Porträt

laut.de-Biographie

Eddie Cochran

Nur wenige Musiker besitzen eine bis in die heutige Zeit reichende, unangefochtene Strahlkraft. Zu ihnen zählt der am 3. Oktober 1938 in Albert Lea, Minnesota, als Ray Edward Cochrane geborene Rock'n'Roller Eddie Cochran. Mit zwölf Jahren beginnt er, sich selbst das Gitarrespielen beizubringen. Zusammen mit dem allerdings nicht verwandten Hank Cochran erfolgt die Gründung des Duos Cochran Brothers. Fortan verschwindet das "e" am Ende seines Künstler-Nachnamens.

Das zunächst dem Hillbilly verhaftete Duo erntet rasch Erfolg und erhält einen Plattenvertrag, die erste Single-Veröffentlichung erscheint 1955. Es folgen Fernsehauftritte, die die beiden über regionale Bereiche hinaus bekannt machen. Besonders Eddie findet Gefallen an der Film- und TV-Arbeit. Das führt dazu, dass sich das Duo 1956 trennt und er eine Solo-Karriere startet. Längst ist die Rock'n'Roll-Invasion über Nordamerika hereingebrochen und Eddie experimentiert mit diesem neuen, rauhen Sound.

Doppelt erfolgreich ist er als Sänger und Schauspieler. Im Film "The Girl Can't Help It" präsentiert er die Nummer "Twenty Flight Rock". Weitere Musikstars der Zeit wie Little Richard und Fats Domino verhelfen dem Streifen von 1956 rasch zu Kultstatus. 1957 glückt Eddie mit dem Song "Sittin' In The Balcony" der erste Charts-Erfolg. Seine Arbeit wird von den Kollegen anerkannt und er tourt mit den Genre-Größen Little Richard und Gene Vincent durch Australien. 1958 erscheint der größte Hit des Musikers: Sein "Summertime Blues" erobert die Charts im Sturm.

Ende der fünfziger Jahre erschüttert ein schwerer Schlag die junge Rock'n'Roll-Gemeinde: Bei einem Flugzeugabsturz kommen The Big Bopper, Ritchie Valens und der hoch gehandelte Buddy Holly ums Leben. Cochran verarbeitet die Tragödie in seinem Song "Three Stars". Eine enge Freundschaft verbindet Cochran mit Gene Vincent und 1958 betätigt er sich im Verbund mit dessen Begleitband The Blue Caps als Background-Sänger auf sieben Vincent-Songs. 1960 absolvieren beide eine Tour durch Großbritannien. Hier nimmt seine Karriere ein apruptes Ende.

Cochran, seine Freundin Sharon Sheeley, Manager Pat Thomkins und Gene Vincent sind mit dem Taxi von Bristol Richtung London unterwegs. Ein Reifen platzt, das Fahrzeug prallt gegen einen Laternenpfahl. Die meisten Insassen beklagen nur kleinere Verletzungen, doch der bereits an einem kranken Bein laborierende Gene Vincent trägt fortan lebenslang weitere Folgeschäden davon. Eddie Cochran erleidet schwere Kopfverletzungen. Im St. Martins Hospital in Bath kämpfen die Ärzte vergeblich um sein Leben: 16 Stunden nach dem Unfall erliegt er am 17. April 1960 seinen Verletzungen.

Die Rock'n'Roll-Welt trägt erneut Trauer, und sein nach der Beisetzung am 25. April in Glendale, Kalifornien veröffentlichter Song "Three Steps To Heaven" stürmt die Hitparaden. Cochrans Vermächtnis sind eine Reihe prägender Rock-Songs, die Elemente aus Rockabilly und Country zu einer ganz besonderen Fusion verbinden. Nur ein Album wird zu Lebzeiten des Künstlers veröffentlicht: "Singin' To My Baby" im Jahr 1957.

Durch die Art seines Gitarrespiels, in Verbindung mit oft explosivem, rauh-eindringlichem Gesang, wurden Cochran-Songs wie "C'mon Everybody", "Twenty Flight Rock" und "Nervous Breakdown" heute zu stilprägenden Klassikern. Nummern wie "Something Else" gelten durch ihre brachiale Ausführung gar als Vorläufer des Punk, und das Gitarren-Riff in "Summertime Blues" ist eins der bekanntesten und meistzitierten der Rock-Geschichte. Bands und Artists wie die Stray Cats, Rolling Stones, Bruce Springsteen und The Who berufen sich in ihrer Arbeit auf den Einfluss von Eddie Cochran. 1987 erfolgt die Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame.

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