laut.de-Kritik

Berliner, kriminell und stolz drauf. Das ist ja mal originell!

Review von

Sich selbst zum König von etwas zu ernennen erweist sich in der Regel nicht als sonderlich erfolgversprechend. Entweder man zettelt einen Aufstand an, der, wenn es ganz schlecht läuft, dazu führt, dass man den eigenen Kopf verliert. Oder die potenziellen Untertanen geben nicht den geringsten Fick. Man sitzt auf seinem selbst gebastelten Thron und stampft trotzig auf den Boden ein, weil keiner mit einem spielt. Letzteres Schicksal wird wohl auch King Khalil ereilen.

Das Statement, das der Berliner aus dem Umfeld Capital Bras mit seinem Debütalbum "Kuku Effekt" setzt, ist wahrlich mehr als dünn. Die Beats, allesamt mit einem dezent orientalischen Einschlag, rauschen am Hörer vorbei. Kein einziger bleibt über die Spielzeit hinaus im Ohr.

Inhaltlich sieht es ebenfalls mager aus. Mit einem etwas flachbrüstigen Stimmchen trägt King Khalil Song um Song die gleichen leeren Phrasen vor, die vor ihm schon dreihundert andere wiederholt haben. Bereits nach dem ersten Song stehen die Eckdaten des Albums: Berliner, kriminell und stolz drauf. Passender Titel: "Original". Das dazugehörige Savas-Feature lässt sich (wie so oft) gut auf einen Satz komprimieren: "Ich hab eure Alben nicht gehört und ich hab nichts verpasst".

Auch sonst passiert über die restlichen vierzehn Songs nicht mehr viel. King Khalil sagt "Fick auf Artikuliern", was für jemanden, der mit Worten Geld verdienen möchte, ein wenig kurzsichtig gedacht erscheint. Ebenso wie seine "Taktik" "Zehn Gramm pro Tag aus Prinzip" zu rauchen. Ob aus diesem Prinzip auch seine Kombinationsfähigkeit entwächst? "Wenn die Bullen mich erwischen geh ich Knast ein paar Jahre" ("Immer Noch").

Die Feature-Parts reißen auch nicht wirklich was. Celo & Abdi liefern auf "Alles Richtig So" zwar solide ab, allerdings auch ohne wirklichen Mehrwert. Massiv outet sich in "Is So" als Verschwörungstheoretiker ("Kleine Kinder werden systematisch von der Kita programmiert") und Capital Bra "mach[t] die Kunden dauerdrauf." Sa4s Aussagen lassen wir jetzt einfach mal unkommentiert hier stehen: "Sa zu der 4, merk dir die Buchstaben / meine Mukke ist im Trend so wie Sturmmasken" ("Scharf Schießen").

Den einzigen kleinen Lichtblick bietet "Warum feat. Prinz Pi". King Khalil schlägt unverhofft gesellschaftskritische Töne an, die der ehemalige Porno-Prinz noch untermauert. Doch ein einzelnes Highlight reicht bei weitem nicht aus, um dieses Album noch zu retten.

Abschließend stellt sich die Frage: Was können wir aus "Kuku Effekt" mitnehmen? Nun, für den Hörer bleibt nicht sehr viel übrig. Doch für die ambitionierten Rapper da draußen - hier habt ihr ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Denn alles, was ihr hierfür ernten werdet, ist ein gelangweiltes "Nächster bitte."

Trackliste

  1. 1. Original (feat. Kool Savas)
  2. 2. Straße Im Blut
  3. 3. Scharf Schießen (feat. Sa4)
  4. 4. Alles Richtig So (feat. Celo & Abdi)
  5. 5. Kriminell
  6. 6. Wie Ich Will Oder Gar Nicht
  7. 7. Dealer Aus Prinzip (feat. Capital Bra)
  8. 8. Euer Scheiß
  9. 9. Immer Noch
  10. 10. Warum (feat. Prinz Pi)
  11. 11. Hautfarbe Kriminell Braun
  12. 12. Stapel Cash (feat. Capital Bra)
  13. 13. Is So (feat. Massiv)
  14. 14. Taktik
  15. 15. Ist Okay

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"Messer rein, Platte raus, Schlagstock im Handschuhfach / Alles Gute kommt von unten wie ein Uppercut / Ein Leben ohne Aussicht, ich komm aus Kreuzberg …

7 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 6 Jahren

    "Ich hab eure Alben nicht gehört und ich hab nichts verpasst."

    Was man dazu noch sagen soll weiß ich jetzt echt nicht...

  • Vor 6 Jahren

    Der Mann hat "Straße im Blut"? Da muss aber ein immenser Zigarettenkonsum zu Grunde liegen. Schmerzhaft, aber das würde zumindest den Schaden im Kopf erklären, der diesen grotesk schlechten Wackrapper mit durchschaubarer Ich-hole-mir-einfach-ein-paar-bekannte-Namen-auf-das-Album-weil-ich-damit-meine-fehlenden-Skills-kompensieren-will-und-mir-gleichzeitig-erhoffe-dass-sich-dadurch-irgendjemand-für-diese-wacke-Scheiße-interessiert-Taktik glauben lässt, er habe auch nur ein Fünkchen Relevanz. Deutschrap avanciert mehr und mehr zur Behindertenwerkstatt für musikalisch komplett unbegabte Sprachlegastheniker.

  • Vor 6 Jahren

    Cover ist großartig. Mal reinhören was der Vogel so bietet

    Hey i'm playing past cure right now. (Support somehow) It can't be that bad