"It gets you when you least expect it": Die kalifornischen Thrash-Legenden um Kerry King und Tom Araya kehren auf die Bühne zurück.
Huntington Park (ebi) - Im Januar 2018 hatten Slayer nach fast 40-jähriger Karriere eine finale Welttour angekündigt, der letzte Vorhang fiel am 30. November 2019 im kalifornischen Inglewood - am Ende des Sets ließ Gitarrist Kerry King auch seine berühmte Kette auf der Bühne zurück.
Und vielleicht war damit früher oder später zu rechnen, dennoch kam die Nachricht gestern überraschend: Slayer kehren live zurück. In ihren eigenen Worten auf Instagram: "Es erwischt dich, wenn du am wenigsten damit rechnest." Wenn auch bis dato nur für zwei Festivalgigs in den USA.
Mit einer Reunion zu diesem Zeitpunkt war kaum zu rechnen. Kerry King steckt in den Startlöchern, um mit seinem Soloalbum zu touren, "From Hell I Rise" erscheint am 17. Mai. Soloagigs u.a. Anfang Juni bei Rock am Ring/Rock im Park sind bestätigt. Zudem ließ er erst kürzlich gegenüber dem Rolling Stone kaum ein gutes Haar an Slayer-Sänger/Bassist Tom Araya: So habe er seit den frühen 90ern selbst alle Bassspuren im Studio eingespielt, nicht Araya. Eine Slayer-Reunion käme derzeit eigentlich nicht in Frage. Mit Araya habe er seit dem Split auch keinen Kontakt mehr.
Gut zwei Wochen später sieht die Welt ganz anders aus: "Nichts ist mit den 90 Minuten vergleichbar, in denen wir live auf der Bühne stehen und diese intensive Energie gemeinsam mit unseren Fans erleben", zitiert Blabbermouth Araya. King: "Habe ich es vermisst, live zu spielen? Absolut. Slayer bedeutet unseren Fans sehr viel. Und sie bedeuten uns sehr viel. Fünf Jahre sind vergangen, seitdem wir sie gesehen haben." Gary Holt (Gitarre) und Drummer Paul Bostaph würden ebenfalls ins Line-up zurückkehren.
Gary Holts Ehefrau verteidigt Comeback
Holts Ehefrau Linda fühlte sich jedenfalls noch am selben Tag bemüßigt, Slayers Comeback auf Facebook zu verteidigen: "All denjenigen, die nun sagen: 'Das sind Lügner, ihnen geht es ums Geld', sage ich: 'Geht nicht hin.'" Und weiter: "Das ist keine Tour, es sind nur ein paar Gigs." Slayers Live-Rückkehr findet beim Riot Fest in Chicago, Illinois (20. bis 22. September) statt. Am 27. September stehen sie beim Louder Than Life Festival in Louisville, Kentucky auf der Bühne.
2 Kommentare mit 15 Antworten
Das Tippspiel, wem da wohl als erstes die Kohle ausgegangen ist, ist hiermit eröffnet.
Oh nein, Musiker haben Geld ausgegeben und müssen wieder auftreten, um Geld zu verdienen.
Das sind Lügner, ihnen geht es ums Geld
Mir geht’s auch ums Geld. Glaubt irgendjemand, ich würde nur aus Spaß morgens aufstehen und arbeiten gehen? Seltsame Vorstellung….
Am Ende geht's immer ums Geld.
Das ist nicht die erste Band, deren Mitglieder sich inzwischen eher tendenziell Scheiße finden, die aber trotzdem wegen der Kohle auf die Bühne gehen, und es wird auch nicht die letzte sein.
Die Vorstellung von drei bis fünf Kumpels, die Jahrzehnte lang gemeinsam Musik machen, weil sie sich gegenseitig so toll finden mag es zwar geben, ist aber sehr oft eine romantische Fan-Phantasie.
Mir gefällt die Fan-Phantasie aber ganz gut. Mehr als der Gedanke, nach 40 Jahren monetär nicht saniert zu sein.
Kommt halt immer drauf an, wie man sein Leben in diesen 40 Jahren gestaltet.
Rennwardt: GEH NICHT HIN
Alles wäre ok, wenn sie die letzte Tour nicht als Abschiedstour vermarktet hätten.
"Abschiedstouren" künden meist nur von einem temporären Abschied, das sollte man als Musik-Fan eigentlich inzwischen wissen.
War nicht Kerry King selbst damals der grosse Schwafler der Marke "ja, die anderen machen das, aber wir nicht, wir nehmen unsere Abschiedstour ernst!!"?
Seit Hanneman nicht mehr als Songwriter aktiv war, hat mich kein Slayer Album mehr gepackt. Irgendwie klang alles gleich und nichts blieb hängen.
Und das Thema „Abschiedstour“ nimmt seit Manowar und Scorpions doch eh keiner mehr ernst.
Kann schon verstehen, wenn jemand Slayer live sehen will, wenn sich noch nie die Gelegenheit ergeben hat. Aber ich brauchs nicht mehr und behalte sie lieber in Erinnerung, wie ich sie am liebsten mochte.
Der bisher veröffentlichte Song vom neuen Kerry King Projekt ist auch nicht wirklich zwingend.
Scorpiosn sind echt ein gutes Stichwort. Die waren 2006 beim Wacken Open Air im Rahmen ihrer (ersten?) Abschiedstour. Ratet mal, wer dieses Jahr Headliner beim Wacken Open Air ist...
Ja, sehr Schade, dass Slayer nicht mehr (wie noch vor paar Jahren) diese intimen Clubgigs spielen, wo man sich nach einem Konzert noch die Platte unterschreiben lassen und Fotos mit den Bandmitglieder schießen konnte.
Na ja, ich finde es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Bands zum Zeitpunkt einer Abschiedstour, den Abschied auch ernst meinen.
Dass das Leben als Privatier auf dem eigenen Landgut auf die Dauer durchaus langweilig sein kann - die Erfahrung muss man ja erstmal machen.
Der alte Witzbold Phil Collins hat es hier richtig gemacht und schon seine 2004er Tour "First Farewell tour" getauft.
Wie lange waren Kiss eigentlich auf Abschiedstour?
Immer das selbe Gelaber. Damals wars die Abschiedstour. So lange sie nicht erneut auf Tour gehen, war es immer noch die Abschiedstour. Bisher gibt es 2 Konzerte und wars. Selber schuld, wenn sich wer verarschen lässt.