Die Piratenparteien Europas planen den Einzug ins EU-Parlament. Am vergangenen Wochenende fand in Wien zu diesem Zweck ein internationales Get-Together statt. US-Politiker, die sich für die Verfolger von Filesharern einsetzen, können sich derweil auf einen Geldregen von der RIAA und der MPAA freuen.

Wien (al) - Am Sonntag trafen sich im Wiener MuseumsQuartier Vertreter von neun nationalen europäischen Piratenparteien. Die nicht einmal ein Jahr alte politische Bewegung hat bei ihrem ersten internationalen Treffen beschlossen, bei der Wahl zum EU-Parlament 2009 anzutreten. Ihr Hauptziel ist es, bei der Wahl 19 Sitze in fünf verschiedenen Staaten für das hohe Haus zu erreichen. So können sie eine eigene Fraktion bilden, ohne die im EU-Parlament keine effiziente Politik möglich ist.

Die Partei besitzt kein vollständiges Programm und möchte sich auch nicht zu einer "Vollpartei" entwickeln. Ihnen liegen die Themen am Herzen, denen alle anderen Parteien keine Beachtung schenken. Die Begehren der Piraten sind: Wahrung der Privatsphäre für den Bürger, aber Transparenz innerstaatlicher Vorgänge, das Recht auf Tausch, Verbreitung, Veränderung und Verbesserung von Inhalten.

Rick Falkvinge, Gründer der schwedischen Piratenpartei erklärt seinen Standpunkt so: "Überzogene Copyright-Ansprüche sind in Zeiten des weltumspannenden Internets ebenso Fortschrittshemmnisse, wie die Abschaffung des veralteten Patentwesens längst überfällig ist."

In Brüssel wird gerade die zweite EU-Richtlinie zum "Schutz geistigen Eigentums" zu ihrem Abschluss gebracht. Es wird noch diskutiert, ob die Richtlinie tatsächlich nur die Strafverfolgung Krimineller wie Produktpiraten beinhaltet, oder ob Millionen Tauschbörsen-Nutzer in der EU nach der zivilrechtlichen nun auch eine strafrechtliche Verfolgung erwartet.

In den USA konnte man derweil in letzter Zeit beobachten, dass häufiger Untersuchungen gegen Filesharer und Betreibern von BitTorrent-Seiten vom amerikanischen Kongress angestrengt wurden. Jetzt wurde öffentlich, dass Politiker, die sich für ein härteres Vorgehen den genannten Betreibern gegenüber einsetzen, mit großen Spenden von der RIAA (Recording Industry Association of America) und der MPAA (Motion Picture Association of America) rechnen dürfen. Ob sich diese Aussicht auf ihre Anstrengungen gegen Filesharer ausgewirkt hat?

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Das schwedische Vorbild löste Anfang des Jahres eine internationale Bewegung aus. Seit kurzem gibt es auch hierzulande eine "Deutsche Piratenpartei". Die schwedische "Piratpartiet" musste bei den Wahlen am Sonntag jedoch eine schwere Niederlage hinnehmen.

Filesharing Toter auf der Anklagebank

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15 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    @Anonymous (« Ich finde diese Piratenparteien absolut lächerlich...wenn Raubkopiererei legal wäre, wer würde dann noch Musiker sein wollen? Also ich nicht... »):

    So ein dämlicher Kommentar!
    Wären Raubkopien Legal, hätten Musiker vielleicht mal wieder Druck, Qualitativ gute Musik zu machen. Der Schwerpunkt liegt ja heutzutage eher auf Massenkompatibilität, die Musik ist oft völlig in den Hintergrund getreten. Diese Entwicklung macht mir Angst, macht mich aber auch böse....
    Fast kein bekannter Musiker will sich mehr (wenigstens sekundär) mitteilen: "I just like to earn money..."

  • Vor 17 Jahren

    Diese ganze Debatte über Raubkopien ist eh eine farce. Allein wenn man sich die angebelichen "Schäden" anhört die es verursache. Millionen würden ihnen durch die Lappen gehen! Blabla! Wenn man etwas runter lädt heisst es ja nicht automatisch, dass man es auch gekauft hätte, allein deswegen kann man schon gar nicht gescheit über dieses Problem diskutieren...

  • Vor 17 Jahren

    @BzR (« Warum soll man denn für Konzerte Eintritt bezahlen? Musik ist doch offenbar nichts, für das man Geld verlangen darf? »):

    Verlangen darf man ja schon - Nur erzwingen dürfen sie es nicht.
    @BzR («
    Also ich finde, es muss legal sein, sich umsonst zu Konzerten Zutritt verschaffen zu dürfen. »):

    Finde ich auch (und im Gegensatz zu Dir meine ich das nicht ironisch). Ich finde aber auch, dass die Veranstalter Securitys einsetzen dürfen sollten um Dich am Versuch zu hindern - Was dazu führt, dass eben die meisten Besucher lieber zahlen werden.

    Bisher hatte ich auch nie strafrechtliche Folgen zu befürchten, wenn ich beim "umsonst Zutritt verschaffen" vom Hell's Angel eine auf den Sack bekam - Beim Downloaden haste da die Grünen schneller am Sack!

    Und ich frag mich echt, warum ich mit meinen Steuern dafür bezahlen soll, dass irgendwelche Bonzen-Musiker davor geschützt werden, dass jemand "ihre" Musik runterlädt...
    @BzR («
    Konzerte sind eh völlig überteuert.

    Und die Band verdient daran kaum was. Die Kohle bleibt doch eh bei der Agentur, beim Veranstalter und beim Management hängen. »):

    Die sind ja selber Schuld, wenn sie sich an Manager verkaufen wie Nutten an Zuhälter.

  • Vor 17 Jahren

    @Dr. Gonzo («
    Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber für mich ist Musik eine Dienstleistung; genauso wie ich für meinen BigMac bei McD 3€ zahle oder für Benzin an der Tanke 1,XX€/Liter, genauso zahle ich für die Musik, die auf einer CD ist, wenn ich sie kaufe. »):

    :D

    Oh Mann, Du übersiehst da einen riesen großen Unterschied: Während der BigMac ein knappes Gut ist (wenn auch im überfluss vorhanden) ist Musik aufgrund der Tatsache, dass man digitale kopien erstellen kann, ein absolut unbegrenztes Gut, was heißt, dass dadurch, dass ich etwas bekomme nicht automatisch jemand anderem etwas Genommen wird, wodurch auch kein Grund besteht einen Ausgleich zu schaffen!

    Und bei einer Dienstleistung nimmst Du einen aktiven Dienst eines oder mehrerer Menschen oder Maschinen in Anspruch, was bedeutet, dass die "Arbeitskraft" in dem Moment exklusiv Dir zur Verfügung gestellt wird, wodurch widerum ein Ausgelich geschaffen werden muss, da der Dienstleister diese Arbeitskraft nicht gleichzeitig einsetzen kann um etwas für sich selbst zu tun.

    Oder kommt bei Dir etwa Britney persönlich nach Hause und trällert Dir was vor, sobald Du ihre Original-CD in den Player wirfst?