Porträt

laut.de-Biographie

Michael Jackson

Um dem musikgeschichtlichen Stellenwert des siebten Kindes der Familie Joseph Jackson gerecht zu werden, kann man entweder brav chronologisch Edelmetall-Auszeichnungen auflisten oder den absoluten Höhepunkt seines Schaffens mit einem Superlativ auf den Punkt bringen: "Thriller".

"Thriller": Producer-Ikone Quincy Jones ist tot
"Thriller" Producer-Ikone Quincy Jones ist tot
Er beeinflusste die Karrieren von Michael Jackson oder Frank Sinatra - und lehnte Elvis Presley ab.
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1982: Michael Jackson ist junge 23 und schon ein Star. Bereits '79 distanziert er sich mit seinem Debüt "Off The Wall" vom Motown-Soul der Jackson 5-Ära. Die Scheibe schlägt kometenhaft ein und scheint mit knapp zehn Millionen verkauften Einheiten kommerziell unschlagbar.

Doch dann kommt "Thriller": Zusammen mit Produzentenlegende Quincy Jones gelingt 1982 das Unfassliche. 43 Minuten pralle Tanzflächenhypnotik voll schwarzem Soul, beharrlichem Funk und massig Vokalsex ("Oooh, Aahh, Yeah, C'mon"). Die halbe Welt steht Kopf, Michael ist am Ziel, er ist der unumstrittene King of Pop.

Die Schwestern La Toya und Janet singen damals noch brav in des Bruders Backgroundchor, und Eddie Van Halen spendet das Gitarrensolo für "Beat It". Das Album führt in Jacksons Heimat USA geschlagene neun Monate die Charts an und verkauft sich dort satte 25 Millionen Mal (zum Vergleich: "Bad" kaufen acht Millionen, "Dangerous" sechs Millionen US-Amerikaner). Anfang 2006 registriert das Guiness-Buch der Rekorde weltweit 104 Millionen verkaufte Exemplare.

Nebenbei kultiviert Jackson mit dem Videoclip zum Track "Thriller" bei seinen Fans klassische Friedhofsängste in Form eines Mini-Musikfilms, ein Genre, das maßgeblich durch ihn Gestalt annimmt. Vielleicht würde MTV auch Jahrzehnte später noch ausschließlich Heavy Metal-Clips zeigen, hätte Michael damals nicht mit den "Thriller"-Singles bewiesen, dass auch R'n'B-Pop visuell aufregend und massenkompatibel umzusetzen ist.

1984 und 1985 pausiert Jackson notgedrungen, da er praktisch jedes Wochenende zu einer Award-Verleihung düst. Die Single "We Are The World" mit Lionel Richie knallt noch rein und beschert ihm einen weiteren Grammy, ansonsten tüftelt der "Thriller"-Star 1986/87 am neuen Paukenschlag "Bad". Das Album mit einem mittlerweile schwer gesichtschirurgisch veränderten Jackson in Ledernietenjacke auf dem Cover hält den Hype aufrecht. Schwindelerregende acht Songs aus dem elf Songs starken Album erscheinen als Single.

Auch die Welt-Tournee verläuft im gewohnten Superstar-Ausmaß und sogar Lady Di echauffiert sich öffentlich über den Song "Dirty Diana". Doch wer einmal "Thriller" aufnimmt, darf sich nicht wundern, wenn der Glanz alter Tage irgendwann erlischt.

In den 90ern nennt er sich erstmals nostalgisch "King Of Pop", in die Schlagzeilen kommt er nun allerdings häufiger durch Promo-Hochzeitsgezeter und Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs. Vertraute des Stars nennen diese Vorwürfe stets absurd. Fest steht aber auch, dass nicht nur eine Menge Legenden gesponnen werden, sondern Jackson tatsächlich mitunter ein wenig die Bodenhaftung verloren hat. "Er lebt in einer Traumwelt", sagt Quincy Jones, und der müsste es wissen.

Michael Jackson - Xscape
Michael Jackson Xscape
Jackson zeigt aus seiner Gruft heraus den Stinkefinger.
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Was danach kommt, ist die Verwaltung des eigenen Erbes und der Kampf gegen Angriffe von außen. An erster Stelle ist hier natürlich der Prozess wegen angeblichen Kindesmissbrauchs zu nennen, der Jackson zwischen 2003 und 2005 an den Rand des (finanziellen) Abgrunds bringt. Nach siebentägiger Beratung spricht ein Geschworenengericht Jackson, zu dem Zeitpunkt 46 Jahre alt, in allen Anklagepunkten frei und befindet ihn für nicht schuldig.

In der Folge beschließt der Musiker, seinem Vaterland den Rücken zu kehren und zieht mit seinen Söhnen in das Königreich Bahrain. Seine leerstehende Neverland Ranch findet derweil keine Käufer. Diese Szenerie steht sinnbildlich für den tiefen Fall einer Legende, dem vielleicht größten lebenden Mythos der Musikgeschichte.

Einmal bäumt er sich noch auf. Im März 2009 tritt Jackson mit geballter Faust und Victoryzeichen bei einer Pressekonferenz in der Londoner O2-Arena auf wackligen Beinen ans Rednerpult. "Das ist es. Ich will nur sagen, dass dies meine letzten Auftritte in London sein werden", verkündet der wie betäubt wirkende 50-Jährige mit brüchiger Stimme.

50 Konzerttermine sind ruckzuck ausverkauft, und nicht nur Kritiker fragen sich, ob Michael Jackson eine derartige Mammut-Serie wirklich durchsteht. Am 25. Juni 2009 erleidet der King of Pop in seiner Villa in Los Angeles einen Herzstillstand. Aus seiner Umgebung heißt es, er habe versucht, sich mit Medikamenten für das Comeback fit zu machen.

Eineinhalb Jahre nach seinem Tod erscheint mit "Michael" das erste posthume Album, an dem zahlreiche Prominente (Akon, 50 Cent, Lenny Kravitz) beteiligt sind. 2017 bewirbt Sony das neue Album "Scream", das angeblich Jacksons "tanzbarste" Hits enthält, mit den Worten: "Auch aus dem Jenseits weiß Michael noch zu begeistern!"

So steht der Name Michael Jackson auch nach seinem Tod für den aus dem Paradies vertriebenen Sohn, für ein unwirkliches Phantom, das in tragischster Art und Weise die Kehrseite des American Dream in sämtlichen Ausprägungen verkörpert.

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Michael Jackson - Xscape: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
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2014 Xscape

Kritik von Sven Kabelitz

Jackson zeigt aus seiner Gruft heraus den Stinkefinger. (0 Kommentare)

Michael Jackson - Michael: Album-Cover
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Surftipps

  • Michael Jackson

    Erste Anlaufstelle in Sachen King Of Pop.

    http://www.michaeljackson.com/
  • Michael Jackson

    Fanseite mit großer Community.

    http://www.mjackson.net/
  • Malibu

    Ältester deutscher Fanclub. Offensichtlich seit 1987 im Netz :-)

    http://www.malibufanclub.de

2 Kommentare mit 13 Antworten

  • Vor 4 Jahren

    1. Er hat sich nie selber King of Pop genannt. Die anderen nannten ihn so.
    2. es gibt keinen Beweis, dass er sich das Gesicht operiert hat. Also stimmt es nicht, dass ihr „gesichtschirurgisch“ schreibt.
    3. er heißt nicht Jacko, sondern Jackson. Er hat das auch im Interview gesagt.
    4. es gibt keinen Beweis, dass er im finanziellen Abgrund lag.

    Entscheidet euch mal, die Wahrheit zu sagen!

    • Vor 4 Jahren

      Die Wahrheit.

    • Vor 4 Jahren

      Btw, wo ist eigentlich Die Wahrheit, wenn man sie mal braucht.

    • Vor 4 Jahren

      Es heißt "DER Wahrheit"... "DER"!!!! Ist das so schwer zu verstehen?

    • Vor 4 Jahren

      "Entscheidet euch mal, die Wahrheit zu sagen!"

      Zum Beispiel, dass er ein pädophiler Drecksack war.

    • Vor 4 Jahren

      Mema hat Punkt 5 extra weggelassen, um nicht die Unwahrheit schreiben zu müssen, Schwingi. Oder warum gibt es nur 4 Punkt. Will sagen, es gibt immer 5 Punkte, immer. Oder hast du schon mal einen 4-Punkte-Plan gesehen?

    • Vor 4 Jahren

      1. Elisabeth II hat sich selber niemals "Your Majesty" genannt. Die anderen nennen sie so.
      2. Es gibt keinen Beweis, daß sich Elisabeth II. gesichtschirurgisch hat verändern lassen. Deswegen kann man auf einem Bild der Queen aus dem Jahr 2005 die Queen des Jahres 1970 wiedererkennen. Bei Michael Jackson gibt es auch keinen Beweis, daß er sich gesichtschirurgisch hat verändern lassen. Deswegen ... öhm.
      3. Elisabeth II heißt nicht "Elli" oder "Lizzie" oder "Betty". Auch nicht "Mama" oder "Oma" oder "Liebling". Das hat sie dem Interviewer auch deutlich gesagt, der das mal ausprobiert hat.
      4. Bei Elisabeth II gibt es keinen Beweis, daß sie und ihr Königshaus finanziell von Steuergeldern abhängig ist.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 4 Jahren

      Niemand von uns wird jemals wissen, ob er pädophil war. Die Sachlage favorisiert hier weder das Eine noch das Andere.

      Aber wie der geniale Dave Chappelle schon sagte:

      "You know why I don’t believe it? Because if Michael Jackson’s out here doing all this molesting, then—then why not Macaulay Culkin? Hmm? Macaulay Culkin stated in interviews that Michael Jackson never did anything inappropriate with him or even around him. Think about that shit. You know... I’m not a pedophile. But if I was... Macaulay Culkin’s the first kid I’m fucking, I’ll tell you that right now."

    • Vor 4 Jahren

      Vielleicht war MJ einigen aufgrund seines gesellschaftlichen Engagements ein Dorn im Auge. Dann fand er Kinder einfach nur toll, wie viele andere auch, und schon war die Hexenverbrennung perfekt.

    • Vor 4 Jahren

      Immerhin durften die Kinder Achterbahn fahren, bevor Jackson sie mißhandelte, um ihnen das Adrenochrom aus den Adern zu saugen.

  • Vor einem Jahr

    Es wird wohl dieses Jahr noch ein Film über Jackson gedreht. Regie führen soll Antoine Fuqua. Der hat mit Training Day und Shooter zwei richtig geile Dinger gemacht aber auch einigen Müll wie Tränen der Sonne oder Olympus has fallen. Seine Dokus über Muhammad Ali und Suge Knight habe ich leider noch nicht gesehen. Vorallem die Knight Doku interessiert mich aber sehr.
    Bin gespannt und hoffe dass es eher ein intimer Film wird, der eine kurze Zeitperiode behandelt bzw. etwas aus der Sicht einer anderen Person oder nur seine Kindheit/Jugend. Deswegen sehe ich den Regisseur ein bisschen kritisch und befürchte einen weiteren glatten Kackfilm wie Elvis, Straight outta Compton, Bohemian Rapsody, Ray und und und. Die Darsteller waren ja in allen diesen Filmen toll. Aber ich hasse diese "in 2,5 Stunden erzählen wir eine ganze Karriere" Lügengeschichten. Die einzigen Filme in der Richtung die ich mag sind Notorious B.I.G. und Walk the Line aber ich kann nicht mal sagen warum ich gerade die mag. Mal gucken... Potenzial für was krasses ist auf jeden Fall da.

    • Vor einem Jahr

      Vielleicht schicke ich dem Antoine ein Drehbuch. :) Meine Idee wäre ein Film, der immer zwischen einem Auftritt der Jackson5 bei Soul Train und Michaels Hotelaufenthalt, bei dem er sein Kind aus dem Fenster hält, hin und her springt.

    • Vor einem Jahr

      "Bin gespannt und hoffe dass es eher ein intimer Film wird"

      Oh ja. Ich hoffe, dass sie insbesondere seine Angewohnheit, kleine Jungs zu befummeln, intensiv beleuchten werden.

    • Vor einem Jahr

      Doku gerne, Film mit MJ-Darsteller bitte nicht!

    • Vor einem Jahr

      @Schwingster: Wenn es so ein typisches Hollywood Biopic wird kannst du davon ausgehen dass es maximal angedeutet wird. Das ganze Thema ist ja eh sehr speziell und ich will da echt keine Diskussion anfangen, weil die traditionell ähnlich sachlich geführt werden wie Diskussionen zum Nahostkonflikt.