laut.de-Biographie
DeWolff
Im Hause van de Poel läuft vornehmlich Alternative Rock. Wie kommt es, dass die Brüder Luka und Pablo in den swingenden Sixties und den psychedelischen wie progressiven Seventies verwurzelt sind als hätten sie den Zeitgeist selbst erlebt oder mit der Muttermilch aufgesogen?
Klarer Fall von Abgrenzung von dem elterlichen Geschmack und einer Faszination für die Creme de la Creme wie Cream, Led Zeppelin, Deep Purple oder Pink Floyd. Der Legende nach hat Gitarrist Pablo seinem Vater Jimi Hendrix schmackhaft gemacht.
Die instrumentalen Ingredienzien der Formation sind gleichzeitig ihr Markenkern. Die Hammond Orgel von Robin Piso, die flirrend-feudale Gitarre von Pablo van de Poel und das kraftvoll-versierte Schlagzeug-Handwerk seines Bruders Luka.
Wider der Entmenschlichung schwören DeWolff digitalen Prozesse ab. Den Bandnamen entlehnen die Holländer dem Film "Pulp Fiction". Harvey Keitel mimt den Charakter The Wolf. Durch den niederländischen Fleischwolf gedreht ergibt das DeWolff.
Im zarten Teeniealter setzt die Gruppe 2008 ein erstes Ausrufezeichen, in dem der erste Platz eines lanesweiten Talentwettbewerbs eingeheimst wird. In der Folge erhält die Band einen Plattenvertrag, gastiert 2010 im Amsterdamer Paraiso und kann sich von Rockpalast anlässlich eines Auftritts beim Crossroads Festival abfilmen lassen.
"Orchards/Lupine" und "Grand Southern Electric" sind deutlich dem psychedelischen Blues und Heavy Rock verhaftet und dennoch schwer zu kategorisieren. "Roux-Ga-Roux" hat eine an das Varietè angelehnte Grundstimmung.
"Tascam Tapes" entsteht on the road auf einem vier Spur Kasettenrecorder. "Wolffpack" ist geprägt von den Corona Einschränkungen, auch wenn das Band eigene Studio in Utrecht namens Electrosaurus Southern Sound Studio der Band einen großen Dienst erwiesen hat.
Das neunte Album "Love, Death & In Between" vollendet die Wandlung von psychedelischen Southern Rockern hin zu Apologeten des Souls im Geiste der Allman Brothers. Waren die Allman Brothers ursprünglich als Power Trio geplant, wuchs die Formation durch Jamsessions zu doppeltem Format.
DeWolff machen sich das Motto "With a little help from the friends" zu eigen und zelebrieren in der Abgeschiedenheit eines analogen Aufnahmestudios in Loguivy-Plougras in der Bretagne rauschhafte Jam-Feste wie das sechzehn-minütige "Rosita".
Gespickt mit Vintage-Aufnahmegeräten aus den 1940er bis 1970er Jahren verschanzte sich das Trio mit zahlreichen Freunden und spielte die Tracks ohne Overdubds live ein. John Steinbecks "Tortilla Flat", ein Schelmenroman von 1935, oder die abgefahrenen Exponate eines Cormac McCarthy dienen als lyrische Leitlinie.
Der Weg dorthin führt 2019 über Memphis: Dort besucht Luka eine Predigt von Al Green inspiriert die Musiker dazu, das Material simpel zu halten: Zwei Akkorde für ein Halleluja. Zur gleichen Zeit tauchte die Band tief in alte Soul- und R'n'B-Platten ein - Sam Cooke, Ray Charles und Little Richard - sowie in eine kräftige Dosis Gospel - Der angesprochene Al Green und frühe Platten von The Staple Singers.
"Love, Death & In Between" vollendet 2023 die Wandlung von DeWolff von psychedelischen Southern Rockern hin zu Apologeten des Souls im Geiste der Allman Brothers. Die Maxime für Album Nr. 9 lautete für das holländische Trio, etwas mit so vielen Menschen wie möglich zu machen, um Improvisationen und verrückte Dinge zu kreieren und das Weiße in den Augen der Menschen zu sehen.
Die Equipe agiert im Geiste des Anything Goes der Sechziger und Siebziger und vollzieht ausschweifende musikalische Exkurse, die in keine Schublade passen.
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