laut.de-Kritik
Schlager, Einheitsbrei und Fanfreude.
Review von Manuel BergerGleich zwei Live-DVDs bringen die Südtiroler derzeit unters Volk, "Auf Stiller Fahrt" und "Live In Frankfurt". Beide stehen gut in den Charts und bieten allen Hatern wieder eine große Angriffsfläche. Und Philipp Burger nervt einmal mehr mit beleidigten Kommentaren Richtung "Gutmenschen".
Genug davon. Von Frei.Wild und ihren Songs darf jeder denken, was er will – unbestritten bleibt, dass sie ihre Fans begeistern und eine gute Liveband sind. Das demonstrieren Philipp, Föhre, Jonas und Zegga auch auf "Live In Frankfurt" mit stolzen vier Stunden Spielzeit. Knapp ein Viertel nehmen Backstage-Dokumentationen ein, bei denen neben der Band auch zahlreiche Crewmitglieder zu Wort kommen.
Während die Dokus beide Konzerttage in der Frankfurter Festhalle verarbeiten, konzentriert sich der musikalische Anteil auf den zweiten Abend. Sowohl die erste Hälfte, bei der Gassenhauer im "Still"-Modus erklingen, wie auch der "Laut"-Abschnitt bedient sich des letzten Gigs der Combo am 28. Dezember - vor der Live-Pause, die sie schon im Sommer wieder unterbrechen.
Wie bereits auf dem Album trennt die Südtiroler bei den Akustiksongs eigentlich nur noch Fips' raues Organ vom Schlager. Spaß macht das trotzdem, obwohl die Streicher des Öfteren im Mix untergehen. Dieser ist zwar sehr Fan-nah produziert, soll heißen, er transportiert die Atmosphäre recht gut ins heimische Wohnzimmer. Allerdings leidet darunter die Soundqualität, Nuancen sind schlicht nicht wahrnehmbar.
Dieses Phänomen verschlimmert sich noch auf der zweiten Scheibe, wenn die Band ihre Gitarren endlich unter Strom setzt. Erstaunlicherweise funktionieren die Songs auf der Live-DVD lange nicht zu gut, wie auf dem Studioalbum. Stattdessen verschwimmen die Stücke stellenweise zu einem einzigen Einhetsbrei. Bei den "Still"-Versionen ist es komischerweise genau umgekehrt. Seis drum, die Setlist lässt keine Wünsche offen und Stimmung machen die Lieder allemal. Die konkurriert teilweise mit Fußballstadien.
Trotz oder vielleicht gerade wegen des eigenwilligen Tonmixes legen Frei.Wild mit "Live In Frankfurt" ein gelungenes und vor allem authentisches Livezeugnis vor. Auch die hohe Dauer stört keineswegs. Die vier Stunden kann man sich an einem Abend reinziehen, ohne sich zu langweilen. Neue Anhänger wird die Band mit der DVD wohl kaum rekrutieren, doch für Fans ist sie genau das Richtige. "Live In Frankfurt" ist kein Pflichtkauf oder Ersatz für ein echtes Konzert, aber sein Geld in jedem Fall wert.
5 Kommentare mit 4 Antworten
Die ganzen Jungbauren haben mit ihren Fuhrwerken die Autobahn um Frankfurt lahmgelegt. Gute Liveband ? Herr Schreiberling bitte mal das lauch.de Kellerloch verlassen ... Euphorisches Publikum - ja Mistgabel-Rock hat eben auch seine Klientel. Ja, ich war schon auf einem Freiwild-Konzert - keine Ahnung gehabt, aus Mangel an Alternativen im Österreich-Kurzurlaub. Ein Grund dieses Land in Zukunft zu meiden, wer sowas unwissenden Touristen als Abendunterhaltung anpreist.
Naja, wenn du so dumm bist und dort hingehst bist du auch nicht viel besser als die Bauern.
Und gleich Österreich als Land zu meiden finde ich etwas verwerflich. Vor allem wenn man sich ansieht, was in Deutschland alles als Unterhaltung durchgeht.
1) Auf Besuch bei den Bauern ist man zwangsläufig der Meinung der Bauern ausgeliefert. Damit muss man leben. Wusste ja nicht was das wie ein stinkiger Tiroler Räss ist, diese Band.
2) Ist Österreich sehr schön, wenn die Leute da nicht wären. Ne, Spass beiseite, schönes Land - gerade die Steiermark - war auch nicht ernst gemeint. War aber seitdem nicht mehr da - Frei.Wild war damals nicht der einzige Nervfaktor - nur der negative Höhepunkt.
3) In Deutschland gilt alles als Unterhaltung, was billig ist und den Michel vom Nachdenken ablenkt. Schon klar.
Dann geh doch auf ein Mia, Jennifer Rostock oder Firda Gold konzert, wenns dir nicht passt
"Erstaunlicherweise funktionieren die Songs auf der Live-DVD lange nicht zu gut, wie auf dem Studioalbum." ja, das zeichnet natürlich eine Band mit Live-Qualitäten aus. Herrje, Hergott schmeiß Hirn ab.
Fand ich auch schön. Mieser Livesound - und das bei 3 bis 4 Akkorde Deutschrock - ist schon schwer.
konnte man denn nun Onkelz-Shirts kaufen oder nicht?
Bräsige Band für bräsige Leute, keine Frage. Aber 4h live Musik auf ner DVD würde ich mir auch von anderen Bands mal wünschen, das ist schon ein ordentliches Paket.
Nur 8 Kommentare bei einer Frei.Wild Kritik? Ist die Band jetzt durch, wo die Onkelz zurück sind?