laut.de-Kritik
Weniger Sound-Gimmicks wären mehr bei dieser Stimme.
Review von Artur SchulzRund zehn Jahre ist es her, dass Jennifer Paige mit ihrem gleichnamigen Alben-Debüt und der Single "Crush" einen Mega-Seller rund um den Globus landete. Danach war nicht mehr viel von der Sängerin zu hören - ein One Hit Wonder? Jedenfalls konnte der 2002 erschienene Zweitling "Positively Somewhere" in keinster Weise an den Start-Erfolg anknüpfen. Nach einer langen, auch durch berufliche Hindernisse bedingten Pause, liegt nun mit "Best Kept Secret" der Drittling vor.
Jennifer Paige bietet puren Pop - nichts Anrüchiges an sich, kommt es doch stets darauf an, in welcher Form er präsentiert wird. Der Opener "Feel The Love" will ein bisschen zu viel. Ausgestattet mit allerlei Sound-Spielereien, wirkt er insgesamt etwas zu hektisch und zu überladen. Der Titelsong "Best Kept Secret" lässt den Disco-Zucker beiseite und kommt angerockter daher.
"The Calling" verbleibt in der Schiene "Nicht unangenehmer Gebrauchs-Pop". Mit "Here In The Sun" hält das Album den ersten wirklich überdurchschnittlichen Track bereit. Zurückgenommene Arrangement-Power, gut gesetzte Details, ordentliches Songwriting und Jennifers überzeugende Stimme tragen im Verbund zum Gelingen bei. Die etwas melancholische Song-Atmosphäre tut gut nach den ersten allzu vordergründigen Nummern.
"Sugarcoated" kehrt dann leider zurück in die Sound-Gimmick-Schublade, bleibt aber stets ein goutierbarer Song-Happen. Der Titel "Broken Things" bietet mit seiner zu Beginn verhaltener Akustik-Gitarre aufgesetzten Druck heraus und stellt Jennifers Gesang besonders angenehm in den Vordergrund.
"Underestimated" klingt nicht unangenehm mit seinen Eighties-Zitaten. In der Ausführung von "Bloom" erstickt leider erneut eine akzeptable Song-Idee in überambitionierter Überproduktion. Dagegen zeigt sich "Wasted" straighter und angerockter konzipiert, doch insgesamt zu beliebig in der Gesamtausführung.
Eindeutiger Ausreißer nach oben ist der das Album beschließende Klasse-Track "Mercy". Warum nicht gleich so, Produzenten? Statt auf mitunter zu überproduzierten Wegen wandelt Jennifer Paige hier auf abgespeckten, nächtlichen Jazzkatzen-Pfaden - und das bekommt ihrer Vokal-Arbeit und Ausstrahlung außerordentlich gut.
Kleine "Fever"-Zitate gelingen prächtig und zeigen erneut, dass Jennifer allzu übertriebenen Produktions-Pomp überhaupt nicht nötig hat. Die kompositorischen Spannungseffekte tragen zusätzlich zum Gelingen dieser Nummer bei.
Unterm Strich bleibt von "Best Kept Secret" jedoch zu wenig besonders Auffallendes übrig. Einer kleinen Handvoll rundum gelungener Nummern steht zu viel Mittelmaß gegenüber. Kein schlechtes Album - aber auch kein rundum gelungenes. Stimme und künstlerische Ausstrahlung Jennifer Paiges haben eindeutig ein hochklassigeres Umfeld verdient. Vor allem sollten Produzenten es unterlassen, Jennifers saubere, kräftige und ausdrucksstarke Stimme mit allzu viel Sound-Ballast zu verunstalten.
2 Kommentare
Ich hasse Jennifer Paige die hat so in etwa das Niveau von Lindsay Lohan oder wie die Tante eben heisst... Riesen Mist sowas...
ich kenn die nicht, aber es gibt noch ein album mit demselben namen und das ist ziemlich gut.