laut.de-Kritik

Bemerkenswertes Debüt der dänischen Newcomer.

Review von

"Wir sollten den Zweiten Weltkrieg wiederholen, nur um klarzustellen, das wir es bereits beim ersten Mal richtig verstanden haben. Würdest du in 80 Jahren mit mir sterben?"

Bitte was? Nein, hier hat nicht jemand einen sehr fehlgeleiteten Humor, sondern es handelt sich tatsächlich um eine kritische Darstellung der völligen Gleichgültigkeit unserer heutigen Zeit. Nicht umsonst heißt es im Dúné-Song "80 Years" weiter: "We are the children of the silence time".

Die dänischen Newcomer Dúné verpacken diese Worte aber nicht in harten, wütenden Rock, sondern in einen melodischen, extrem tanzbaren Elektro-Rock-Sound. Die Emotionen und vor allem die Message kommen trotzdem an. Spätestens nach den ersten zwei Songs des Debütalbums steht fest: Das geht ins Ohr, und wie!

In "Bloodlines" drängt das Schlagzeug die Keyboards zumindest am Anfang noch in den Hintergrund, doch ab Mitte des Songs übernehmen diese dann die Hauptrolle. So geht es auch auf den anderen Songs weiter: Das Schlagzeug gibt den Ton an, Keyboards und Gitarre kümmern sich um die Ohrwurmmelodien. Mit am einprägsamsten klappt das bei "John Wayne vs. Mary Chian" und "Robot Beat".

Dass die Band offensichtlich richtig Spaß daran findet, mit den Keyboards Grenzen auszutesten, ist nicht zu überhören. So klingen die Beats bei "Jack Beats Jim Leads" schon beinahe nach richtigem Techno, auf "Repeat It" dann wieder nach Elektro-Pop. Ungewöhnlich zwar, aber auch richtig gut.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist auch die Stimme von Mattias Klostrup. Unterkühlt, vielleicht sogar ein wenig arrogant, bringt Klostrup es trotzdem fertig, Gefühle zu transportieren. Etwa unterdrückte Wut in "Why Discipline Control": "The military treats us like dirt, leaving us with no one to alert."

Wütend und rebellisch kommt auch "The Last Dinosaur In Congo" daher, mit ziemlich eindeutigen Textzeilen wie "They should face me when they break me" und dem sich am Ende wiederholenden Aufruf: "Beat them". Sehr sanft, aber auch sehr traurig klingt dagegen "Dry Lips": "I'm walking round in loneliness, your eye have really cut me, I'm the only one who felt them".

Auf "Go Go Valentina" wird Klostrup von der einzigen Frau in der Band unterstützt, Cecilie Dyrberg, die einen so ordentlichen Auftritt hinlegt, dass es eigentlich schade ist, sie auf dem ganzen Album nur dieses eine Mal zu hören. Dennoch insgesamt ein bemerkenswertes Debütalbum.

Trackliste

  1. 1. Bloodlines
  2. 2. John Wayne vs. Mary Chian
  3. 3. The Last Dinosaur In Congo
  4. 4. 80 Years
  5. 5. Why Discipline Control?
  6. 6. Jack Beats Jim Leads
  7. 7. A Blast Beat
  8. 8. Dry Lips
  9. 9. Repeat It
  10. 10. Robot Beat
  11. 11. No Speed (Naciskajacy czas)
  12. 12. Go Go Valentina

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