laut.de-Kritik
Bockstarkes Album ohne Ausfälle.
Review von Alexander CordasDa schau her! Vier Jahre hat es gedauert, bis Tod A. mal wieder mit einem Firewater-Opus um die Ecke zischt.
Tod war auf Reisen. Zuvorderst, um mal ein wenig Beine und Seele baumeln zu lassen. Aber irgendwann scheint ihn dann doch der Hafer gestochen zu haben, denn die vorliegende Ausgabe des Firewater'schen Schaffens entstand laut Booklet in Indien, Pakistan, der Türkei und Israel, zwischen 2005 und 2007.
Während dieser Zeit muss er die klangliche Färbung des jeweiligen Gastlandes wie ein Schwamm aufgesogen haben, denn traditionelle Elemente der einzelnen Stationen lassen sich im Sound von "The Golden Hour" leicht ausmachen. Für Mr. A ist das nichts Neues. Sehr wohl aber eine atmosphärische Tendenz des Albums. Die kommt mitunter erstaunlich leichtfüßig und ohne die schwere und tiefe Melancholie daher, die noch "The Man On The Burning Tightrope" prägte.
Eitel Sonnenschein und Happy Hippo-Songs? Auch wenn die Songs positiver klingen, durchzieht sie ein abgrundtiefer Hang zum Sarkasmus. Selbstzweifel, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machen sich in seinen Texten bemerkbar. Wenn am Ende dann doch etwas heller scheint, dann ist es die "Electric City", die außer einer leeren Hülle kaum etwas zu bieten hat.
Neben dem lyrischen Aspekt verspricht "The Golden Echo" faszinierenden Tiefgang auf musikalischer Seite. Und das, obwohl Ashley die exotischen Zutaten wie Djembe, Dhol und Udu innerhalb seines Sound-Cocktails allenfalls zur Abrundung benutzt. Wie die einzelnen fremdartigen Elemente auch klingen, Tod verleugnet zu keiner Zeit seine westliche Herkunft.
Ein Nachteil? Alles andere als das. Auf dem ewig jungen Rock-Fundament zimmert sich der Tausendsassa zum wiederholten Mal ein Opus zusammen, das keine Vergleiche scheuen muss, da ein Verglich schlicht und ergreifend ins Leere läuft. Firewater klingen wie Firewater und eben nicht wie der drölfte Abklatsch irgendeiner anderen Combo.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Band ist Tods Stimme. Die kann man aus Hunderten mühelos heraus hören. Rau, dennoch melodisch und stets unverkennbar. An den Reglern stand übrigens Tamir Muskat, der mit der Balkan Beat Box und zig Nebenprojekten über ausreichend Erfahrung im Vermengen von exotischen Stilen verfügt.
Nebenbei verfasst Mr. Ashley mit "Hey Clown" den zur Zeit wohl besten Song zur politischen Situation in den USA. Obwohl, vielleicht führt er uns mit dem Text auch auf eine komplett falsche Fährte? Ist am Ende mit dem vom Baum gefallenen Schimpansen gar kein Neocon gemeint? Das (politische) Leben ein einziger sarkastischer Witz? Diese Sichtweise wäre Tod Ashley durchaus zuzutrauen.
Alles andere als ein Witz ist aber "The Golden Hour". Ein bockstarkes Album ohne Ausfälle.
6 Kommentare
Also ehrlich gesagt verärgert mich diese Review ein wenig, an der Musik wurde komplett vorbei diskutiert, bis auf den Fakt, dass halt ein par ungewöhnliche Klänge auf dem Album zu finden sind!
Vielleicht schon?! Aber egal, es macht richtig Spass sich das anzuhören. Wenn das Weltmusik ist , will ich nie wieder über Weltmusik lästern.
Für mich eins der Top-Alben 2008. Bitte mehr davon!
Yep, ist ganz vorn dabei!
Sollte ich wohl auch mal reinhören. Psychopharmacology war ne Wahnsinnsplatte damals.
hier (http://www.youtube.com/watch?v=-eyn-OSDQp0) gibt's ein ganz nettes feature bzw. interview zum neuen album