laut.de-Kritik
Voice Of Germany-Teilnehmer Mic Donet als Kaufanreiz.
Review von Sven KabelitzBereits Ende 2011 veröffentlicht Irma ihr Debüt "Letter To The Lord" in ihrer Wahlheimat Frankreich. Ein halbes Jahr hält sie sich mit ihrem Soul-Pop in den Alben-Charts unserer Nachbarn. Fast eineinhalb Jahre später erscheint das Werk nun auch in Deutschland. Die Trackliste wurde auf Shuffle gestellt, ein neues Coverbild aufgenommen und ein wenig an der Feinjustierungen gefeilt.
Was mit "Letter To The Lord" und der Single "I Know" noch beschwingt beginnt, verkommt im Laufe des Longplayers durch die immer gleich angewandte Formel zu einem langgezogenen Gähnen. Einzeln mag manch ein Track noch mit leckerem Puderzucker garniert sein, gemeinsam verkleben sie zu einer klebrigen Zuckergussmasse.
Die Ballade "Somehow" will mit Vinylgeknister Tiefe vortäuschen. Tracks wie "Radio" oder "Watching Crap On TV" bleiben in diesem Umfeld einfach beliebig und austauschbar. So entzieht die Kamerunerin ihren selbstproduzierten Songs leider jegliche Seele.
In unserer kunterbunten Patchwork-Welt scheint es vollkommen logisch, aus der bereits 2011 erschienen Single "I Know" einen Teil von Irmas Gesangsspur herauszuschmeißen und die Reste des Kadavers mit der Stimme des Voice Of Germany-Teilnehmers Mic Donet auszufüllen. Von einem echten Duett ist das zwar noch weiter entfernt als der Naidoo-Schützling vom in der TV-Show versprochenen Grammy, aber sicherlich findet sich allein durch das Namedropping noch der ein oder andere Käufer. In Frankreich übernimmt die Rolle von Donet der kongolesische Rapper Youssoupha.
Für die alte Céline Dion-Schmonzette "Let's Talk About Love" besteigt schlussendlich noch Zaz das sinkende Schiff und verkauft sich unter Wert. So wird der Erstling von Irma für jedes Land einzeln in Häppchen geschnitten und jedem mit kleinen Nationalflaggen-Pickern schmackhaft gemacht. Doch leider verkommt Musik auf diesem Weg wunderbar zur Ramschware mit Pferdefleischgarantie.
1 Kommentar
Also ich mag die Version mit Mic Donet sehr, auch wenn das angeblich kein Duett sein soll.
Werde mir das Album auf jeden Fall mal reinziehen, allein weil ich ihre Stimme irgendwie "sympathisch" finde.