Porträt

laut.de-Biographie

Metz

Toronto gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Kanada. Die Großstadt beeindruckt mit einer Skyline, liegt an einem malerischen See und die weltbekannten Niagarafälle liegen auch nur paar Kilometer entfernt. Gründe genug, um sich zufrieden zurückzulehnen. Trotzdem machen die dort ansässigen Metz seit 2007 Krawall und spielen einen wüsten Mix aus Hardcore, Noise und Punk. In den späten Neunzigern beeinflusste sie vor allem der Sound von amerikanischen Hardcore-Bands wie Fugazi, die in ihrer verschlafenen Heimatstadt Ottawa, öfter einen Stop einlegen. Das weitaus größer kulturelle Angebot und die Musikszene lockt die Band aber schließlich in die größte Metropole Kanadas.

Metz - Up On Gravity Hill Aktuelles Album
Metz Up On Gravity Hill
Der kaum greifbare Shoegaze-Versuch einer Noise-Band.

Es gehen allerdings fünf Jahre ins Land, bis sich Gitarrist und Sänger Alex Edkins, Basser Chris Slorach und Drummer Hayden Menzies aufgrund ihrer Livegigs einen Namen in der lebendigen Musikszene Torontos macht. Der merkwürdige Bandname, der wie eine Stadt in Frankreich klingt, hat aber keine größere Bedeutung. "Es klang einfach schräg", so Drummer Menzies in einem Interview.

Und schräg passt auch: Das legendäre Label Sub Pop, in den Achtzigern und Neunzigern noch für lauten Punk oder Grunge bekannt, gehört mittlerweile zu den ersten Adressen für ruhige Folk-Musik und Indie-Musik, nimmt die Band aus Kanada dennoch unter Vertrag. Ein Punk-Trio mit drei Bandmitgliedern weckt natürlich sofort Erinnerungen an Nirvana, das bekannteste Sub Pop-Signing. Die Bandmitglieder fühlen sich zwar geschmeichelt, sehen aber keine so große Ähnlichkeit. Ständige Vergleiche in Interviews nehmen sie eher zur Kenntnis.

Das selbstbetitelte Debüt "Metz" (2012) erinnert tatsächlich an Nirvanas "Bleach", aber auch Verweise auf Dinosaur Jr. hört man heraus. Im Gegensatz zuem Albumcover, auf dem man ein altes Schulfoto von Edkins Dad sieht, lobt die Kritik die brutalen Riffs, auf die gute Harmonien und Ideen folgen. Genau wie bei einer anderen bekannten Band aus Seattle eben. Sänger Edkins in einem Interview: "Wir versuchen, alles, was wir tun, auf ein Minimum zu reduzieren."

Album Nummer "II" bekommt 2015 von Musikkritikern das Adjektiv "erdbebenartig" verpasst. In nicht einmal 30 Minuten peitschen die Kanadier durch ein intensives Hörerlebnis. Gravierende Änderungen zum Vorgänger hört man nicht, dafür verfeinert sich die Dynamik.

Auf "Strange Peace" (2017) will mane eine erneute Wiederholung vermeiden, verstärkt sickern Harmonien in das Noise-Grundgerüst ein. Eine Weiterentwicklung, die Metz gut tut. Eine kleine Nirvana-Fußnote gibt es trotzdem wieder: Steve Albini, der schon Nirvanas "In Utero" die Kanten verpasste, produziert das dritte Album. Fans der ersten Stunde, die derlei Zugeständnisse fast schon als Sellout empfinden, kühlen ihre Missmut zur B-Seiten- und Raritäten-Sammlung "Automat" herunter.

Im Vorfeld des Releases charakterisiert Sänger Alex charakterisiert noch einmal den Bandprozess: "Wir versuchen immer, im Wandel zu bleiben und natürlich und schrittweise zu wachsen. Wir haben immer darauf geachtet, die Musik, die wir lieben, nicht zu sehr zu überdenken oder zu intellektualisieren, sind aber auch nicht zufrieden, bis wir etwas erreicht haben, das uns vorantreibt." "Atlas Vending" präzisiert 2020 weiter den Wutrock des Trios, die Corona-Pandemie hindert Metz gleichwohl daran, ihre Live-Qualitäten auszuspielen.

Während Fans bis zu Veröffentlichung des fünften Lonplayers Geduld aufbringen müssen, versucht sich Sänger Alex Edkins 2022 mit seinem Nebenprojekt "Weird Nightmare" in einem jazzigen Ambient-Ansatz: "So Far Gone" klingt wesentlich poppiger als Metz und wird von der Kritik wohlwollend aufgenommen. Zwei Jahre später erscheint endlich das fünfte Metz-Album "Up On Gravity Hill", bei dem noch deutlich die Spuren von dem Edkins Sideband zu hören sind. Die Songs klingen nun epischer, mit mehr Hall und statt Punk-Wut hört man vermehrt Shoegaze-Anleihen.

Alben

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