Die siebte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" hat einen Gewinner: Mit 56,4 Prozent der Stimmen trägt Mehrzad Marashi den Sieg davon.
Köln (dani) - Es ist vollbracht, die siebte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" ist überstanden: Mit 56,4 Prozent der Stimmen gewinnt Mehrzad Marashi und lässt seinen Kontrahenten Menowin Fröhlich als gebrochenen Verlierer dastehen. Im Gegensatz zur Besetzung - dass es sich bei den beiden Jungs um die einzig würdigen Endspiel-Gegner handelte, kristallisierte sich im Verlauf der Talentsuche bereits frühzeitig heraus - war dieser Ausgang des Finales nicht unbedingt vorauszusehen.
Kampagnen gegen Menowin
Möglicherweise schlugen sich im Ergebnis tatsächlich die Schmutzkampagnen nieder, die eine auflagenstarke deutsche Boulevard-Zeitung und diverse Blogs gegen Menowin Fröhlich ins Feld führten. Berichten zufolge ermittelt derzeit sogar die Staatsanwaltschaft gegen den Superstar-Kandidaten. Eine anonyme Anzeige soll Menowin des Drogenkonsums, -besitzes und -handels bezichtigt haben. "Darf so einer Deutschlands Superstar werden?", hetzt es im Blätterwald. Es wäre seiner Leistung vom Samstagabend zumindest nicht un-angemessen gewesen.
Bei RTL hatte man mit einer Finalteilnahme Menowins kein Problem: "So lange keine Beweise gegen Menowin vorliegen, gilt für ihn, wie für jeden anderen Bürger auch, die Unschuldsvermutung", so die Entscheidung des Senders. Dem Duell der beiden ewigen Favoriten stand also nichts im Wege.
Zunächst durften allerdings - mit Ausnahme des wegen eingestandenen Kokain-Konsums gefeuerten Helmut Orosz - noch einmal die verflossenen Top-Ten-Kandidaten ran. Kim Debkowski, 'Checker' Thomas Karaoglan und Konsorten verliehen ihrer Hoffnung auf einen gelungenen Abend in Form der Black Eyed Peas-Nummer "I Gotta Feeling" Ausdruck. Der Klassenunterschied zur folgenden Eröffnung der beiden Finalisten - mit "I Came For You" von den Disco Boys - beseitigte eventuelle letzte Zweifel: Hier standen schon die beiden richtigen im Endkampf.
Professionelles Gefühlstheater
Mehrzad Marashi lieferte - wie gewohnt - drei Runden professionellen Gefühlstheaters ab. Er schnulzte sich - Bühnendeko mit brennenden Herzchen inklusive - durch seinen "Herzenssong" "My Endless Love", wieder mal aus dem Fundus Lionel Richies. In der zweiten Runde erwählte er Kool & The Gangs "Fresh" zu seinem Staffelhighlight und servierte dies zwar sicher, jedoch lange nicht mehr mit der unbeschwerten Ausstrahlung und der sichtbaren Freunde an der Sache, mit der er die Nummer in der Motto-Show abfeierte.
Der totale Groove
Menowin Fröhlich konterte im ersten Durchgang mit "That's What Friends Are For". Statt Rudertrip durchs Flammenmeer drückte er mit weiß gewandeter, ihn umtanzender Kinderschar auf die Tränendrüsen, was Sylvie van der Vaart vor Begeisterung ihre Deutschkenntnisse vergessen ließ: "Du hast den totalen Groove - und stell' ein paar Kinder auf die Bühne, und ich bekomm' einen totalen Weichei", freute sich die Niederländerin, die kurzfristig für die im internationalen Flugchaos gestrandete Nina Eichinger einsprang. Viel Ahnung von Musik merkte man ihr auch nicht an, insofern ein qualifizierter Ersatz, dazu noch ungleich witziger und charmanter ... Können wir Frau van der Vaart bitte behalten?
Zum Staffelhighlight wählte Menowin nicht seine grandiose Darbietung von "Change", auch nicht "I'll Be There", sondern "Billie Jean": Die Kommentare vom Jury-Tisch reichten von "Wow!" über "Geil, geil, geil, geil!" bis zu "Absoluter Wahnsinn!" Sich einen Michael Jackson-Hit gesanglich wie tänzerisch zu eigen zu machen, rang allen drei Juroren Respekt ab.
Pop-Theatralik von der Bohlen-Stange
Im dritten und letzten Durchlauf stellten sich beide Kandidaten der undankbaren Aufgabe, einen Bohlen-Titel in den möglichen Siegersong zu verwandeln. "Don't Believe" hieß die Nummer, die der Erfolgsproduzent bereits dem Vorjahresgewinner Daniel Schuhmacher zugedacht hatte, die nach der Trennung der beiden jedoch in der Schublade verschwand: Pop-Theatralik von der Bohlen-Stange, die im Refrain ein wenig an "Midnight Lady" erinnerte - man hatte nichts wesentlich anderes erwartet.
Mehrzad wie Menowin schlugen sich wacker. Ersterer bestach mit seiner warmen, vollen Stimme, während Menowin in seiner aktuellen Situation Zeilen des Kalibers "Don't believe what they tell about me" mit deutlich mehr Inbrunst vortragen konnte. Volker Neumüller verließ sich auf seine bewährte Floskel: "Leck mich am Arsch!" So weit muss man nicht gehen - immerhin gelang Menowin aber das Kunststück, einen Bohlen-Song nicht vollkommen platt und unerträglich wirken zu lassen.
Jury sieht Menowin vorne
Mit drei Runden im Rücken zeigte sich die Jury einig: Beide waren gut, Menowin war besser. Dennoch fiel das Abstimmungsergebnis anders aus: Nach quälender Comedy-Stunde (findet eigentlich irgendjemand in dieser Republik "Böse Mädchen" lustig oder auch nur halbwegs auszuhalten?) und einer noch quälender in die Länge gezogenen "Entscheidungs-Show" verkündete Marco Schreyl das Resultat: Weichgespült gewinnt, es siegt Mehrzad Marashi. Von Menowin Fröhlich bleibt ein Häuflein Elend - und ich stelle verblüfft fest, dass ich enttäuschter reagiere, als ich dachte.
Doch: Kopf hoch, Kleiner! Wer weiß, wofür das gut war. Ich möchte die Hoffnung hegen, dass wir von ihm als Zweitplatzierten - mit weniger Druck und weniger hysterischer Aufmerksamkeit - möglicherweise sogar die bessere Platte zu erwarten haben. Mehrzad Marashi sei der Sieg gegönnt - auch wenn man hier die leise Befürchtung Volker Neumüllers teilen darf: "Ich denke an Sebastian Hämer. ... Der hat auch nicht funktioniert, weil es Xavier Naidoo schon gab."
40 Kommentare
Man wurde bestens unterhalten, mehr will ich nich. Der Sieger hat nun ausgesorgt und der zweitplatzierte wird auch nicht komplett leer ausgehen. Hat sich doch gelohnt.
Jaja, so ein Artikel kommt raus, wenn ein menowin Fan seine Meinung mit einfliesen lässt. Ein verdienter Sieg war das. Von Mehrzad wird man noch lange was hören, auch ohne den Dieter.
Gut zusammengefasst! Ich fand Menowin auch um einiges besser und stimmlich interessanter. Vielleicht ist es so besser: im Gegensatz zu Mehrzad hat Menowin keine RTL-Knebelverträge zu verkraften und kann musikalisch sein Ding durchziehen. Anfragen wird er sicherlich genug bekommen.
@Sordos (« Was ist das überhaubt für eine Sendung? Ist die neu? »):
ja hab ich mich auch gefragt!
was es so alles gibt....^^
wohoo
merzat war eh der allercoolste!
nur schade dass ich ihn nächstes jahr um die zeit schon wieder vergessen haben werd - ich bin schon voll gespannt welche unverwechselbaren künstler sich 2011 das mic in die hand geben!
@zack-zack..aber zack (« Wann beginnt endlich "Popstars", nachdem die letzten beiden Gewinner so eingeschlagen haben und die Popwelt revolutioniert haben....bin ich echt auf die neue Staffel gespannt »):
) , ja der war gut,
die alben werden bei uns Saturn haufenweise für 7,99 verscherbelt, 2 wochen später , der haufen ist immer noch nicht kleiner geworden )