis aufs Schlagzeug auf "Field Manual" alle Instrumente selbst einspielte. Ein Drumcomputer (so klingt es zumindest) begleitet das mit angenehmem Hall belegte Organ, ehe die Gitarren einsetzen.

Ein atmosphärisch großer Einstieg, und obwohl man Death Cab ganz dezent durchhören kann, muss man Walla doch auch Eigenständigkeit attestieren. Um so erstaunter ist man, wenn "The Score" so richtig losrockt. Ist das noch das gleiche Album? Irgendwo zwischen Weezer und Graham Coxon legt der Gitarrist, bei seiner ersten Band so oft zum leisen Spiel verdammt, mal richtig los.

In der zweiten Hälfte halten wieder die Keyboard-Flächen Einzug, die auch den Sound von Ben Gibbards Baby prägen. Und auch im folgenden merkt man Walla an, wo er herkommt.

Soundmäßig pendelt er sich irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Extremen der ersten zwei Tracks ein. Mal mimt er den verträumten Singer/Songwriter mit der Akustischen ("A Bird Is A Song"), der Sinn fordert: "I don’t need to see but I need a vision", mal den einfühlsamen Poprocker ("Archer V. Light").

Dabei bleibt er zu jeder Zeit völlig unaufgeregt. Leider, denn ein bisschen Verve (oder im entgegen gesetzten Sinn vielleicht auch ein bisschen mehr Introvertiertheit), stünde "Field Manual" gut zu Gesicht.

So ist das erste Soloalbum Wallas nett anzuhören, vor allem, wenn es ein Vorgeschmack auf das "Narrow Stairs" betitelte siebte Album von Death Cab For Cutie ist, aber mehr auch nicht.

Trackliste

  1. 1. Two-Fifty
  2. 2. The Score
  3. 3. Sing Again
  4. 4. A Bird Is A Song
  5. 5. Geometry & C
  6. 6. Everyone Needs A Home
  7. 7. Everybody On
  8. 8. Our Plans, Collapsing
  9. 9. Archer V. Light
  10. 10. St. Modesto
  11. 11. It's Unsustainable
  12. 12. Holes

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3 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Wuhu!!! Wieso finde ich erst hier durch zufall heraus, dass der gute herr Walla ein Soloalbum rusgebracht hat?! Also der Artikell liest sich soweit ja ganz schön und man tippt erst mal darauf, dass es 4 Punkte bekommt und dann doch "nur" drei, da es am letzten bisschen überzeugung fehlt..hmm...ich habe es ja bisher nie gehört uhd kann daher net mehr dazu sagen, aber hat es vllt wer schonmal gehört und akn ndazu mehr sagen?

  • Vor 16 Jahren

    zumindest die myspace-eindrücke sind nicht sonderlich überzeugend. :rolleyes:

  • Vor 16 Jahren

    naja. ist halt okay, aber eines dieser alben, das ins regal wandert und dann da auch bleibt. dennoch: drei punkte=überdurchschnittlich gut.