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M.O.R.

"Ich glaube, im Innersten hat jeder von uns das Ziel, Berlin am besten zu repräsentieren. Einfach etwas zu liefern, das aus Berlin kommt, fresh ist, und was sich die Leute gerne anhören. Einfach straight rappen. Nicht mehr und nicht weniger." (Fuat, Juice 03-2001)

Jack Orsen & Kool Savas: Rapper sorgen für den "Klimawandel"
Jack Orsen & Kool Savas Rapper sorgen für den "Klimawandel"
Die früheren M.O.R.-Rapper leiten mit Battle-Rap alter Schule den "Klimawandel" ein.
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Der Westberliner Rapcrew M.O.R. (Masters Of Rap) gehören zum Zeitpunkt ihres Debuts "NLP" (Neolinguistisches Programmieren) neun Mitglieder an, die da wären Justus Jonas, Kool Savas, Fuman Schu, Martin Bütow, Fuat, Illo, Melbeatz (Produzentin), Ronald MackDonald und Jack Orsen. Hinzu kommen noch Big Derill und Taktloss, der jedoch seit einiger Zeit im Clinche mit M.O.R. liegt. Vergleiche zum legendären ebenfalls neun-bis- elfköpfigen Wutang Clan sind frei erfunden, aber bei weitem nicht ganz aus der Luft gegriffen. Denn wie Rza und Co. Anfang/Mitte der Neunziger repräsentieren auch M.O.R. die ungeschliffene, hungrige Underground-Seite des Hip Hop und kreieren auf ihrem neuen Album einen völlig neuen Sound bzw. Style wie "Enter the 36-Chambers" seinerzeit. Zudem zeichnen sich die alten Wu-Lyriks genau wie die M.O.R.-Raps durch einfallsreiche und gnadenlose Battle-Lyriks aus (nur Fuat und Justus fallen mit kritischen Alttagsgeschichten etwas aus der Rolle).

Kool Savas, Fu Manschu und Justus Jonas gründen im Jahre '97 die M. 0. R.-Crew. Alle drei lernen sich auf einer Reise nach LA im Hip Hop-Mobil kennen und lieben. Kurz nach dem Amerika-Trip schreiben sie den Song "Masters Of Rap", der die Grundlage für den Crew-Namen M. 0. R. liefert. Im Laufe der nächsten Monate stoßen weitere "Monster" aus dem erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis dazu. So wächst ein elitärer Kreis zusammen, der sich über eigene Codes wie den Humor oder den Sound definiert.

Doch noch läuft alles sehr spontan ab. Man trifft sich, rappt und raucht, je nachdem wie einen der Schnabel gewachsen ist. Mel Beatz dagegen fängt an, sich intensiv um ihre Beat-Skills zu kümmern. Sie kauft sich ein 8-Spurgerät, einen MPC, sowie einen Korg. Zusätzlich holt sie sich Platten aus einem Second Hand-Laden und sucht diese nach möglichen Samples und Loops durch. Das langt, um einen völlig neuen, eigenständigen Sound zu erschaffen. Die Resultate aller werden dann auf Tape gebannt und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Durch die große Nachfrage kommt auch genügend Geld in die Kassen, so dass sie sich auch vernünftige Mics leisten können.

So wird aus dem Crew-Umfeld das Label Royalbunker gegründet, dass sich zuerst ebenfalls aus den Tape-Verkäufen finanziert. Nach dem großen Erfolg von Vorreiter Savas bietet sich auch für MOR plötzlich die Möglichkeit, ein richtiges Album aufzunehmen. Zum ersten Mal kann man im Studio konzentriert und professionell arbeiten. Mitte 2001 steht "NLP" dann in den Plattenläden. Presse und Fans feiern das Werk in seltener Einigkeit, denn der ureigene Style der früheren Tapes konnte auf Platte übertragen werden. Als Feature-Artists sind J-Luv, Azad und Laki von Creutzfeldt Jakob dabei.

M.O.R. - NLP
M.O.R. NLP
Keine Regeln, keine Kompromisse.
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Im Herbst folgt die Überraschung. Gründungsmitglied Kool Savas verlässt die Gruppe. Gründe sind Labelstreitigkeiten und die Solokarriere, die er nun im großen Stil vorantreibt. Mit dem Abwandern von Savas und Melbeatz zum eigenen Label Optik Records verliert die Crew ihren Kopf. In den folgenden Jahren erscheinen Soloalben von Justus, Fumanschu und Big Derill Mack, sowie Beiträge für den Royalbunker-Sampler.

Erst Ende 2005 beschenkt die Gruppe ihre ungläubige Fangemeinde mit einem Nachfolger der legendären NLP: Das Mixtape "Hip Hop Is Still OK!" mit Beteiligung von Justus, Fumanschu, Big Derill, Ronald MackDonald, Illo und Jack Orsen. Featuregäste sind diesmal Royalbunker-Kollege Zett, Phili und der Frankfurter Bozz-Rapper Jonesmann. Obwohl das Mixtape als Appetizer für Album Nr.2 gedacht war, verschiebt sich der Release immer weiter nach hinten. Dafür nimmt der aufstrebende Berliner Beatbastler Zenit gleich mehrere Stücke von Justus und M.O.R., um sie für seine Remixalben neu zu interpretieren.

Mitte 2007 verlassen M.O.R. ihr Label Royalbunker, womit die ehemalige Allianz der Berlinrap-Urgesteine und des Kultlabels quasi am Ende ist. Für den Vertrieb des zweiten Albums "Simply The Best" einigt man sich mit hiphopvinyl.de, und so erscheint im Oktober dann doch endlich der Nachfolger von "NLP". Vom Battlerapflair der alten Tage ist jedoch nichts mehr übrig: Viel mehr enthält die elf Tracks starke CD hauptsächlich poplastige Partysongs, um mit der übriggebliebenen Fangemeinde noch einmal ordentlich abzufeiern.

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