Kein Grammy-Jahr ohne Kontroverse. Doch beim Durchsehen der Kategorien dieses Jahr fällt das Fehlen eines Kanadiers besonders auf.

Los Angeles (ynk) - Natürlich reagiert die Öffentlichkeit auf die Grammy-Nominierungen wie jedes Jahr nicht mit Jubelstürmen und Euphorie, sondern legt den Finger in jede Wunde, die sich finden lässt. Normalerweise kann man diese Kritik so mittel-ernst nehmen, denn dass die Awardshow ein bisschen den Bezug zur Jetztzeit verloren hat, ist auch nicht erst seit gestern bekannt. Würde man sonst aber die erste Gehässigkeit unter den Tisch fallen lassen, weil es im Pool der gesamten Musik des Jahres über alle existierenden Genres sowieso keine perfekte Auswahl gibt, sind die Fragezeichen dieses Jahr doch etwas prominenter als sonst.

Die Nominierungen - und wie gut sie sind

Vorab sei verraten: The Weeknd fehlt in den Nominierungen komplett. Das ist keine kleine Sache, denn dieser R'n'B-Titan hat nicht nur eines der größten Alben und die größte Single des Jahres: Mit "After Hours" und "Blinding Lights" ist ihm eine dieser Einhorn-Großtaten gelungen, die für einen seltenen Moment Gunst der Kritiker, der Industrie und der großen Öffentlichkeit vereint hat. Nicht nur das: Bis vor wenigen Wochen schien die Akademie auch noch mit seiner Teilnahme zu planen.

TMZ berichtete von einem Ultimatum, das dem Kanadier gestellt wurde: Entweder er performe bei den Grammys, oder nächste Woche beim Superbowl. Der wollte ihn nämlich auch - und mit einer Zuschauerschaft von 99 Millionen gegen 12 Millionen dürfte die Wahl nicht extrem schwer gefallen sein. Haben die Grammys also Konsequenzen gezogen und ihn dafür einfach aus dem Awardpool geschmissen? Es scheint so: Es gibt nämlich sonst keinen ersichtlichen Grund, ihn nicht zu nominieren. Er hat das Prestige, den Erfolg, kommerziell wie kritisch, er hat ein Album veröffentlicht, das eigentlich mit jeder Pore nach Awards schreit.

Auch The Weeknd selbst gibt sich verwundert: In mehreren Tweets griff er die Grammys an und wirft ihnen Korruption vor. "You owe me and my fans transparency", also "Ihr schuldet mir und meinen Fans Transparenz", twittert er, bevor er nachlegt, die Show habe erst wochenlang eine Partnerschaft mit ihm geplant, um ihn dann ohne Kommunikation wieder auszuladen. Auch, wenn offizielle Stellungnahmen und Hintergründe noch fehlen, solidarisieren sich derzeit mehrere Musiker mit dem Sänger: Unter anderem Drake, Elton John und Nicki Minaj äußerten sich unterstützend gegen die Autorität der Awardshow. Harvey Mason Jr., der Interim-Chef der Grammys, äußerte sich gegenüber Pitchfork und Billboard dahingehend, dass der Prozess allein dem Abstimmungs-Komitee obliege. Eine Verbindung zum Superbowl und ein damit zusammenhängendes Ultimatum dementiert er, er sei selbst überrascht, dass The Weeknd keine Nominierung erhielt.

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The Weeknd

The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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