laut.de-Kritik
Katharsis auf die harte Tour.
Review von Jan Hassenpflug"So let the hammer swing!". Es gäbe keine bessere Ansage, um "Malicious Intent" vom Stapel zu lassen. Metaphorisch steht der Hammer im Track "Karma" wohl für jenes Unheil, das man durch frevelhaftes Verhalten selbst heraufbeschwört, geradezu provoziert. Um Lektionen dieser Art musikalisch zu verpacken, haben Malevolence allemal das passende Rüstzeug.
Vom Start weg knüppelt der Titeltrack und zugleich Opener bretthart drauf los. Wie man es von der Sheffielder Band gewohnt ist, in einem Höllentempo mit quietschenden Gitarren und jeder Menge Thrash-Metal. Um beim Albumtitel zu bleiben: Als wolle man sich von allem Bösen befreien oder Dämonen exorzieren, wird alles kurz und klein geschreddert. Das grenzt an eine Katharsis, aber auf die harte Tour.
Was zwischen brutalen Breakdowns ("Life Sentence") und ultraschnellen Soli ("Still Waters Run Deep") dennoch auffällt: Die melodische Komponente hat nach dem Debüt "Self Supremacy" nochmals an Kontur gewonnen. Der Reibeisen-Gesang von Gitarrist Konan Hall kristallisiert sich noch mehr als wichtiges Alleinstellungsmerkmal heraus. In "Broken Glass" nimmt sein druckvolles Organ mit einem wiederkehrenden Chorus besonders viel Raum ein.
Seine Stimme wiegt tonnenschwer. Doch so verschlissen Hall auch grölt, die Tiefe und Verletzlichkeit geht ihm dabei zu keinem Zeitpunkt abhanden. Unverwechselbar und somit ein echtes Faustpfand, dessen Potenzial Malevolence nun noch mehr ausschöpfen. Wer sich davon überzeugen will, genießt "Higher Place" in all seiner melancholischen Pracht. Ein wahrhaft epischer Song und einer der interessantesten Tracks des Albums.
Das soll die martialischen Qualitäten nicht schmälern. Wenn es darum geht, Wut und Angriffslust zu kanalisieren, spielen Malevolence auf Top-Niveau. In nahezu jedem Song gibt es diesen einen ausradierenden Moment, einen Breakdown, der hasserfüllt nach Vernichtung schreit.
Um das besonders wirkungsvoll zu inszenieren, gibt's in "Above all Else" Unterstützung von Kublai Khan. "Salvation" reift auch dank des melodischen Inputs von Trivium-Frontmann Matthew Heafy zu einem Monstertrack heran. Auch hier macht sich wieder Schwermut breit, der wenig Platz für Zuversicht lässt. "The seasons will change, the struggle remains". Aber blumige gute Laune ist bei diesem wilden Genre-Mix sowieso nicht zu erwarten.
"Malicious Intent" ist eine kurzweilige, aber fein austarierte Platte, die sich in Songwriting und Struktur noch geradliniger präsentiert als der Vorgänger. Auch in Sachen Produktion spiegelt der Wechsel zu Nuclear Blast das Standing wieder, das sich die grimmig dreinschauenden Briten inzwischen erspielt haben. Der Hammer schwingt unaufhaltsam.
1 Kommentar
Fett!!