Der 18-Jährige ist der jüngste DSDS-Sieger aller Zeiten. Für mehr Superlative wird es kaum reichen.
Köln (mis) - Nach einem spektakulär unspektakulären Finale, das der Bedeutung seines Wortes Hohn spricht, darf sich der 18-jährige Pietro Lombardi den Titel DSDS-Sieger 2011 ans Revers seines nicht minder lächerlichen "Jackpot"-Anzugs heften. Lombardi triumphierte mit hauchdünnen 51,9 Prozent vor seiner Rivalin und Partnerin Sarah Engels. Für Dieter Bohlen selbstverständlich "die knappste Entscheidung in der Geschichte von DSDS."
Nach einer wie gewohnt nicht enden wollenden Zeremonie aus werbeinduzierter Verzögerungstaktik und RTL-Showdown-Kitsch ("Und hier kommt der goldene Umschlag") stand kurz nach 0.30 Uhr der Träger des kurzweiligen Titels "Superstar" fest, den der Sender bereits zum achten Mal vergab.
Ardian Bujupis Rauswurf praktisch für RTL
Erstmals wollte es jedoch der Zufall, dass sich mit den zwei Finalisten auch ein Liebespaar gegenüberstand, was Marco Schreyl dazu veranlasste, seine Moderationen noch gefühlsduselig-plumper zu gestalten.
Gleichzeitig beschlich einen das Gefühl, dass es für RTL zumindest nicht unpraktisch war, dass letzte Woche Ardian Bujupi aus der Show gewählt wurde. Gesangliche Fähigkeiten sind ja schon länger kein Maßstab mehr fürs Weiterkommen bei DSDS.
Lomardis Höhenflug im Schadenfreude-TV
Und so standen sich im Finale eine passable Sängerin und ein Mann gegenüber, der noch immer wirkte, als sei er versehentlich durch die falsche Kulissentüre auf die Bühne gestolpert. Lombardis Fähigkeiten bestanden über die gesamte Staffel darin, die Außenwelt mit grammatikalisch fragwürdigen Satzkonstruktionen zu erfreuen.
Im Schadenfreude-TV macht man mit solch einer Qualifikation große Sprünge. Laut Bohlen hat der Karlsruher einen "hohen Wiedererkennungswert."
Falsche Töne? Kein Problem!
Wem dies bisher dennoch verborgen geblieben ist, durfte sich an zahllosen Einspielfilmchen freuen, die die Sendezeit letztlich auf die gewünschte Länge streckten. Gesungen wurde auch: Lombardi traf in "Dance With My Father" (Luther Vandross) erschreckend wenig Töne, erschreckender war nur noch Bohlens Urteil: "In unserer auf Perfektion getrimmten Welt brauchen wir Paradiesvögel wie dich."
Blöd nur, dass seine Show eigentlich den besten Sänger sucht und keine sprücheklopfenden Dilettanten. Die stellt irgendwann eh RTL als Moderatoren ein, wie man an Schreyls Kommentar zur Bedeutung der Sendung ablesen konnte: "Wer hier nicht zuschaut, ist irgendwann im Leben mal falsch abgebogen."
DSDS für "kleine Loser"
Lombardis Konkurrentin Engels machte keine handwerklichen Fehler: Sie sang Whitney Houston oder setzte sich auf eine Himmelsschaukel, um von ihrer fehlenden Bewegungsbegabung abzulenken. Bei "Call My Name", dem Gewinnersong aus der Bohlen-Schmiede, machte sie fast die bessere Figur.
Aber der Modern Talking-Boss hatte schon vorab in gewohnt harschen Worten erklärt, wofür das DSDS-Format steht: "Hier geht es darum, dass kleine Loser und Swarovski-Stein-Leger am Schluss Siegertypen werden." Kommende Woche empfängt Bohlen mit Pietro Lombardi den jüngsten Loser der DSDS-Geschichte im Aufnahmestudio.
60 Kommentare
Es war eh klar, dass der gewinnt, nichtsdestotrotz ist es eine Schande. Der kann keine Spur singen, Sarah Engels, Sebastian Wurth und auch der Bujupi waren doch nun wirklich besser. Ebenso der Ösi.
Und ganz nebenbei: Die knappste Entscheidung der DSDS Geschichte war das nicht, vor 2 Jahren wars noch knapper. Damals hat übrigens auch der falsche gewonnen.
Ich würde sagen wer da nicht zuschaut ist irgendwo richtig abgebogen. Aber warum wird darüber überhaupt berichtet, ich hatte das ganze fast schon vergessen.
@uselessDM (« Ich würde sagen wer da nicht zuschaut ist irgendwo richtig abgebogen. Aber warum wird darüber überhaupt berichtet, ich hatte das ganze fast schon vergessen. »):
damit du daran erinnert wirst, auf den link klicken und deinen senf loswerden kannst.
Er mag nicht der beste Sänger gewesen sein, obwohl er m.E. einige Songs trotz Textpatzer ganz gut interpretiert hat. Auch der Gewinnersong passte meiner Meinung nach besser zu ihm als zu ihr. Was hier aber überhaupt nicht "passt" ist die respektlose Art, wie in diesem Artikel über ihn geschrieben wird. Muss das sein? Eins war er vor allem eben nicht - ein Sprücheklopfer. Er ist nur ein netter etwas schusseliger Junge m.M. aus einfachen Verhältnissen - also jmd. mit dem sich viele junge Leute heutzutage identifizieren können.
@Das_haus_anubis (« und bitte gibt dein lied wenn sony wieder läuft als erlaubt in singstore rein ich will so gern dein lied bei singstar singen also bitte stell dein lied als erlaub bei sony okey weil ganz viele des lied von dir singen wollen viel glück bei karriere Jackpot »):
Baumschule Deutschland - du hast deinen Superstar ...
@ragadan:
"Auch der Gewinnersong passte meiner Meinung nach besser zu ihm als zu ihr."
Angesichts dieses Billig-Titels ohne Idee, Niveau, Stil und Raffinesse ein bemerkenswert druckvoller Hieb unter die Gürtellinie ... und Du beschwerst Dich über Respektlosigkeit?
Wenn er ein netter Junge ist, mit dem sich viele andere Leute identifizieren können, halte ich es für ausgesprochen zynisch, ihn in eine Marktmaschinerie hineinzuwählen, die für alle absehbar nach einigen Wochen nur noch ein ausgezutzeltes Etwas auskotzt, für das sich nicht mal mehr ein eingetretener Briefkasten interessiert. Wäre es nicht fairer gewesen, Burschi heim zu seiner Mama zu schicken, damit er was Anständiges lernt, anstatt den Floh, den ihm anscheinend jemand ins Ohr gesetzt hat von wegen Talent und Karriere, auch noch künstlich aufzublasen?
Gruß
Skywise