Porträt

laut.de-Biographie

Navy Blue

Sage Elsesser war schon eine relevante Hip Hop-Erscheinung, weit bevor er als Navy Blue einer der konstantesten Untergrund-Artists seiner Generation wird. Im Gegenteil: Der Typ, der irgendwann den Abstract Hip Hop und den Drumless der Zwanziger-Jahre mitdefinieren wird, hat seine Fingerabdrücke schon vorher auf so mancher heiligen Kuh hinterlassen.

Navy Blue - The Sword & The Soaring Aktuelles Album
Navy Blue The Sword & The Soaring
Ebenso minimal wie cineastisch.

Elsesser gehört zum erweiterten Odd Future-Kosmos. Mit Tyler The Creator und Earl Sweatshirt verbindet ihn die LA-Skate-Szene. Dort kommt er schon früh an. Elsesser schafft es jung zum professionellen Skater, hat mehrere Sponsoring-Verträge - und taucht noch tiefer in die Cool Kids-Sphäre, als er nebenbei noch als Model anfängt. Er läuft für Supreme und Converse und ist in vielen Lookbooks der Zeit zu finden.

Für Earls legendäres "I Don't Like Shit. I Don't Go Outside"-Album macht er die graphische Gestaltung, auf Frank Oceans "Blonde" ist er gar als Stimme in den "Interviews" zu hören. Das ist etwa auch die Zeit, in der er selbst beginnt, sich als Musiker mehr realisieren zu wollen.

Als er 2016 seine ersten Singles veröffentlicht, ist der Mann logischerweise prompt auch schon wieder in bester Gesellschaft: Er arbeitet mit allen Indie-Darlings von morgen. Als Produzent, als Kollaborateur, als Typ, den man halt respektiert, taucht er in den Sphären von Armand Hammer, MIKE oder Wiki auf. Aber auch mit Legenden wie New Yorks Ka ist er längst connectet. Fehlt nur die adäquate Musik - doch Navy Blue braucht ein bisschen Zeit, die eigene Stimme zu finden. Es kommen zwar ein paar EPs, aber das Debütalbum lässt bis 2020 auf sich warten.

"Ada Irin", "Songs Of Sage" und "Navy's Reprise" kommen dann aber in prompter Reihenfolge - als hätte sich in all den Jahren musikalisch ein regelrechter Redefluss aufgestaut. Aber Navy macht schon hier klar, dass das kommerzielle Standing seiner alten Odd Future-Kameraden ihn nicht interessiert. Allerhöchstens Earls 180-Grad-Wende auf "Some Rap Songs" geht noch als sinnvolle Inspiration durch, denn Navy gehört zu den jungen Subgenres, die bald als entweder Abstract Hip Hop oder als Drumless bekannt werden.

Und genau dort steigen seine kopflastigen, verworrenen Projekte schnell zu Kultstatus auf. Das Interesse an seinem sehr lyrischen Take auf den Rap reicht schlussendlich gar für ein Def Jam-Signing - wobei nicht ganz klar ist, was für eine Erwartung das Label an seine Kunst hatten, denn als Navy 2023 mit "Ways Of Knowing" eine vielleicht 5% kommerziellere Variante der unkommerziellsten Rapmusik aller Zeiten darbietet, wird auch das natürlich nicht gerade ein Bestseller. Def Jam schmeißt ihn sofort wieder raus - sechs Monate später erscheint mit "Memoirs In Armour" ein Album wie in Resonanz darauf. Das sei, wie die Musik von ihm eh gedacht sei, kommentiert er das schnelle Release.

Wenn er 2025 mit "The Sword & The Soaring" wieder genau dasteht, wo er sich wohlfühlt - also mit avantgardistischen High-Concept-Rapalben - macht das alles wieder etwas mehr Sinn. Er kehrt zu seiner Kult-Gemeinde zurück, macht genau die Weit-Draußen-Mucke, für die sie sich zusammengefunden haben und bleibt ein Geheimtipp erster Güte.

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