laut.de-Biographie
Mother Love Bone
Seattle, 1987: Die Jugend der Stadt zeigt dem Rest der Welt den Grunge-Mittelfinger. Nur wenige musikbegeisterte Kids aus der "Emerald City" schlagen andere Wege ein; darunter Andrew Wood, Stone Gossard, Bruce Fairweather, Jeff Ament und Regan Hagar alias Mother Love Bone.
Andrew Wood und sein älterer Bruder Kevin befinden sich im Sommer 1979 auf dem Nachhauseweg von einem Kiss-Konzert, als sie sich dazu entschließen, eine Band ins Leben zu rufen. Es soll bunt, grell und laut werden, ähnlich wie bei Kiss. Auch Bands und Künstler wie Queen, David Bowie und T.Rex haben es dem aus Seattle stammenden Bruderpaar angetan. Zusammen mit ihrem Schulfreund Regan Hagar gründen sie die Band Malfunkshun.
Acht Jahre lang zieht das Trio mehr oder weniger erfolgreich durch die kleinen Clubs, ehe sich Sänger Andrew Wood für eine Solo-Karriere entscheidet. Der große Durchbruch bleibt allerdings aus. Und so macht sich Wood im Herbst 1987 erneut auf die Suche nach einem Band-Kollektiv, das seinen musikalischen Vorstellungen entspricht. Es dauert nicht lange, ehe der Sänger mit Stone Gossard, Bruce Fairweather, Jeff Ament und dem ehemaligen Malfunkshun-Drummer Regan Hagar Gleichgesinnte findet. Man einigt sich zunächst auf den Bandnamen Lords Of The Wasteland. Zwei Monate nach der Gründung nennt sich die Band jedoch um in Mother Love Bone.
Zur selben Zeit verlässt Regan Hangar die Band. Sein Ersatz ist der ehemalige Ten Minute Warning-Schlagzeuger Greg Gilmore. Die folgenden zwei Jahre beschallen Mother Love Bone den Großraum Seattle mit einem kunterbunten Mix aus klassischem Hard- und Glam-Rock. Mit der Debüt-EP "Shine" beeindruckt die Band nicht nur ihre Fans. Auch bereits etablierte Genre-Kollegen werden hellhörig. Darunter die Sleaze-Rocker von The Dogs D'Amour, die Mother Love Bone im März 1989 mit auf eine landesweite Tour nehmen.
Im Frühjahr 1990 ist alles angerichtet. Die Band hat sich live einen Namen gemacht und steht mit dem Debütalbum "Apple" im Gepäck kurz vor dem internationalen Durchbruch. Doch die Vorfreude währt nur kurz. Am 16. März 1990 wird Sänger Andy Wood abends von seiner Freundin komatös aufgefunden. Der seit Jahren mit Drogen kämpfende Frontmann hat sich eine Überdosis Heroin gespritzt. Drei Tage später werden die Geräte, die Wood noch am Leben erhielten, abgeschaltet. Der Tod von Andrew Wood bedeutet auch das Ende von Mother Love Bone.
Stone Gossard und Jeff Ament gründen kurze Zeit später zusammen mit Mike McCready und Eddie Vedder die Band Pearl Jam. Andrews ehemaliger Mitbewohner und Soundgarden-Mitglied Chris Cornell initiiert das Gedenk-Projekt Temple Of The Dog. Noch Jahre später kämpft Cornell mit düsteren Erinnerungen: "Es war das Ende der Unschuld von Seattle. Viele Leute glauben, es war später, als Kurt Cobain sich erschossen hat. Nein, das war der Verlust der Unschuld." Der Song "Chloe Dancer/Crown Of Thorns" erscheint 1992 auf dem Hollywood-Blockbuster zum Grunge-Hype "Singles". Das komplette musikalische Oeuvre der Band mit allerhand Demos und B-Seiten lässt sich mit der 2016 erschienen Box "On Earth As It Is: The Complete Works" hervorragend genießen.
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