laut.de-Kritik
Schauerliche Seicht-Sottisen aus übelstem Schmonzetten-Lager.
Review von Artur SchulzGlückauf auch 2008 zum Award-Thema 'Überflüssigstes und nervigstes Album des Jahres'! Ging meine persönliche Preisverleihung 2007 an das (inzwischen aufgelöste) VIP-Country-Mädel-Duo The Wreckers, zappelt mit Mike Batts "A Songwriter's Tale" schon der nächste, heftigst nach Überleben japsende fette Karpfen in meinem gnadenlosen Kescher. Der britische Komponist, Arrangeur und Songwriter besitzt fraglos Qualitäten und Verdienste - doch mit seinem aktuellen Album verspielt er virtuos eine ganze Menge vorab vorhandener Sympathien.
Für das Album spielte Batt eine Reihe persönlicher Klassiker sowie Arbeiten für andere Künstler (z. B. Katie Melua) neu ein, garniert von einigen neuen Tracks. Los geht's mit einer Kompostion für Art Garfunkel, die aufgrund von Formatradio-Overkill kein Mensch mehr hören mag: "Bright Eyes". Mikes aktuelle Fassung steht stellvertretend für das Gros seiner Reanimationen: Zwar geben die sich vom Sound her abgespeckt, aber keinen Deut spannender oder gar innovativer als das Original. Der darauf folgende "Soldier's Song" bleibt an ähnlich schmieriger Oberfläche kleben. "The Walls Of The World" entpuppt sich als betulich-harmloses, ecken- und kantenloses Geträller. "A Winter's Tale" schließt sich der Klasse seiner Vorgänger nahtlos an.
Nach diesem langen, vier Tracks umspannenden Dürsten nach Wasser in Batts ausgebrannter Song-Wüste, bietet "Love Makes You Crazy" immerhin ein paar Wassertropfen. Der Aufbau des Titels und die Dramaturgie zeigen sich durchaus goutierbar, ebenso wie später das rhythmische Instrumental "Theme From Caravan". Ganz im Gegensatz zum vorab dargebotenen lieblosen "Caravan Song". Zwiespältig dann die neue Version von "I Feel Like Buddy Holly", eine Arbeit für die Seventies-Sternschnuppe Alvin "My Coo-Ca-Choo" Stardust. Die luftigere Neubearbeitung klingt zwar nicht unangenehm, doch auch hier fehlt eine authentische Song-Seele.
Frei nach Dieter B. nervt der Lieblos-Schlager "Please Don't Fall In Love" "mega-übelst" mit seinem schäbigen Billig-Aufbau. "A Songwriter's Tale": Unterm Strich ein Übermaß an schauerlichen Seicht-Sottisen aus den tiefsten Abgründen des übelsten Schmonzetten-Lagers. Stop, eine edle Perle liegt dann doch noch verloren herum, allerdings: Sie leuchtet nicht. Jedenfalls nicht in Mikes Version. Dafür aber in der früheren Umsetzung Katie Meluas: "The Closest Thing To Crazy". Welch ein Lehrstück für das alte, ewig-junge Thema 'It's The Singer, Not The Song!' Strahlt der Track in den Händen Katie Meluas noch immer als Gänsehaut erzeugender und funkelnder Pop-Stern, versenkt Batt seine eigene Kompostion in einem abgrundtiefen schwarzen Loch. Aus dem süßen Munde Katies gerieren sich die Zeilen "Feeling Twenty-Two/Acting Seventeen" natürlich absolut überzeugend. Aber nimmt man einem gestandenen älteren Herrn, der nun gewiss keine halbfrischen 22 Lenze mehr auf dem Buckel hat, so etwas ab? Wohl kaum.
Eigen-Hits-Neuauflagen wie "Lady Of The Dawn" oder "Ride To Agadir" fallen gegenüber den Originalen kräftig ab. Mit manch einer Ballade möchte Batt vielleicht nur allzugern an die Klasse gelungener Elton John-Titel heranreichen - landet jedoch zumeist in klebrigster Barry Manilow-Sämigkeit. Batts stimmliche Limitierung trägt ihr Übriges zum Alben-Absturz bei und bedeutet einen weiteren kräftigen Fehlgriff in Sachen Gesamteindruck - so kratzt man sich vortrefflich den eigenen Lack ab. Mike Batts Solo-Desaster "A Songwriter's Tale": Künstlerisch, und in Sachen Unterhaltungswert für den Hörer ebenso blutleer wie die Adern einer bedauernswerten Jungfrau nach dem finalen Mitternachts-Besuch des gefürchteten Grafen Dracula.
15 Kommentare
mike batt in einem atemzug mit diedda zu nennen ist eine unverschämtheit!
rezensent ab in die ecke!
Kein Platz mehr. Da steht schon Mike Batt!
Mike Batt lieferte mit "A Songwriters Tale" ein hervorragendes Album mit neueingespielten alten Hits ein. Die Rezession von Laut.de ist eine Frechheit. Allein die Behauptung, dass Mike Batt "The closest Thing to crazy" für Katie Melua geschrieben hat zeigt, dass Laut.de keine Ahnung hat. Der song stammt ursprünglich von 95er Album "Arabesque" und wurde von Mike Batt selber gesungen. Die Version von Katie Melua kam jahre später.
@Olsen:
Dazu würde ich Dir ehrlich gesagt auch raten. In der alten Version finden sich im Booklet die Beschreibungen der Spielkarten und damit der Inspirationsquelle für die "Tarot Suite". Zusätzlich noch ein paar schöne einleitende Worte, die das Konzept verdeutlichen sollen, sowie die Texte. Ich weiß es zwar nicht genau, schätze aber, daß alles das bei der neuen Version komplett unter den Tisch gefallen sein dürfte.
Gruß
Skywise
Fehlerhafte Künstlerbeschreibung
1. "Shizophonia" ist nicht von 79, sondern von 77.
2. Weder auf der "Shizophonia, noch auf der "Tarot Suite" befindet sich der Track "The Winds Of Change". Dieser ist auf der "Waves" von 1980.
3. Die "Zero Zero" ist nicht von 183, sondern von 82. 1981 gabs noch die "Six Days In Berlin".
4. Die "Caravans" ist ebenfalls nicht von 79, sondern von 78.
Fazit: Eine Künstlerbeschreibung voller Fehler.
Dieter Friedl
http://members.aon.at/friedl/dieter_m.htm
Etwas verspätet -daher vermutlich kaum gelesen- möchte ich dazu bemerken, dass Du auf meinen Seiten für 99% aller Musikstücke mit Mike Batt Beteiligung die Musiker, Komponisten und Texte findest. Viel Spaß - Dieter
P.S. "A Songwriter's tale" und der "Music Cube"
sind einzig von Inhalt und Preis!