Porträt

laut.de-Biographie

Myrath

Tunesien kurz nach der Jahrtausendwende: Als der dreizehnjährige Nachwuchsgitarrist Malek Ben Arbia mit ein paar Freunden die Coverband X-Tazy gründet, ahnt niemand, dass sich hieraus der womöglich bedeutendste Wegbereiter des arabischen Heavy Metal entwickeln wird. Umbenannt zu Myrath gelten sie unter anderem neben Orphaned Land als interationales Aushängeschild des Orient-Metal.

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"Am Anfang waren die Songs noch gar nicht Metal, sondern einfach nur Musik. Metal wurde daraus, weil wir es so aufgenommen haben, so Frontman Zaher Zorgati. Mit Geduld und Beharrlichkeit entwickeln Myrath einen Stil, der Progressive Rock, klassichen Heavy Metal und Maghreb-Folk inspiriert miteinander verbindet. Als besonders hilfreich bei ihrer Entwicklung kristallisiert sich der französische Freund und Weggefährte Kevin Codfert heraus. Codfert ist mit Adagio Teil der dortigen Prog-Metal-Szene und erweist für Myrath als perfekter Produzent.

Myrath bedeutet 'Vermächtnis'. Besonders im lange Zeit höchst autoritär geführten und danach umkämpften Tunesien verkörpert das Wort mehr als nur coole Rockpose. "Vor einigen Jahren erlebte Tunesien den 'Arabischen Frühling' und wir mussten um unsere Häuser kämpfen. Es war sehr schwierig für uns, tagsüber unserer Häuser zu beschützen und nachts ein Album wie 'Tales Of The Sands' zu komponieren und aufzunehmen. Das ist unser Vermächtnis, unser Erbe."

Ohnehin steht man in weiten Teilen des arabischen Kulturraums noch immer oft mit einem Bein am Rande künstlich geschaffener Illegalität, wenn man sich als Metaller outet. Aus dem Wust unentwickelter, nicht vorhandener Strukturen und konservativer, oft religiöser Bekämpfung des Metal, erheben sich Myrath ab 2010 Stück für Stück wie ein Phönix. "Die Metalszene in Afrika hat keinerlei Plattform, durch die sie sich vernünftig entwickeln könnte. Wir haben keinerlei CD-Vertriebe, Plattenlabels oder überhaupt gute Musikläden. Wir haben ein paar Bands, aber niemand außer uns hat einen Plattenvertrag bei einem Musiklabel. Ohne Hilfe von Leuten aus Europa ist es fast unmöglich, etwas zu erreichen."

Myrath - Karma
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Doch genau dieses Europa gewinnen sie für sich. Ein wesentlicher Faktor hierbei ist 2011 unter anderem das ausgiebige Touren mit den befreundeten Israelis Orphaned Land. Dabei machen sie keinen Hehl aus ihrer politischen Überzeugung, die komplett auf den Idealen von Frieden, Versöhnung und individueller Freiheit basiert. Ähnlich wie die erwähnte Band um Kobi Farhi machen sie keinerlei Unterschied zwischen Israelis oder Arabern. Ihr Beispiel des Miteinanders soll nach Möglichkeit ein Zeichen der Verständigung setzen; auch für den Nahostkonflikt und die Menschheit weltweit. Zorgati: "Unsre Lyrics lassen sich selbstverständlich auf die Menschheit im Allgemeinen ausweiten."

Im Zeichen ihrer höchst menschenfreundlichen Gesinnung erscheint im Frühjahr 2019 das meisterhafte Album "Shehili". In groben Metal-Attacken und filigranen, sehr sensitiven Folk-Passagen erzählen sie schockierende und rührende, oft wahre Geschichten aus ihrer von Gewalt gebeutelten Heimat. Dabei geht es immer darum, den Blick nach vorn zu richten. " Wir versuchen mit unserer Musik und unseren Texten, den jungen Leuten Hoffnung zu machen und ich glaube, dass man mit Kultur und Musik die Menschen verändern kann. Religiöser Fanatismus ist eine globale Bedrohung und wir versuchen unser Möglichstes, das zu verändern, mit unserer Musik, mit unseren Gedanken und mit unseren Botschaften."

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Surftipps

  • Myrath

    offizielle Webpräsenz.

    https://www.myrath.com/
  • Myrath@Facebook

    Sehr fannahe Seite.

    https://de-de.facebook.com/myrathband/

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