Porträt

laut.de-Biographie

John Fogerty

1972 lagen ihm die USA und Musikfans auf der ganzen Welt zu Füßen. Mit einfachen, aber einprägsamen Gitarrenriffs sowie Texten, die jeder verstehen konnte, hatte John Fogerty mit seinen Creedence Clearwater Revival einen Mythos gegründet, der auch Jahrzehnte später noch Bestand hat.

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Außerdem neu am Freitag: Behemoth, John Fogerty, Alexander Marcus, Nathan Gray, Gracefire, Gregorian, Apes, Bo Burnham, Johnny Marr etc.

So ausgeprägt seine musikalischen Qualitäten auch sind, so schlecht fallen die Entscheidungen auf dem Höhepunkt des Erfolgs aus. Als Komponist und Arrangeur aller Stücke setzt er sich in den Mittelpunkt, vergrault erst seinen Bruder Tom, anschließend auch die Mitstreiter Stu Cook und Doug Clifford. Die Rechte an den CCR-Stücken liegen allerdings in den Händen des Labelmanagers Saul Zaentz, der die Auflösung seines Zugpferdes nicht ohne weiteres annehmen will.

Fogerty umgeht vertragliche Bindungen, indem er sein erstes Soloalbum 1973 unter dem Pseudonym Blue Ridge Rangers veröffentlicht. Zwar spielt er die Instrumente alle selbst ein, die Ähnlichkeiten zu CCR lassen sich jedoch kaum leugnen. Ermutigt von Zuspruch und Erfolg, bringt er 1975 das zweite Album unter eigenem Namen heraus. Zwar enthält es mehrere erfolgreiche Singles – darunter "Almost Saturday Night" und "Rockin' All Over The World", die zum Stammrepertoire von Status Quo gehören – das bringt aber Zaentz auf den Plan, der ihn des Plagiats beschuldigt. Der Manager wirft ihm vor, von seinen eigenen Liedern abgeschrieben zu haben.

In den folgenden neun Jahren entbrennt ein bitterer Kampf vor Gericht, in dem Fogerty sich nicht nur mit Zaentz, sondern auch mit seinen ehemaligen Mitstreitern völlig zerstreitet. Um nicht weiteres Öl ins Feuer zu gießen, verschwindet das fertig gestellte Album "Hoodoo" noch vor der Veröffentlichung in den Archiven. Nach Angaben Fogertys existieren davon nicht einmal mehr die Master Tapes.

Musikalisch meldet sich der kalifornische Musiker erst 1985 mit "Centerfield" wieder, kann dafür aber die erste Platinum-Platte seiner Solokarriere mit nach Hause nehmen. Dass die Auseinandersetzungen der Vergangenheit noch tief in ihm stecken, beweisen die Stücke "Mr. Greed" und "Zanz Can't Danz", die weitere Gerichtsverfahren nach sich ziehen. Das letzte Stück des Albums muss er schließlich in "Vanz Can't Danz" umbenennen.

Auf der Welle des Erfolgs veröffentlicht er 1986 "Eye Of The Zombie", ein im Schnellverfahren mit Studiomusikern eingespieltes Album, das zu poppig gerät und Fans sowie Kritiker enttäuscht. Fogerty ist beleidigt und zieht sich elf Jahre lang aus dem Musikgeschäft zurück.

"Wenn ich morgens aufwachte, brauchte ich nicht lange, um mir die Haare zu raufen angesichts der Scheiße, die mir passiert ist. Der Tag war gelaufen. Und am nächsten Tag lief's genauso", erinnert sich Fogerty über die bitteren Jahre des Streits. Als er sich 1997 mit "Blue Moon Swamp" zurück meldet, ist ein neuer Mensch aus ihm geworden, der sich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt und mit ihr Frieden geschlossen hat. Bei der darauf folgenden Tour spielt er zum ersten Mal seit den 70er Jahren Stücke von CCR sowie Neuinterpretationen seiner ersten Solostücke. "Premonition" liefert 1998 einen gelungenen Livemitschnitt.

Dennoch dauert es wieder sechs Jahre, bis er mit "Deja Vu All Over Again" (2004) ein neues Album auf den Markt bringt. Im Titelstück prangert er die Außenpolitik George W. Bushs an und vergleicht die Situation im Irak mit der in Vietnam. Den Worten lässt er Taten folgen und tritt an der Seite von Bruce Springsteen, den Dixie Chicks und R.E.M. auf, um den demokratischen Herausforderer John Kerry bei den Präsidentschaftswahlen 2004 zu unterstützen.

Ein Jahr später erscheint mit "Long Road Home: The Ultimate JF & CCR Collection" eine schöne Kompilation, die Fogertys Solowerk und seinen Beitrag zu CCR unter einen Hut bringt. "The Long Road Home - In Concert" (2007) dokumentiert einen Gig der anschließenden Tour. Neues Material bringt der inzwischen 62-Jährige mit "Revival" (2007) an den Start, die als "eine der besten Soloplatten seiner langen Karriere" gefeiert wird.

News

Alben

John Fogerty - Revival: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2007 Revival

Kritik von Martin Leute

Nostalgie zwischen Country, Blues und Rock. (0 Kommentare)

1 Kommentar

  • Vor 2 Jahren

    der Artikel geht in Ordnung, mit einer Ausnahme: Eye Of The Zombie zu poppig??? Vielleicht mal mehr als das erste tatsächlich seichte Stück hören... Der komplette Rest bietet durchgängig (!) ungewohnt kritische Texte, die mit selten scharfem, bissigen Gesang vorgetragen werden; dazu Musik, die nach dem Theater um Centerfield eben nicht nach CCR klingen soll, meist eher weniger eingängig, nicht selten eher aggressiv, ganz sicher nicht poppig - nix was man sich wie CCR auch mal eben so nebenbei reinziehen kann. Das verstörte die Fans und erklärt den Mißerfolg. Aus meiner Sicht Lichtjahre besser als das irgendwie seelenlose, selbstredundante Centerfield und mit Revival die beste Soloplatte von John!