laut.de-Kritik
Zu solchem Sound will man Mädels an der Stange tanzen sehen.
Review von Michael EdeleSo liebe ich das! Keine langen Einleitungen, ein kurzes knackiges Riff zur Begrüßung, und schon ist man mitten drin. "Runaround Man" packt dich im Genick und schleift dich knappe drei Minuten durch die Gegend. Der Kopf knallt gegen die Theke, einer zieht dir ne Flasche Jacky über die Mütze, und ehe du dich versiehst, sitzt du mit dem Arsch auf dem Boden und hörst Phil Campell ein verdammt cooles Blues-Solo spielen.
So geht "Motörizer" los, Frontwarze Kilmister sagt auch 2008 noch, wo es im Rock'n'Roll lang geht. Auch wenn er uns "Teach You How To Sing The Blues" androht, wandelt er hier doch sehr auf Hard Rock-Pfaden. Wegen mir kann der Kerl auch auf dem Kamm blasen und im Walzertakt durch die Hose atmen: Lemmy rockt, und das auch immer wieder mit gehörigem Tempo.
Im obergeilen "Rock Out" ('with you cock out') oder in "Buried Alive" macht Mikkey Dee seiner Gitarrenfraktion ganz schön Feuer unterm faltigen Arsch, als gingen Alter und Zeit an Motörhead schlicht vorbei. Auch wenn die Musik von "When The Eagle Screams" erst zum Refrain hin wirklich spannend wird, so hat Lemmy, der an seinem Bass erstaunlich prägnant auftritt, doch immer noch genug mit seinen Texten zu sagen, dass man auch hier gern zuhört.
"One Sort Life" bluest wieder herrlich langsam, hart und dreckig, und Phil legt einmal mehr ein richtig geiles Solo hin. Zu solchem Sound will man Frauen an der Stange tanzen sehen, auch das nicht weniger starke "English Rose" spricht eine Einladung an die Mädels aus.
Dem Boogie Woogie frönt "Back On The Chain", "Time Is Right" und "The Thousand Names Of God" sind so was wie typische Motörhead-Nummern. Doch mit "Heroes" sticht wieder ein Track mit sehr schönen Melodien heraus, die man fast schon als Hymne bezeichnen kann, und Lemmy singt mal wieder mit sich selbst im Chor. Zwar meint man im Solo ein Jimmy Page-Riff durchzuhören, aber darüber sehen wir mal geflissentlich hinweg.
4 Kommentare
Gewohnt gut.
Im Vergleich mit Kiss Of Death ist die Scheibe schneller. Kurz: Motörhead ist wieder mal (oder immer noch) in Hochform!
Lemmy killt alles!
gröhl