laut.de-Kritik
Lässig wie der junge Snoop Dogg.
Review von Thomas Haas"Nimm dein Mikro in die Hand, spitz' dein' Stift / Nimm noch ein' Zug vom Spliff …" Lang, lang ists her, als man auf die Frage "Wer burnt?" getrost "Hamburg City der Standort" antworten konnte. Ein gewisser Kalim schickt sich nun an, der Hafenstadt wieder frischen Wind einzuhauchen und schlägt sich dabei beeindruckend gut.
Wie auch seine LabelkumpanInnen setzt er auf Altbewährtes. Auf ebenjenes Rezept also, das Alles Oder Nix Records in jüngster Vergangenheit außerordentliche Erfolge bescherte. Doch warum eigentlich? Anders als beispielsweise Ssio fährt Kalim weder die Humorschiene, noch trumpft er mit gänzlich anderen Blickwinkeln auf die Straße auf, mit denen Schwesta Ewa derzeit auch abseits der Rap-internen Medien für Furore sorgt. Oder gar mit der Straßen-Kredibilität seines Labelchefs Xatar mithalten.
Genannte Künstler eint einzig ihre Vorliebe für Beats traditioneller Machart. Befreit von jeglichen Strömungen dröhnt auf "Sechs Kronen" eine Boombap-Kanone nach der anderen aus den Boxen, insgesamt dreizehn Mal. Verfeinert mit einer gehörigen Portion Westküsten-Flavor zählen die schnörkellosen Machenschaften von Herren wie David Crates, Reaf, Crooky Jazz oder Gee Futuristic mit zum Besten, das es anno 2014 im hiesigen Spiel zu finden gibt.
Rein inhaltlich kann Kalim damit sicherlich nicht mithalten. Zu erzählen hat er wenig Neues, "es geht um Schweizer Uhrwerke und deutsche Limousinen". Die Geschichte des kleinkriminellen Grastickers aus dem Problembezirk scheint, gelinde gesagt, wenig innovativ. Eigentlich. Denn Kalim macht nahezu nichts falsch. Nicht eine Zeile wirkt allzu konstruiert, kein Vergleich erzwungen. Jede Silbe sitzt absolut on point, seine Flows sind unfassbar abgeklärt, ohne im Monotonen zu verlaufen.
Nebenbei bleibt das Mixtape die gesamte Spielzeit über in sich schlüssig. Die knackige Länge von einer knappen halben Stunde lässt keinerlei Platz für Lückenfüller. Zu denen zählen auch nicht die Gäste, die sich Kalim für seine "Stadtrundfahrt" einlädt. Xatar verteilt Weisheiten über das "BKA" direkt aus dem Knast, Ssio beweist einmal mehr, dass er nichts von seinem Humor verloren hat. Am erfreulichsten ist jedoch, Nate57 nach viel zu langer Zeit wieder über einen anständigen Beat zu hören.
Was hier alles zusammenkommt, lässt sich wohl am besten mit der lässigen Abgeklärtheit eines (jungen) Snoop Doggs umschreiben, die verbunden mit einer bestimmten Rotzigkeit für so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal im Deutschrap sorgt. Gute Vorzeichen also, für das geplante Debüt-Album, denn es handelt sich hierbei wohlgemerkt um ein Mixtape. Mit der anvisierten Höchstpunktzahl wirds zwar nichts, aber dennoch: "Das hier ist pures Gift!"
11 Kommentare mit 18 Antworten
Grandioses Mixtape von einem der begabtesten jungen Straßenrapper!
Hamburg City ruled, wer behauptet was anderes?
Jan Delay, Dennis Lisk und Fettes Brot. Leider.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
gzuz amtlich abgeliefert? Der gute hat leider nen IQ von max. 80, Bonez ist auch nicht viel besser. Die Beats bomben, aber raptechnisch ist denen ein Nate, Telly oder Kalim Lichtjahre voraus!
was hat denn iq mit der mukke zutun? und dann ausgerechnet nate und telly, die meister der wacken beats...
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Ist schon von Vorteil als Rapper zwei-drei zusammenhängende Sätze hintereinander formulieren zu können.
Solangs unterhält is das eigentlich ziemlich nebensächlich.
Ssio für Arme, finde ich. Die Beats sind natürlich geil, keine Frage!
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Die Beats!! Selbst Ewa klingt darauf dope! Mal gucken wie viele Trittbrettfahrer auf den AoN-Boom-Bap-Zug noch aufspringen werden. Kolle auf dem Shit wäre glaub ich sehr unterhaltsam ^^
Nettes Tape. Nicht mehr, aber auch auf keinen Fall weniger... Genau das Richtige fürs Auto, zum Joggen oder fur den Ausflug zum See
weltklasse tape! alles was ich mir von einem mixtape erwarte bekomme ich hier geboten
so isset. teil rotiert. merkwürdigerweise kann ich mir da sogar nate geben...is übrigens auf ner stabilen 30gechartet. mit mehr promo wäre wohl noch mehr drinne gewesen...
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.