laut.de-Kritik
Vertonter Wortwitz im Stil amerikanischer College Kids.
Review von Benjamin BuntzelSchon die Aufmachung des Booklets lässt erahnen, dass hier eine Band am Start ist, die voll auf den Spaßfaktor setzt. In der Tat nehmen die Gym Class Heroes auf "As Cruel As School Children" sich und so ziemlich alles auf die leichte Schulter bzw. auf die Schippe. Gerade Frontman Travis McCoy thematisiert seine Annäherungsversuche dem anderen Geschlecht gegenüber auf vielfältige und recht amüsante Weise.
Bei "New Friend Request" stellt er sich als Internetnerd dar, der, von seiner Anziehungskraft derart überzeugt, auch nach Wochen des erfolglosen Werbens über das WWW immer noch nicht begreift, dass die Angebetete kein Interesse zeigt. In den Skits gibt er den besoffenen Bardeppen; der Wortwitz und der lässige Stil amerikanischer College Kids sind allgegenwärtig.
Man erwartet also keine gesellschaftskritischen und nachdenklichen Werke, wenn man die Platte auflegt. Der erste Track ("The Queen And I") folgt dem Klischee der klassischen Partynummer. Hört man aber ein bisschen genauer hin, verbirgt sich hinter dem hispanisch angehauchten Fun-Hip Hop das Drama einer Freundin, die mit Alkoholproblemen zu kämpfen hat. So wie der Beat fröhlich zum "Oh no, she's at the bottom of that bottle" klimpert, regt es eher dazu an, die Arme in die Höhe zu werfen als über Drogenprobleme zu sinnieren. Die Gym Class Heroes begreifen diesen Kontrast nach eigener Erklärung als Teil ihres individuellen Stils.
Das Album schwingt durchweg in einem Bereich, der keinem weh tut. Alles greift nahtlos ineinander und gestaltet sich harmonisch. Die Jingles und Melodien zwischen den Rap-Parts und auch die Variationen im Tempo passen ins Gesamtkonzept. Einzig bei "Clothes Off" verlässt sie dieses gesunde Gespür. Besonders der Refrain ist überzeichnet. Die Texte - nach der typischen Pimp-Masche gestrickt - gehen einem schon beim ersten Hören auf die Eier. Das widerliche Gejauchze erinnert einen schmerzhaft an den Umstand, dass "As Cruel As School Children" auf dem Label von Fall Out BoyFrontman Paul Wentz erscheint und sein Bandkollege Patrik Stump als Co-Produzent die Finger im Spiel hatte.
Ganz anders wieder "Viva La White Girl"; eine wunderschöne Hommage an einen verkoksten Clubabend. Die Gitarren im Hintergrund klingen smooth und erzeugen zusammen mit dem sanften Singsang von Travis den perfekten "Ich liebe das Leben"-Ibiza-Mood. Auch der Folgetrack "7Weeks" verfügt über einen schönen Flow, passende Beats und Jingles, wenn auch über einen etwas süßlichen Refrain.
"Scandalous Scholastics", die Vertonung des feuchten Teenagertraums, von der heißen Lehrerin flachgelegt zu werden, zelebriert perfekt den U30-Nonsens. Bei "Cupid's Chokehold" verwursten die Helden des Sportunterrichts ein Sample des 80er Smash Hits "Breakfast In America" in einer netten Popnummer, die sich in den Singlecharts behaupten sollte.
Die Gym Class Heros haben ein Faible für Melodien und eingängige Refrains im Dauerrepeat. Das wirkt poppig, aber ab und an eben auch oberflächlich. Die Art des Vortrags vermittelt den Eindruck, als schüttelten die Gym Class Heroes das locker aus dem Ärmel. Hinter jedem Part scheint ein Smiley und ein "Don’t take it too serious"–Button zu kleben. Im Endeffekt aalglatt und mit zu wenigen Ausreißern nach oben, verleihe ich dem Endprodukt trotzdem das Prädikat 'ganz witzig'. Leider kommen die Lacher zu oft gestelzt und irgendwie erzwungen um die Ecke.
5 Kommentare
Ich fand das Album zwar auch schlechter als das erste, sehr geniale Album, aber trotzdem würd ich ihm 4 Punkte geben. Es macht einfach Spaß das Teil durchzuhören.
The Queen and I,meine Sommerhymne
Nach 2 Durchgängen kann ich keine lesenswerte Review von mir geben,aber klar ist mir jetzt schon,an The Papercut Chronicles kommt hier nichts in Ansatz heran.
Ich mag die Heroes mehr wenn sie wie freshe The Roots.
22.07.: Köln im Gebäude 9.Freue mich so
Sogar 3 Gigs MIT DEN ROOTS:(,leider zu weit weg für mich:
supporting The Roots:
10.07.: Darmstadt, Centralstation
11.07.: Mannheim, Alte Feuerwache
12.07.: Stuttgart, LKA Longhorn
In Stuttgart bin ich am Start, wenn das mit dem Melt nix wird, ansonsten lassen das meine Finanzen nicht zu. Das Album macht jedenfalls ordentlich Spaß, auch wenn es mir manchmal etwas arg nah an der Banalität vorbeischrammt.
Der FOB-Frontman heißt übrigens Pete, nicht Paul:
Wenn man schon klug rumschwätzt, sollte man schon sauber recherchieren.
ich hatte schon mal einen kommentar dazu abgegeben. sehr nettes teil.
4/5