Die britische Trip Hop-Legende Tricky schimpft über Musikerkollegen ("Ich scheiß' auf Massive Attack") und Politiker wie Barack Obama und David Cameron.
Bristol (mhe) - Tricky disst Damon Albarn: In einer kurzen Interview-Doku für das britische Musikmagazin factmag.com bezeichnete er ihn als "arrogant". Stein des Anstoßes war die gemeinsame Arbeit an einem Titel für Trickys Platte "Nearly God" von 1996:
"Wir liefen durch Leeds und waren in dieser abgefuckten Gegend und als ich mich umschaute sagte ich: 'Diese Kids haben nichts', und Damon sagte nur: 'Sie haben uns'. Da dachte ich: 'Diese Kinder gehen im Knast ein und aus, haben kein Geld, wie können wir nur, vor allem du ... wenn überhaupt könntest du das über mich sagen'. Ich hätte diese Arroganz nicht."
Die Kollabo schaffte es damals übrigens nicht auf Trickys Platte. Mit dem Blur-Frontmann wolle er jedenfalls nicht mehr zusammenarbeiten.
Ein verbaler Rundumschlag
Damit nicht genug zog Tricky, der kürzlich sein neues Studioalbum "Adrian Thaws" veröffentlichte, auch über Musiker her, die sich öffentlich mit Politikern abgeben. Dabei traf sein Unmut vor allem Bono:
"Jetzt hängt Bono schon mit dem Papst und Obama ab. Als Musiker mit Politikern rumhängen, finde ich widerlich. David Cameron? Obama? Denen würde ich nicht für eine Million Pfund die Hand schütteln."
Auch für einige ehemalige Kumpels scheint er nicht mehr allzu viel übrig zu haben: "Ich scheiß' auf Massive Attack. Wir sind nur noch Geschäftspartner", so Tricky, dessen Ex-Freundin Martina Topley-Bird, die Mutter seiner Tochter, auf Massive Attacks Album "Heligoland" zu hören war.
2 Kommentare mit 3 Antworten
So toll ich solche Tiraden auch finde, Damon Albarn wegen einem Satz den er 1996 gesagt hat zu beleidigen ist ziemlich weit hergehohlt. Wenn ich mich an meinen Aussagen von 1996 messen lassen müsste, würde man mir mit ziemlicher Sicherheit den Interlekt einen Grundschülers bescheinigen. Andererseits kann ich mir es schwer vorstellen auf der ersten Welle des Erfolgs nicht doch ein etwas zu großes Ego zu entwickeln. solange man wieder runterkommt ist alles in Butter.
Sehr weit hergeholt bei Albarn, definitiv. Vor allem, was genau soll an der Aussage so schlimm sein? Die Kids haben nichts, doch sie haben "die beiden" aka Musik/Vorbilder/Ansporn/Kunst - so verkehrt ist das nicht. Und sicher war Albarn damals auch klar, dass das nicht reicht, aber immerhin etwas.
So sehr ich Albarns Musik auch schätze, so wenig würde ich ihm persönlich über den Weg trauen. Er wirkt wie ein aalglatter Typ, an dem alles abperlt. Wenn er musiziert wirkt er etwas zugänglicher, aber noch längst nicht so entspannt wie all seine Bandkollegen in allen erdenklichen Kombinationen, in denen er schon gespielt hat.
Hm, da hat mir die Doku "no distance left to run" aber ein anderes Bild von ihm gezeigt, schon gesehen?
Scheint ja ein umgänglicher Zeitgenosse zu sein ^^