laut.de-Kritik

Dunkles Erwachen aus dem Dornröschenschlaf.

Review von

"Two" ist das zweite Album von Miss Kittin & The Hacker kurz und knapp betitelt. Ganz so, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass das längst in den Status eines Klassikers erhobene "First Album" von 2001 nun endlich seinen Nachfolger an die Seite gestellt bekommt.

Vergessen die letzten fünf Jahre, in denen das einst so erfolgreiche Electro-Projekt im Dornröschenschlaf vor sich hin schlummerte. Die elf Tracks von "Two" bringen Miss Kittin & The Hacker mit dunkler Wucht wieder zurück ins Clubgeschehen.

Das war so nicht unbedingt zu erwarten. Wer mit einem von naivem Hedonismus befeuerten Debütalbum zum international erfolgreichen Act aufsteigt, trägt oftmals schwer an dieser Bürde. Bei Miss Kittin & The Hacker spürt man davon nichts. Die Chemie zwischen den beiden stimmt auf "Two" von Beginn an.

"1000 Dreams", mit seinem retroinfizierten Oktavbass sofort als typischer Kittin & Hacker-Track zu erkennen, markiert zugleich den Neubeginn. Wer einen musikalisch konservativen Aufguss des Debüts erwartet hat, dürfte schnell enttäuscht sein. Dabei zeugt ihr ganz eigener Retro-Futurismus von einer künstlerischen Reife, wie man sie von den beiden bislang nicht kannte.

Prägende Sound-Koordinaten sind auch 2009 in erster Linie EBM ("Indulgence") und Italo-Disco ("Suspicious Minds"). Druckvoll dunkle Clubbeats treffen auf sphärische Flächen. Kommen dann noch Kittins prägnante Vocals dazu, ist die für das Duo charakteristische Verschmelzung von Techno und Pop perfekt.

Hier kommt die eigentliche Qualität der beiden Franzosen zum Vorschein. Während sich viele Techno-Acts in langweiliger Anonymität verkriechen, sind Miss Kittin & The Hacker als Künstler stets präsent. Lediglich einen Dancefloor-Brecher der Sorte "1982" sucht man in dieser neuerlichen Vorstellung leider vergeblich.

Trackliste

  1. 1. The Womb
  2. 2. 1000 Dreams
  3. 3. Pppo
  4. 4. Party In My Head
  5. 5. Indulgence
  6. 6. Emotional Interlude
  7. 7. Suspicious Minds
  8. 8. Electronic City
  9. 9. Inutile éternité
  10. 10. Ray Ban
  11. 11. 1000 Dreams (Reprise)

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1 Kommentar

  • Vor 15 Jahren

    Meiner Meinung nach ein gutes Album, ohne Tiefpunkte, auf Miss Kittin & the Hacker ist auch nach fast 10 Jahren verlass was gute Elektronische Musik angeht.

    Für alle in der Schweiz wohnhaften elektronischen Musikliebhaber. Vergesst nicht am 30.5.09 ins Rohstofflager zu pilgern.

    SA 30.05.2009 MISS KITTIN & THE HACKER live!