Ein paar Disses in die Szene unterhalten auf der neuen Asche-Single, kompensieren aber nicht den staubigen Stil irgendwo zwischen "JBG" und Juliens-Blog-Battle.

Bochum (ynk) - Eigentlich hat Asche in den letzte Monaten einigen Grund zur Hoffnung gegeben: Nicht nur, weil der Kerl nach dem Kollegah-Cosign wie eine etwas organischer klingende, weniger durchgeknallte Version seines Ex-Mentors wirkte, sondern auch, weil sein nüchternes Storytelling und Händchen für Atmosphäre auf mehreren Songs gut getragen hat. Aber sie können nicht alle Sieger sein: Auf seiner neuen Single macht er Punchline-Rap mit Zweckreim-Massaker und Kack-Beat, irgendwo zwischen "JBG" und Juliens-Blog-Battle.

Im Ernst, was sind das für Lines? "Rache heißt, ich trenne mit der Buschmachete / Deine Pulsschlagvene leicht wie Rucksacknähte" - erstmal hatte Kollegah diesen Reim auf "Warlordz" schon einmal, zweitens war er da schon ... sehr zweckig und drittens existiert eine Pulsschlagvene nicht. Nächstes Mal lieber zum Anatomie-Lexikon statt zum Reim-Lexikon greifen, bitte.

Aber ist ja auch alles wumpe, weil es inhaltlich vor allem um Disses an die Konkurrenz geht. Yin Kalle, Metrickz, Negatiiv OG und Lil Lano bekommen ihr Fett weg, warum, erschließt sich nicht ganz. Vermutlich wird hier mal wieder eine von diesem hängengebliebenen "Real Rap kommt zurück"-Fantasien ausgelebt, über die wir langsam doch echt hinweg sein sollten. Da kommen die zahlreichen Anime-Referenzen noch am sympathischsten, sei es das Rinnegan und die Rasen-Shuriken aus Naruto oder die namensgebende Death Note. Es sei anerkannt.

Am Ende kommt es bei so einem Song dann ja wohl eh darauf an, wie schlimm man die genannten Rapgegner findet und wie sehr man mit dem Sound klarkommt. Aber musikalisch ist das hier definitiv ein Tiefpunkt für Asche, der an vielen der selben Symptome krankt, die auch einen Großteil von Kollegahs Karriere geplagt haben. Die Flowpattern sind durch die völlige Überbetonung jedes sperrigen Reimworts granitschwer, der Beat hat viel Pömp und wenig Rhythmus, die Hook gerät nicht sehr eingängig.

Ach Mensch, eigentlich sollte Asche doch die Kollegah-Inkarnation sein, die in diese Falle nicht tappt. Aber während der auf dem Weg zum fünften Zuhältertape langsam wieder in den Tritt kommt, scheint Asche sein Mojo wieder zu verlieren. Mal hoffen, dass das kein wegweisender Track für seine Zukunft sein wird.

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