Anfang September startete Nenas Schulprojekt in Hamburg. Bereits jetzt verließen vier Eleven die private Gesamtschule wieder. Die Sängerin bedauert das zwar, hält aber weiterhin an ihrem Konzept fest.
Hamburg (drei) - Mit 85 Schülern startete Anfang September die 'Neue Schule' in Hamburg-Rahlstedt, gegründet von Nena, Philipp Palm, Silke Steinfadt und Thomas Simmerl. Mit dem reformpädagogischen Ansatz konnten sie aber offenbar nicht alle überzeugen und so nahmen die Eltern von vier Schülern ihre Kinder wieder von der privaten Gesamtschule.
"Diese Schule ist für Eltern eine größere Herausforderung als für die Kinder, denn sie müssen lernen, den Kindern zu vertrauen", diktierte Nena dem Hamburger Abendblatt. Die Institution funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie Montessori-Schulen: Kein Lehrplan, Noten nur auf Wunsch, keine Hierarchien, keine Klassen, kein Sitzen bleiben, altersübergreifendes Arbeiten wann und wo die Schüler es möchten und Gleichberechtigung von Lehrern und Schülern.
Eine Mutter fand diesen peacigen Ansatz in der Praxis wohl nicht so toll und schrieb einen anonymen Brief an die Bildungsbehörde, in dem sie schwere Vorwürfe gegen die Lehrmethoden der Einrichtung erhebt. Wie Nena erklärt, reagierten die Verantwortlichen der Schule mit einem gemeinsam verfassten Schreiben. "Es gibt Eltern die nervös werden, auf die Uhr kucken und Ergebnisse wollen," erklärt Nena gegenüber der Berliner Morgenpost.
Zwar bedauert die Sängerin den Abgang der Schüler, hält aber dennoch an ihrem Konzept fest. Für sie basiere Erziehung vor allem auf Freiheit und Demokratie, fügt aber gleichzeitig hinzu: "Wir sind hier kein Heile Welt-Laden, sondern eine Schule, die mitten im Leben steht". Im Moment verbringen Schüler und Lehrer viel Zeit damit, Regeln für das Miteinander aufzustellen. Die Sängerin ist überzeugt, dass "die Grundidee funktioniert". Die Kinder lernen freiwillig Spanisch und English, Ältere bereiten sich auf ihren Realschulabschluss vor.
"Viele wollen nach Schulschluss gar nicht nach Hause gehen, weil sie so gerne hier sind. Eine schönere Bestätigung gibt es für uns nicht", meint die 99 Luftballons-Chanteuse. Ganz ohne Probleme läuft es aber doch nicht ab, denn es hapert am Geld. Da die Schule erst in dreieinhalb Jahren staatliches Fördergeld erhalte, sei man im Moment noch auf Spenden angewiesen. Die laufenden Kosten von 900.000 Euro könnten mit 150 Euro Schulgeld pro Kind nicht gedeckt werden, erklärt Philipp Palm.
28 Kommentare
tja reformen brauchen ihre zeit
vielleicht auch noch hinzuzufügen wäre dass der artikel wieder mal nix hier verloren hat...
Das ist wohl das schlechteste Bildungskonzept, das ich je vernommen habe. Bildung ist ein Resultat aus Arbeit und Disziplin, welche man leistungsorientiert durchführen muss. Das funktioniert eben nicht, wenn die Kinder entscheiden können, ob sie irgendeine Note bekommen oder nicht, ein solches Konzept bereitet keinen auf die reale Welt vor.
@FollowMe (« Wer sich aber eher in Richtung Naturwissenschaften orientiert, wird Probleme bekommen. Es wird wohl nur sehr wenige Kinder geben, die sich freiwillig nur aus Interesse durch Integralrechnung, komplexe Zahlen etc. quälen. Das sind aber Dinge, die man später an der Uni in fast jedem naturwissenschaftlichem Fach braucht. Wer es dann nicht kann, muss eine ganze Menge nachholen. »):
Nun ja, wenn Du vernünftig Gitarre spielen willst, mußt Du Dir auch erst mal eine echte Hornhaut an die Finger trainieren, und wenn Du für Deine ersten künstlerischen Gehversuche erst mal kräftig von der Kritik eins vor den Latz bekommst, ist es bestimmt auch nicht gerade sehr hilfreich, wenn Du Dich vor den Kritiker stellst und ihn aufforderst, die Angelegenheit auszudiskutieren. Keine Rose ohne Dornen ...
Zitat (« Und wenn man irgendwann eine Brücke berechnen soll und sich vertut, dann kann man nicht mehr sagen: Ist ja nicht schlimm, dann möchte ich dafür eben keine Note haben. Die Brücke wird einstürzen und spätestens dann hat einen die Realität eingeholt. »):
Japp, aber da gibt es noch einige Schritte dazwischen. Es werden ja auch Experten hinzugezogen, sobald ein Thema sich zu sehr vom Standard-Schulstoff entfernt (zumindest laut FAQ auf der offiziellen Schulseite). Warum soll man nicht im Rahmen eines Gruppenprojekts eine Brücke als Schularbeit konstruieren und diese dann einigen Architekten zur Korrektur rüberschieben, die einem dann zumindest in der Theorie sagen, ob (oder wie lang) die konstruierte Brücke denn halten würde, wo noch Verbesserungspotential liegt etc. Umgekehrt - warum keine Modellbrücke im Maßstab bauen und dann mal schauen, wie stabil diese ist? Oder noch besser - warum keine Brücke von den Leuten bauen lassen, die an der Schule das notwendige handwerkliche Geschick besitzen?
Gruß
Skywise
@Metalman (« Sorry Leute, aber so langsam nehme ich das nicht mehr ernst.
Es will mir soch keiner ernsthaft erzählen wollen, das (sehr) junge Leute ganz alleine in der Lage sind, zu entscheiden, wie, in was und in welcher Form und Intensität sie unterrichtet werden sollen und wollen.
Sorry, das ist gefährliche Traumtänzerei! »):
Zuspruch.
Brückenbau ist ein sehr komplexes Thema und sollte möglichst nicht in der Schule behandelt werden, egal welche Stufe. Etwas derartiges wird bei einem Architekturstudium behandelt, mit mathematischen und physikalischen Vorkenntnissen über die Abwägung von Stabilität und Masse. Selbst wenn man ein solches Projekt veranstalten würde, wäre eine Brücke immer noch lediglich ein Transportweg, was sie für Menschen, die keine Architektur studiert haben, sowieso ist.
Hinzu kommt eben noch, dass die Kinder, wie schon gesagt, nicht abschätzen können, wieviel sie lernen müssen. Ich kann das jetzt auch nicht sagen, und zwar, weil ich kein Pädagoge bin und mir nicht anmaßen kann, einen Stundenplan zu entwickeln. Ich kann lediglich meine Meinung zu dem Thema sagen, die sehr negativ ist, wie schon oft genug begründet.
Ich freue mich in jedem Falle für die vier Kinder, die vernünftige Eltern haben.
mal ganz abgesehen von diesem bildungstheoretischen exkurs.....
ich frage mich, was die ganze sache eigentlich mit nena selbst zu tun hat.
die frau ist in den letzten 26 (!!!!!!!!) jahren ja nicht auch nur durch ein einziges wirklich intelligentes interview aufgefallen. auch die tatsache, dass sie mehrfache mutter ist (was sie in der öffentlichkeit ja immer wie einen bauchladen vor sich her trägt) hat sie mit ca 3.5 milliarden menschen gemein.
wo liegt also ihre qualifikation für die schuleröffnung?
entweder gibt es da planende leute im hintergrund, die wirklich pädagogisch beschlagen sind. aber warum bindet man sich dann solch eine eher bekifft wirkende person als repräsentantin ans bein?
oder es gibt eben schon inhaltlich nur amateure auf nena-niveau. dann sollten dort gar keine kinder verkehren.
da sollte nena doch lieber auf den vielgescholtenen bono schauen, der sich zumindest immer erst umfassend informiert hat, bevor er sich zu komplexen themen äusserte.
.....aber vielleicht hat nena einfach nur zuwenig schulbildung genossen, um derartiges zu begreifen.