laut.de-Kritik

Die thrashigsten Kreator seit langem.

Review von

Es sind tatsächlich schon wieder vier ganze Jahre ins Land gezogen, seit Kreator mit "Enemy Of God" ihr letztes Killeralbum vorgelegt haben. Faul war die deutsch-finnische Connection in der Zeit aber nicht, sondern hat einen massiven Tour-Trek abgezogen und an neuen Songs gebastelt.

Einen Vorgeschmack darauf konnte ich mir schon Ende letzen Jahres in der Essener Lichtburg abholen, wo das Album in einem kleinen Kinosaal über die entsprechende Soundanlage unters Volk geballert wurde. Erstaunlicherweise haben sich Kreator nicht erneut auf die Künste von Andy Sneap verlassen, sondern sind mit Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic) ins Studio gegangen. Eine gehörige Risikoinvestition, doch das Ergebnis gelingt.

Zwar ist "Hordes Of Chaos" nicht ganz so fett und mächtig gemischt wie sein Vorgänger, doch gerade der räudige, trockene Sound passt hervorragend zu den meist beinharten Thrashern auf der Scheibe. Der Sound hat einen deutlichen Punk und Hardcore-Spirit. Von den gelegentlichen, sanften Einstiegen wie im eröffnenden Titeltrack oder dem abschließenden "Demon Prince" sollte man sich dabei nicht täuschen lassen. Dass die Jungs mit Melodien umgehen können, weiß man seit Jahren, doch auf dem zwölften Studioalbum regiert die Aggression.

Sowohl der Opener als auch "Warcurse" sind typische Kreator-Nummern, die immer mal wieder mit ein paar melodischen Leads oder Soli von Sami glänzen, ansonsten aber heftig nach vorne knüppeln. Die plakativ geshouteten Refrains von Mille ist man so gewohnt, was aber im Zusammenhang mit der rauen Produktion nochmal zusätzlich für Hardcore-Attitüde sorgt.

Monotonie kommt deswegen nicht auf. So zeigt sich die Band beim breaklastigen "Escalation" sehr abwechslungsreich. Außerdem stellt Mille bei "Amok Run" deutlich unter Beweis, dass er durchaus noch wie zu "Endorama"-Zeiten singen kann. Doch auch hier steigert sich das Tempo nach dem Vorspiel wieder, um später erneut ein wenig auf die Bremse zu treten.

Abgesehen von dem kurzen Instrumental "Corpses Of Liberty" machen Kreator auf den restlichen Songs genau das, was sie am besten können: kräftig auf die Nuss geben. "Radical Resistence" ruft bestimmt nicht zum friedlichen Widerstand auf, und keiner hasst so leidenschaftlich wie Mille in "Absolute Misanthropy". Der absolute Übersong fehlt jedoch, deswegen "nur" 4,5 Punkte.

Trackliste

  1. 1. Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
  2. 2. Warcurse
  3. 3. Escalation
  4. 4. Amok Run
  5. 5. Destroy What Destroys You
  6. 6. Radical Resistance
  7. 7. Absolute Misanthropy
  8. 8. To The Afterborn
  9. 9. Corpses Of Liberty
  10. 10. Demon Prince

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