Boys Don't Cry: Frank Ocean veräppelt die Fans

Next Level Streaming-Schnitzeljagd: Apple sichert sich den lang erwarteten zweiten Ocean-Streich.

Los Angeles (mam) - Mit Exklusiv-Deals und gegenseitigen Blockaden kämpfen die großen Musik-Dienste momentan um die Vorherrschaft im Streaming-Business. Mit Frank Ocean hat Apple nun ein ganz besonderes Bonbon exklusiv unter Vertrag: seine zweite Platte "Boys Don't Cry" soll der New York Times zufolge am Freitag für die ersten zwei Wochen nur auf Apple Music erscheinen. Nach einigem Hin und Her in den letzten Monaten dürfen sich die Fans nun immerhin auf einen festen Termin (und ein brandneues Apple-Abo) freuen.

Ocean, der vor vier Jahren mit seinem Debüt "Channel Orange" ein Meisterwerk des Contemporary R'n'B schaffte, steht wie kaum ein anderer für innovative Ideen und eine progressive Arbeitsweise. Für den sensiblen Künstler also nur eine logische Schlussfolgerung, die momentane Stimmung zu nutzen und bei dem erbitterten Kampf der Streaming-Dienste Partei zu ergreifen.

Großer Coup für Apple Music

Mit diesem Deal hat Apple erneut einen großen Coup gelandet, denn das neue Ocean-Album gilt als einer der meist erwarteten Longplayer in diesem Jahr. Bereits namhafte Künstler wie Drake, Future, Chance The Rapper und die Band The 1975 haben ihr Material exklusiv auf der Apple-App angeboten, nun bestätigt auch Frank Ocean den Trend zu Exklusivitätsrechten bei erfolgreichen Künstlern. Auch wenn dabei der Konsument, dem ja in der Regel ein Streaming-Dienst genügen würde, in die Röhre guckt.

Die Gerüchte um den Apple-Deal wurden gestern indirekt bestätigt, als Ocean auf einer eigenen "Boys Don't Cry"-Website einen Livestream launchte, auf dem ein Proberaum sowie der ikonische Apfel zu sehen sind. Aus der Website geht auch hervor, dass auch ein längeres Musikvideo sowie ein Magazin zu "Boys Don't Cry" veröffentlicht werden.

Kanye: "Give Jay his check for Tidal now"

Zuletzt hatte sich mal wieder King Kanye in den andauernden Streaming-Kampf eingemischt, allerdings weniger aus Unrechtsbewusstsein als vielmehr aus rein geschäftlichem Interesse: Auf Twitter schrieb er zwar, dass "der Tidal-Apple-Beef die Musikbranche zerstört", forderte allerdings Tim Cook auf, "endlich" Tidal, den Dienst seines Freundes Jay-Z aufzukaufen.

Ocean, der zuletzt auch auf Kanyes "TLOP" in Erscheinung trat, nutzt die Streitigkeiten zu seinem Vorteil und hat trotz über einjähriger Verspätung die geballte Aufmerksamkeit der Medien. "Channel Orange" chartete seinerzeit auf Platz 2 in den Billboard Charts, damals hatte iTunes erheblichen Anteil am Erfolg. Wie sich nun der exklusive Apple-Deal auf die Verkäufe des Nachfolgers auswirken wird, bleibt abzuwarten.